Weiterfahrt nach Taranaki Kilometerstand 89520 km

Die Morgenstimmung am Mohakatino River war leider recht unspektakulär, da die hübschen Wölkchen gerade zum Sonnenaufgang verschwanden. Aber immerhin für ein ansprechendes Foto hat es dann doch gereicht. So kehrten wir früh zurück ins Bach und packten bald nach dem Frühstück unsere Sachen zusammen.
Um kurz nach neun Uhr verabschiedeten wir uns von Carol und rollten Richtung New Plymouth, das wir nach einer Stunde erreichten. Unser TomTom Go 520 war abholbereit und wir setzten uns eine Stunde in die i-Site, um ihn zu aktualisieren und einzurichten. Wir waren froh, dass es so gut geklappt hat!
Wir kauften noch Lebensmittel im New World ein und erreichten nach einer knappen halben Stunde Fahrt Stratford, wo wir auf der Farm Barberry Hill ein Loft in einer umgebauten Scheune reserviert hatten. Wir wurden sehr herzlich von Margaret und Pete empfangen und sie zeigten uns nach einer netten Unterhaltung das Loft. Es ist eine tolle Unterkunft, in der wir uns sofort wie Zuhause gefühlt haben! Das ganze obere Stockwerk war geräumig umgebaut mit einem grossen Bett, einer Sitzbank auf der gesamten Länge des Raumes, einem grossen Esstisch, Kamin, grosszügigem Bad und einer voll eingerichteten Küche. Und noch dazu eine fantastische Aussicht auf den Taranaki und zu den Vulkanen des Tongariro vom Balkon aus!
Margaret und Pete sind pensioniert und betreiben einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 20 Milchkühen. Die Milch verkaufen sie über einen Milchautomaten am Eingang des Hofes. Die Maschine aus Tschechien ist sehr komfortabel und man kann mit einer Dolly′s Card oder bar bezahlen und so viel Milch zapfen, wie man möchte. Die Milch schmeckte ausgezeichnet und wir genossen sie in grossen Mengen zum Frühstück.
Diashow Barberry Hill Farm (Klick für grössere Bilder):Wir richteten uns ein, assen ein leckeres neuseeländisches Rindersteak mit Zwiebeln und Blumenkohl zu Mittag und fuhren dann bei strahlendem Sonnenschein und bester Sicht auf den Taranaki / Mt. Egmont los.

Die Aussicht vom Parkplatz beim Ski Field war nicht so ergiebig, weil es irgendwie zu nah dran am Vulkan war. So fuhren wir kurzentschlossen die Ringstrasse Richtung Westen und waren begeistert über die tollen Ausblicke über das Farmland zum Taranaki, der sich völlig klar im besten Licht präsentierte. Der Taranaki ist ein 2518 m hoher Stratovulkan mit perfekter Spitzkegelform. Er ist ein geologisch junger Vulkan und seine letzte Eruption war im Jahr 1954. Die Maori benannten den Vulkan Taranaki, doch wurde er von James Cook nach dem 2. Earl of Egmont in Mt. Egmont umbenannt. Der Tradition nach wurde der Berg aber wieder umbenannt und nur der Nationalpark Name blieb.
Immer wieder hielten wir an, um die schönen Aussichten einzufangen und erreichten schliesslich den Leuchtturm vom Cape Egmont, wo wir bis zum Sonnenuntergang blieben. Es war eine wunderschöne Stimmung mit perfekten Licht, das wir sehr genossen und ausgiebig fotografierten.
Langsam machten wir uns auf den Weg zurück und liessen den Abend im Loft bei einem Glas Wein ausklingen. Highlight des Tages: Taranaki / Mt. Egmont im Abendlicht
Diashow (Klick für grössere Bilder):Forgotten Highway & Taranaki Abendlicht

Heute war Gerd's Geburtstag und wir starteten ihn mit einer Sonnenaufgangstour rund um den Vulkan. Aufgrund der negativen Erfahrung vom Ski Field dachten wir, dass die Aussicht aus der Nähe des Parkplatzes bei den Dawson Falls lohnend wäre. Doch leider stellte sich das als Irrtum heraus und ausser dichtem Wald und einer Vulkanspitze sah man wenig. Für ein Foto in der blauen Stunde musste diese Aussicht trotzdem herhalten, aber wir fuhren danach rasch wieder zur Ringstrasse zurück.

Gestern Abend hatten wir ein paar schöne Stellen gesehen, die wir nun anfuhren und wir wurden nicht enttäuscht! Der Vulkan fing im ersten Licht geradezu an, Rot zu glühen und bald wechselte die Farbe in ein wunderschönes warmes Gold. Was für ein toller Anblick das war!

