Anreise nach Spanien über Toulouse

Anreise nach Toulouse

13. - 25. November 2022

An einem nebligen Novembermorgen packte ich den Clio mit dem Bike und machte mich auf die erste lange Etappe nach Valence. Es waren knapp 500 Kilometer, für die ich rund sechs Stunden benötigte. Ab Frankreich fuhr ich ohne Nutzung der Mautstrassen; die Stunde kürzer war mir die Mautgebühr nicht wert. Allerdings hatte ich dieses Jahr erhebliche Probleme, eine Tankstelle für Benzin zu finden, denn die Tankstellen litten immer noch unter dem wochenlangen Streik der Beschäftigten in den Raffineriebetrieben. So tankte ich nochmal in der Schweiz und fand dann kurz vor Valence endlich die erste Tankstelle, die wieder Benzin hatte! Einen Tag später sollte ich das frühe Auffüllen noch bereuen, aber dazu später...

Ich hatte wie bereits im letzten Jahr eine Nacht im B&B Hotel Valence * gebucht. Das Hotel ist modern und zweckmässig und vor allem mit einem Parkplatz, der nachts durch ein Tor gesichert ist. So konnte ich das verpackte Bike auf dem Träger lassen. Zu meiner Belustigung bekam ich dasselbe Zimmer wie im Vorjahr, das ausreichend gross war, das WiFi gut und für eine Nacht absolut ideal.

Diashow B&B Hotel Valence (Klick für grössere Bilder):
B&B Hotel Valence, Frankreich

Früh am nächsten Morgen mache ich mich auf den weiteren Weg nach Toulouse. Ich fuhr wieder ohne Nutzung von Mautstrassen und benötigte für die knapp 500 Kilometer sieben Stunden. Und dass nur, weil ich immer wieder Ausschau nach Tankstellen mit Benzin hielt. Die ersten 250 Kilometer gab es keine einzige . Dann fand ich eine und tankte ein paar Liter. Komisch, die Tanknadel ging gar nicht nach oben .

Also fuhr ich weiter bis kurz vor Toulouse und tankte nochmal. Mittlerweile war die Tanknadel weiter gesunken. Aber auch nach diesem Tanken ging die Nadel nicht hoch. Oh-oh....

Schliesslich kam ich im Apartment Sophia von Expatrenting * im südlichen Toulouse an. Der Check-in war etwas kompliziert. Erst musste ich das Auto auf dem Gehweg parkieren, dann den Schlüssel aus einer Keybox holen, die geklemmt hat und dann auf den gesicherten Parkplatz fahren. Das Apartment ist mit 20 Quadratmeter klein, aber gemütlich und sehr modern. Das Bettsofa ist bequem, das Internet schnell und stabil, das Bad mit einer tollen Dusche ausgestattet und die Küche modern. Mehdi, der Vermieter, erklärte mir per WhatsApp Video ein paar Dinge und war immer erreichbar. Ich fühlte mich wohl.

Diashow Studio Toulouse (Klick für grössere Bilder):
Studio in Toulouse

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Allerdings stresste mich die falsche Tankanzeige sehr und ich machte am Ende des Tages nichts mehr. Ich kaufte ein paar Lebensmittel im nahen Lidl und suchte nach einer Werkstatt für den nächsten Tag. Ich war beunruhigt .

15. November 2022

Stadtbesichtigung in Toulouse

Mittlerweile hatte ein guter Freund von mir einen rettenden Link in einem Renault Forum gefunden, der mein Problem sehr genau beschrieb. Die Lösung sollte ein Restart der Autobatterie sein, da sich die Tankanzeige bei mehrmaligen Tanken mit nur wenigen Litern gern mal aufhängt. Und genau das hatte ich ja aufgrund der Benzinknappheit getan!

Also fuhr ich nach ein paar Tassen Milchkaffee, aber ohne Frühstück, zu einer Renault Werkstatt die nur einen Kilometer vom Apartment entfernt war. Der junge Mechaniker war sehr nett, las meinen vorbereiteten auf französisch übersetzten Text des Problems und wusste sofort Bescheid. Er sprach sogar gut Englisch und klemmte die Batterie komplett inklusive Stecker ab und wieder an und taaa-taaaa.... die Nadel sprang wieder nach oben ! Ich war unendlich erleichtert, dass es kein grösserer Schaden war und der freundliche Mechaniker wollte für den tollen Service noch nicht mal Geld haben !

Zurück im Apartment fiel der ganze Stress langsam von mir ab und nach dem Frühstück machte ich eine Tour mit dem Bike in die Stadt. Toulouse ist die ehemalige Hauptstadt der Westgoten und es gibt einiges historisches anzusehen. Heute ist sie als Hauptstadt der Luft- und Raumfahrt bekannt; Airbus hat hier sein Hauptstandort. Mein erstes Ziel war der Place Saint-Etienne mit dem hübschen Brunnen und der Cathédrale Saint-Étienne de Toulouse. Sie ist die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Toulouse und wurde 1701 auf den Fundamenten einer Kapelle erbaut.

Die Tour führte mich durch die kleinen hübschen Altstadtgassen mit den rötlichen, aus römischen Backsteinen erbauten, Gebäuden. Nicht zuletzt wird Toulouse ja auch als 'La Ville Rose' – die rosa Stadt – bezeichnet. Im Norden der Altstadt steht das Wahrzeichen von Toulouse, die Basilika Saint-Sernin. Die eindrucksvolle aus Backstein in den Jahren von 1077 bis 1119 erbaute Kirche besitzt einen auffälligen 65 Meter hohen Glockenturm mit Glockenspiel und ist 115 Meter lang. Seit 1998 hat sie den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes und sie gehört zum Jakobsweg, der von Arles bis nach Santiago de Compostela führt. Mir gefiel die Architektur der Basilika sehr, denn sie hebt sich sehr von den anderen Kirchenbauten ab.

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Place Saint-Etienne, ToulouseCathédrale Saint-Étienne de ToulouseBasilika Saint-Sernin, ToulouseBasilika Saint-Sernin

Ganz in der Nähe der Basilika St.-Sernin kann man in der Rue Gramat zahlreiche Graffitis bewundern, die Teil eines Gemeinschaftsprojekts mehrerer französischer Künstler ist. Entstanden sind viele der Graffitis Ende der 1980er Jahr durch die damals bekannten ersten Graffiti Künstler, aber mittlerweile ist es auch ein legaler Platz für die Sprüher aus Toulouse. Für mich sahen die meisten Graffitis auch eher neueren Datums aus und haben mir gut gefallen.

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Graffiti in der Rue Gramat

Eine Enttäuschung war dann leider DAS Highlight von Toulouse, das Capitole im historischen Zentrum der Stadt. In dem imposanten Gebäude befinden sich das Rathaus und ein Theater, doch sah ich davon so gut wie nichts, weil der Place de Capitole bereits komplett von einem Weihnachtsmarktdorf belegt war. Wie schade !

Nun fuhr ich weiter durch schöne Altstadtgassen ans Ufer der Garonne auf die Pont Neuf, von der man einen schönen Blick auf den Port de la Daurade mit der Basilika St.-Sernin und der Kirche Notre-Dame de la Daurade hat. Vom Platz, der sich zwischen den Brücken Pont Neuf und Pont Saint-Pierre mit seinen schönen Laternen befindet, ist der Blick hinüber auf das andere Ufer zum Hôpital de la Grave sehr schön und sollte eines meiner Fotomotive werden. Es ist ein Krankenhaus mit einem imposanten Dom der eigenen Kapelle.

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Port de la Daurade, ToulouseHôpital de la Grave, ToulousePont Neuf, Toulouse

Nun beendete ich meine Stadtbesichtigung und verbrachte den Rest des Nachmittags im Apartment auf dem Balkon. Der Stress der letzten beiden Tage mit der Benzinsuche und der falschen Tankanzeige hatte Spuren hinterlassen. Das Wetter war auch nicht ideal und so erholte ich mich auf dem Balkon und liess den Tag ruhig ausklingen.

16. November 2022

Herrlicher Sonnenaufgang und blaue Stunde in Toulouse

Ich hatte gut geschlafen und fühlte mich erholt, als ich am frühen Morgen noch im Dunkeln mit dem Bike in die Stadt ans Ufer der Garonne fuhr. Ich platzierte mich am Port de la Daurade, wo die Pont Saint-Pierre mit dem Dom des Hôpital de la Grave meine Objekte der Begierde waren. Das erste tiefblaue Licht des erwachenden Tages war mega schön und die Laternen der Brücke produzierten sehr schöne sternenförmige Strahlen. Dazu gab es bei kompletter Windstille an diesem Morgen eine perfekte Spiegelung. Das Blau wurde nun minütlich intensiver und ich fotografierte begeistert drauf los.