Zufrieden mit der Ausbeute fuhren wir zurück zur Barberry Hill Farm und frühstückten ausgiebig. Wir wollten heute ein Stück des Forgotten Highways erkunden, der als State Highway 43 von Stratford über 155 Kilometer bis nach Taumarunui verläuft. Wir fuhren bis zum Strathmore Saddle, wo es heute leider keine gute Aussicht zu den Vulkanen Taranaki, Ruapehu, Tongariro und Ngauruhoe gab und die Sicht mit Wolken versperrt war. In Strathmore bogen wir in eine Seitenstrasse Richtung Makahu ab. Die Landschaft war allerliebst mit saftigen Wiesen, grünen Hügeln sowie Rindvieh und Schafen. Das sagenhafte Grün ist für uns immer noch überwältigend und wir konnten uns an der Landschaft kaum sattsehen. Nach ein paar Kilometern passierten wir den Makahu Tunnel, der ein typischer ländlicher Tunnel ist: schmal, aber hoch!
Er wurde 1907 eröffnet, um das Puniwhakau Tal mit Makahu zu verbinden.
Nach zwei Stunden fuhren wir zurück zur Farm und liessen uns ein leckeres Mittagessen schmecken. Erst gegen Abend fuhren wir wieder los und machten uns nochmals auf den Weg zur westlichen Ringstrasse. Auch heute wurden wir nicht enttäuscht und der Mt. Egmont präsentierte sich in all seiner Schönheit.
Unterwegs trafen wir auf ein paar sehr neugierige Kälber, die aber auch nicht wussten, ob sie Angst vor uns haben sollten oder nicht. Immer wieder wichen sie zurück, um kurz danach doch wieder neugierig nach vorn zu kommen, um die Besucher genauer zu inspizieren
Lustige Tiere!

Wir fotografierten vom Sonnenuntergang bis zum Erdschattenlicht und bis schliesslich die blaue Stunde begann. Was für ein schöner Tag das war - bisher können wir uns wirklich glücklich schätzen!
Nachdem wir zurück auf der Farm waren, tranken wir mit Margaret und Pete zwei Fläschchen Sekt auf Gerd's Geburtstag. Die Unterhaltungen waren sehr interessant und wir verbrachten einen aufgestellten Abend mit viel Spass und Gelächter. Highlight des Tages: Taranaki im Abendlicht
Diashow (Klick für grössere Bilder):Dawson Falls & Wilkies Pools

Auch der heutige Tag begann wieder strahlend schön und wir fuhren nochmals an die Ringstrasse. Gestern hatten wir dort hübsche Strohballen entdeckt, die ich heute in mein Motiv einbringen wollte. Doch als wir uns der Stelle näherten, war dort plötzlich eine grosse Wolke und es machte den Anschein, als würde die Bewölkung immer mehr zunehmen - ach Du Schreck!
Also fuhren wir rund drei Kilometer zurück, bis die Sicht wieder frei war. Ich mache ein paar Fotos und bemerkte, dass sich die Wolken immer weiter zurückzogen. Oooookay Also wieder zurück zu der Stelle mit den Strohballen und in der Tat,
die Wolken zogen sich immer mehr zurück und gaben den Blick auf den Gipfel wieder frei. Neuseeland ist wirklich die zur Realität gewordene Wetterküche - unfassbar, wie schnell sich hier das Wetter und die Bedingungen ändern!
Letztendlich war es ein Mix aus Sonne und Wolken und irgendwann leuchteten auch die Strohballen in einem schönen Orange der aufgehenden Sonne. Was für ein aufregender Morgen!
Während wir im Loft frühstückten, zogen sich die Wolken um den Taranaki jedoch immer mehr zusammen und wir entschlossen uns, das bedeckte Wetter für einen Besuch bei den Dawson Falls und den Wilkies Pools zu nutzen. Am frühen Nachmittag zogen wir dann los und parkierten oben am Ski Field.
Der Pfad zu den Dawson Falls führt durch einen schönen, verwunschenen Wald, bis man schliesslich rund 80 Meter zur Basis des schönen Wasserfalls runtersteigen kann. Der Wasserfall ist nach Thomas Dawson benannt, der als erster Europäer diesen Wasserfall im Jahr 1885 entdeckte. Die Maori nennen ihn Te Rere o Noke, was auf einen Maori Kämpfer zurückgeht, der sich vor seinen Verfolgern hinter diesem Wasserfall versteckt.