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Hôpital de la Grave mit Pont Saint-PierrePont Neuf mit Museum der Medizingeschichte, ToulouseBlaue Stunde an der Garonne in Toulouse

Der Himmel über der Pont Neuf im Osten wurde langsam heller, aber die dekorativen Wolken verzogen sich leider zum Sonnenaufgang immer mehr. Trotzdem war es ein schönes Motiv mit den Gebäuden des Museums der Medizingeschichte. Schliesslich neigte sich die blaue Stunde dem Ende entgegen und es dauerte nicht lange, bis sich das rosa-blaue Erdschattenlicht hinter der Pont Neuf am Himmel zeigte. Ich liebe dieses Rosa einfach! Nun waren auch die Ruderer auf ihrer Morgenrunde auf der Garonne unterwegs und zerstörten dabei meine perfekte Spiegelung. Das Wasser beruhigte sich zwar immer sehr schnell, aber so perfekt wie sie am Anfang war, wurde sie nicht mehr . Es dauerte dann noch rund zwanzig Minuten, bis die warmen Sonnenstrahlen auf den Dom und Brücke trafen, aber das Warten hatte sich gelohnt. Wie schön der Backstein in diesem goldenen Licht leuchtete. Im Kontrast mit dem blauen Himmel war der Anblick ein richtiger Augenschmaus .

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Hôpital de la Grave mit Pont Saint-PierreSonnenaufgang am Hôpital de la Grave, Toulouse
Hôpital de la Grave mit Pont Saint-Pierre, Toulouse

Ziemlich happy über diesen Morgen fuhr ich zurück ins Apartment, wo ich frühstückte. Das schöne Shooting hatte mich nun endgültig wieder in die Spur gebracht und ich war bereit für neue Erlebnisse an diesem Tag.

So schwang ich mich bei schönstem sonnigen Wetter aufs Bike und fuhr am Canal du Midi entlang Richtung Innenstadt. Der Kanal verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer und an den Ufern liegen zahlreiche Hausboote. Einige davon sind Restaurants und sogar ein Yogastudio war dabei! Das Laub der Bäume war noch wunderbar herbstlich verfärbt und spiegelte sich im ruhigen Wasser des Kanals – was für ein idyllischer Ort!

Angekommen in der Altstadt schaute ich nochmal bei der Basilika Saint-Sernin. Ich hatte die Kamera mit meinem Laowa 12mm Objektiv dabei und wollte die Kirche in ganzer Pracht fotografieren. Dafür reichten die 24mm der kleinen RX100 VI nicht aus gestern. Schliesslich erreichte ich das Capitole – seht selbst, wie 'toll' die Aussicht auf das schöne Gebäude war .

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Hausboote am Canal du Midi, ToulouseBasilika Saint-Sernin, ToulouseBasilika Saint-Sernin, ToulouseVersperrte Sicht auf Capitole, Toulouse

Den Mittag verbrachte ich am Ufer der Garonne und genoss Sonne und ein Pain au Chocolat bevor ich zurück ins Studio fuhr. Das Wetter blieb gut und um kurz nach vier Uhr nahm ich Fotorucksack, Stativ und Bike und fuhr in die Stadt. Die Wolken nahmen mittlerweile rasant zu, aber ein paar Fotos im warmen Nachmittagslicht gelangen mir noch. Einen von mir erhofften bunten Himmel gab es leider nicht; das Licht ist einfach nur ausgegangen .

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Pont Neuf mit Museum der MedizingeschichteBlaue Stunde an der Garonne in ToulouseHôpital de la Grave mit Pont Saint-Pierre

Dafür war die blaue Stunde aber umso lohnenswerter, auch wenn am Anfang die Ruderer die Spiegelung immer wieder ruinierten. Die Pont Neuf wurde nun beleuchtet und bot mit dem Museum der Medizingeschichte ein tolles Motiv. In der anderen Richtung zum Dom waren mir die Wolken für ein harmonisches Bild zu chaotisch .

Blaue Stunde an der Pont Neuf mit Museum der Medizingeschichte, Toulouse

Ich fotografierte bis zum Ende der blauen Stunde und fuhr dann mit einigen hübschen Fotos auf dem Chip zurück ins Apartment. Es war ein schöner Abschluss meiner Zeit in Toulouse, die sich durchaus als lohnenswert entpuppt hat.

17. / 18. November 2022

Weiterreise nach Navarra – Gänsegeier und ein Besuch im Foz de Lumbier

Am Morgen wurde ich von prasselndem Regen geweckt und ich verbrachte die Stunden bis zur Abreise mit Milchkaffee und einem letzten Frühstück. Um zehn Uhr packte ich das Auto und machte mich auf den Weg nach Aoiz in der autonomen Region Navarra in Spanien.

Ich fuhr wieder auf mautfreien Strassen und benötigte für die knapp 400 Kilometer fünfeinhalb Stunden. Kurz hinter Toulouse hörte es auf zu regnen und die Fahrt war angenehm. An der spanischen Grenze regnete es einige Kilometer stark, was den Spass auf der Passstrasse durch herrlich bunte Buchenwälder aber nicht minderte. Der Regen liess auch bald nach und ich genoss die zahlreichen Kurven und den Anblick des schönen bunten Waldes.

In Aoiz hatte ich drei Tage mit Frühstück im Hotel Ekai * gebucht, wo ich vom Eigentümer Jesus freundlich empfangen wurde. Er sprach sogar gutes Englisch und ich sprach einen Mix aus Englisch und Spanisch. Irgendwie muss ich mich erstmal wieder ins Spanisch eingrooven .

Mein Zimmer im ersten Stock war sehr geräumig mit einem grossen bequemen Doppelbett, einem Tisch, einer grossen Terrasse und einem modernen Bad mit guter Dusche. WiFi war okay, aber zum Streamen hin und wieder zu langsam. Im grossen und ganzen kam ich damit aber klar.

Diashow Hotel Ekai (Klick für grössere Bilder):
Hotel Ekai, Aoiz, Navarra

Die Wolken waren immer noch bedrohlich schwarz und es fing bald darauf auch wieder an zu regnen. So kam ich erstmal an und gönnte mir an der Bar ein Glas Chardonnay, das sage und schreibe 1,50 Euro kostete . Ich muss wohl ziemlich verdutzt geschaut haben .

Der neue Tag startete zunächst trüb, aber bald nach dem Frühstück wurde es besser. Das Frühstück wird im Hotel als Buffet angeboten und es gibt neben Brot, Konfitüre, Butter auch Käse und leckeren Schinken sowie eine sehr schmackhafte Tortilla. Dazu Süsskram, eine grosse Auswahl an Obst sowie Kaffee und Tee. Etwas verstörend fand ich die Flasche Rotwein neben dem Wasser und Orangensaft . Ein Versehen war das aber nicht – der Wein steht auch auf der Frühstückskarte und das Angebot wurde tatsächlich von einigen Spaniern angenommen . Aber das wäre selbst mir am Morgen zu viel .

Am späten Vormittag fuhr ich zunächst zum Aussichtspunkt Mirador de Iso, von dem man einen fantastischen Ausblick in die Schlucht Foz de Arbayún hat. Der Fluss Salazar kommt aus den Pyrenäen und hat sich im Laufe der Jahrmillionen auf 5,6 Kilometer Länge eine gewaltige Schlucht gegraben mit schwindelerregenden Wänden von über 300 Metern Höhe. Die Schlucht gilt als die Königin der Schluchten von Navarra, was man bei dem gewaltigen Anblick durchaus nachvollziehen kann. Zugänglich ist die Schlucht nur für Kanufahrer; ansonsten gehört sie den Geiern. Es gibt hier Bartgeier und Gänsegeier sowie einige Falkenarten.

Als ich am Mirador ankam, war bereits ein Spanier mit einem Spektiv da. Ich fragte sogleich, welche Vögel er sehen konnte und er liess mich durch sein Spektiv schauen. Gänsegeier! Zwei der Jungs sassen auf einem Felsvorsprung gar nicht so weit entfernt. Ich konnte sie sogar noch mit meinen 600mm erreichen. Ich war begeistert – meine allererste Schlucht und gleich Gänsegeier (Gyps fulvus)! Bei genauem Hinsehen bemerkte ich dann noch zahlreiche Geier am Himmel; dies muss ein Geierparadies sein, aber kein Wunder, wenn sie hier absolut ungestört sind.