Wir verbrachten einige Zeit mit dem Wasserfall, bevor wir zum Visitor Center zurückliefen und nach einer Tasse Kaffee zu den Wilkies Pools wanderten. Der Pfad führt durch einen verwunschenen Märchenwald mit vielen Lianen und Moosen. Schliesslich erreicht man eine Reihe von kleinen Pools und Fällen am Kapuni Stream und überquert diesen über eine 2016 erbaute Hängebrücke. Dies war auch unser Endziel, da das Wetter am Berg merklich schlechter wurde. So machte ich ein paar Fotos der Pools, die mich sehr an das heimische Verzasca Tal erinnerten.
Wir wanderten zurück zum Parkplatz, fuhren zurück zur Farm und machten schliesslich noch ein paar Fotos vom Vulkan zu Sonnenuntergang von den Weiden aus. Das Farbenspiel war spektakulär und die Wolken leuchteten in kitschigem Rosa und Blau. Highlight des Tages: die schönen Dawson Falls
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ruhetag


Eigentlich sollte es heute zu unserem nächsten Ziel, dem Tongariro National Park, weitergehen. Doch wir fühlten uns im Loft bei Margaret und Pete so wohl, dass wir kurzerhand einen Tag verlängerten. Unsere Unterkunft in Whakapapa nahm für die Umbuchung keine Gebühren und so fiel uns die Entscheidung auch nicht schwer.
Am frühen Morgen schaute ich aus dem Fenster und sah, dass in den nahen Tälern Nebel lag. Also lief ich raus auf eine Weide und versuchte diese Szenen auf den Chip zu bannen. Der Sonnenaufgang an sich war spektakulär und wir widmeten uns ausführlich unserem Frühstück
Wir wollten heute nicht so viel unternehmen und ich verbrachte den Vormittag mit Reisebericht schreiben und Fotos entwickeln, während Gerd unser Essen für die nächsten Tage vorkochte.
Am Nachmittag machten wir einen Ausflug ins Rotokare Scenic Reserve, dem einzigen Schutzgebiet in Neuseeland, das komplett mit einem zwei Meter hohen Zaun gegen Predatoren geschützt wird. Es soll hier viele Vögel geben und in der Tat sahen wir direkt ein paar Seevögel und ein Tui empfing uns im Baum neben dem Eingang. Ansonsten war das Vogelleben um diese Jahreszeit aber eher ruhig und wir genossen den rund 90 Minuten dauernden Spaziergang durch den schönen Wald.
Nachdem wir wieder im Loft waren, machten wir es uns gemütlich und während Gerd 'Herr der Ringe' schaute, arbeitete ich am Reisebericht. Nach einem kleinen Rundgang auf der Farm schauten wir dem Sonnenuntergang zu. Immer wieder schön, der Taranaki! Highlight des Tages: Sonnenaufgang

Weiterfahrt nach Tongariro - Kilometerstand 90415 km

Der Morgen sah vielversprechend aus und ich machte mich um kurz vor sechs auf den Weg zum Strathmore Saddle. Auf dem Weg dorthin fuhr ich fast die ganze Zeit durch mehr oder weniger dichten Nebel und auch auf der Passhöhe war es nebelig. Doch über mir konnte ich Sterne sehen und ich war optimistisch, dass sich der Nebel mehr und mehr absenken würde.

Die blaue Stunde begann und der Nebel sank tatsächlich! Einzelne Baumgruppen und Hügel tauchten aus dem Nebel auf und der Taranaki thronte im Hintergrund über der hübschen Landschaft. Die Luft war sehr feucht und schon bald legte sich die Feuchtigkeit auf Ausrüstung und meine Kleidung, die schnell pitschnass war. Am ärgerlichsten war das ständige Anlaufen des Grauverlauffilters und ich kam mit dem Putzen kaum nach!
Das Erdschattenlicht erschien rund um den Taranaki und die Landschaft vor mir verzauberte sich in blau-rosa Pastelltöne, bis die Sonne schliesslich aufging. Leider war das Licht wegen einer Wolkenbank etwas fahl, aber das tat der ganzen Stimmung keinen Abbruch.
Glücklich fuhr ich zurück zur Farm, wo wir ausgiebig frühstückten und in aller Ruhe unsere Sachen zusammen packten. Wir verabschiedeten uns herzlich von Margaret und Pete, die heute Termine hatten, und konnten noch bis Mittag im Loft bleiben. Doch zuvor fuhren wir mit Pete noch zur Dolly's Machine und zapften uns drei Liter der leckeren Milch für die nächsten Tage. Wir waren sicher, dass wir nicht zum letzten Mal in Barberry Hills sein würden Nicht zuletzt waren die mückenfreien Tage eine Wohltat - ob es wohl so weitergehen würde?
Weiter geht der Reisebericht nun mit spektakulären Tagen im Tongariro Nationalpark.