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Foz de Arbayún, NavarraFoz de Arbayún, NavarraGänsegeier (Gyps fulvus)
Foz de Arbayún, Navarra

Ich genoss eine ganze Weile den Ausblick auf die steilen Wände und die bunte Vegetation und verabschiedete mich dann von dem netten Vogelkundler und fuhr zur benachbarten Schlucht Foz de Lumbier. Diese Schlucht ist für Wanderungen erschlossen und am grossen Parkplatz war eine kleine Gebühr von 3 Euro per Kartenzahlung fällig. Der freundliche Parkplatzwächter erklärte mir dann gleich, welche Strecken ich hier erwandern konnte und was es zu sehen gibt. Sehr nett!

Ich entschied mich für die längere, knapp sieben Kilometer lange Rundwanderung, die zunächst rauf auf das Plateau führt. Bereits von hier konnte ich unzählige Gänsegeier am Himmel kreisen sehen. Unglaublich!

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Wanderweg Foz de LumbierEhemaliger Eisenbahntunnel der Irati Bahn

Der Irati Fluss hat die enge Schlucht Foz de Lumbier geformt und die Steilwände erreichen hier eine Höhe von 150 Metern. Das Interessante an der Schlucht ist die Geschichte, denn der rund 1.500 Meter lange Weg durch sie ist die ehemalige Strecke des Irati Zuges; dem ersten elektrischen Zug in Spanien, der zwischen 1911 und 1955 die Städte Pamplona und Sangüesa verband. Erhalten geblieben sind einige Masten sowie die zwei Tunnel, die nun zum Wanderweg gehören.

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Ehemaliger Eisenbahntunnel der Irati BahnGänsegeier (Gyps fulvus) in NavarraGänsegeier (Gyps fulvus)

Nachdem ich über das Plateau mit schönen Aussichten auf die Berge und ins Tal nach Lumbier gewandert bin, stieg ich wieder hinab zum Irati Fluss und erreichte bald den ersten Tunnel. Es ist der längere der beiden Tunnel und man benötigt definitv ein Licht; es reichte die Taschenlampe der Handykamera. Als ich aus dem Tunnel heraus trat, war ich von dem Anblick, der sich mir bot, schlichtweg überwältigt . Ich sah riesige Steilwände mit zahlreichen Vorsprüngen und einen Fluss mit klaren Wasser und Felsen. Und dazu unzählige Gänsegeier, die in geringer Höhe über dem Kopf segelten. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte! Direkt hinter dem Tunnel führt ein kleiner steiler Pfad hinunter zum Flussbett, wo sich die Felswände an beiden Seiten steil auftürmen. Ins Flussbett hatten sich zahlreiche Gletschermühlen eingegraben und die Strukturen passten perfekt ins Landschaftsbild. Was für ein schöner Ort!

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Foz de Lumbier, NavarraFoz de LumbierFoz de Lumbier, NavarraFoz de Lumbier, Navarra

Wo ich auch hinsah, überall auf den Felsvorsprüngen sassen Gänsegeier und unzählige andere segelten durch die Schlucht. Dazu das Farbenspektakel der herbstlichen Vegetation und die tolle Flusslandschaft. Dass ich begeistert war, ist die Untertreibung des Jahres! Mir war teilweise total schwindelig, weil ich immer mit dem Kopf nach oben gereckt lief, um die majestätischen Geier zu bewundern .

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Foz de Lumbier, NavarraFoz de LumbierErst ein Gänsegeier (Gyps fulvus)...Dann drei Gänsegeier (Gyps fulvus)!Gänsegeier (Gyps fulvus) in NavarraGänsegeier (Gyps fulvus)

Ich liess mir für diese letzten 1.5 Kilometer sehr viel Zeit und verbrachte eine Weile damit, gleich drei Gänsegeier hoch oben auf einem Felsvorsprung zu beobachten. Sie waren ganz entspannt und betrieben Gefiederpflege. Von den kreischenden Raben liessen sie sich nicht beeinflussen. Am Ende der Schlucht sassen auf der gegenüberliegenden Seite nochmals zwei Gänsegeier ganz gemütlich in den Felsen. Die Entfernung war für meine 600mm ideal und ich freute mich über diese letzte nahe Sichtung.

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Gänsegeier (Gyps fulvus) in NavarraGänsegeier (Gyps fulvus)Ausgang der Foz de Lumbier, Navarra

Die Wanderung und der Besuch der beiden Schluchten hatte sich für mich voll gelohnt und ich belohnte mich damit mit einem leckeren Burger und einem Glas Chardonnay in der Bar vom Hotel. Der Rest des Tages war trüb und später auch nass.

19. November 2022

Ein kalter Regentag

Der Tag ohne Fotos ist schnell erzählt. Am Vormittag schüttete es wie aus Eimern und es war kalt geworden. Die ganz oberen Gipfel der umliegenden Berge waren sogar leicht mit Schnee überzuckert. Am Mittag fuhr ich zum Mercadona nach Pamplona, da hier Sonntags die Supermärkte geschlossen sind (im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen) und ich zumindest für morgen Abend und fürs Frühstück einkaufen wollte. Am Nachmittag war es sonnig und ich machte eine kleine Wanderung am Fluss entlang und an einer alten verlassenen Fabrik. Zumindest etwas Bewegung. Ansonsten war ich fleissig mit Reisebericht schreiben.

20. November 2022

Weiterreise in die Bardenas Reales nach Arguedas

Nach dem Frühstück hiess es kurz vor Mittag Abschied nehmen und ich machte mich auf die kurze, 90 Kilometer lange, Fahrt nach Arguedas, dem Tor zu den wunderbaren Bardena Reales in Navarra. Dort hatte ich für fünf Tage das Studio El Trillo gebucht, wo ich bereits gegen halb zwei Uhr einchecken konnte. Sandra von den Apartamentos La Jasa * erwartete mich bereits und zeigte mir das kleine, aber sehr feine Studio.

Es ist top modern mit einer grossen Küchenzeile inklusive Waschmaschine und Geschirrspülmaschine, einer Theke zum Essen, einem Sofa und einem sehr bequemen grossem Bett. Eine tolle Idee fand ich das Welcome Kit für die Küche mit Spüllappen, Spülschwamm, Spülmittel und Trockentuch. Das Bad ist ebenfalls neu mit einer traumhaften Dusche, die mich wieder mal begeistert hat. WiFi war schnell und stabil und über den Fernseher konnte ich meinen urbanen Lieblingssender LOS40 Urban hören. Der Parkplatz war im abgeschlossenen Innenhof und mein Bike nahm ich über Nacht ins Studio. Perfekt!

Diashow El Trillo La Jasa (Klick für grössere Bilder):
El Trillo La Jasa in ArguedasKit für die KücheBereit für die Shakshuka :)

Ich hatte noch Zeit und kochte mir endlich mal wieder eine Shakshuka fürs Frühstück. Einfach sehr gesund und mit einem Ei mega lecker . Dann war es aber Zeit, um eine erste Erkundungsfahrt in die Bardenas Reales zu machen; deshalb war ich ja schliesslich hier. Ich wollte diese Halbwüste in Navarra schon sehr lange mal besuchen und diesmal hat es endlich mal geklappt .

Seit 2000 ist der grösste Teil der Bardenas Reales mit 415 km² ein UNESCO Biosphärenreservat. Die Bardenas sind das Ergebnis des Urstromtals des Ebro und bestehen daher zum grössten Teil aus ockerfarbenem Lehm, aus dem im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion eine bizarre Landschaft entstand, die mitunter an die Wüsten im Südwesten der USA erinnert. Zum anderen Teil bestehen die Bardenas aus härterem Sand- und Kalkstein, was dazu führte, dass die Sedimentschichten durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen unterschiedlich erodierten und so diese markanten Bergformen entstanden.

Eine der markantesten Formation ist die Castildetierra, die auch das Wahrzeichen des Naturparks ist. Als ich sie erreichte und zum erste Mal sah, fühlte ich mich ins Monument Valley zurück versetzt. Die Form ist einfach fantastisch und auch die unterschiedlichen Formen am Fuss der Formation, die durch Wasserablauf entstehen und sich ständig entwickeln sind unfassbar schön. Die rötlich-gelben Farben harmonieren prächtig mit der Landschaft und dem Himmel.

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Castildetierra, Banderas Reales, NavarraSonnenuntergang am Castildetierra, Banderas Reales

Am Anfang war es noch bewölkt, doch eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang zeigte sich die Sonne doch noch und die Castilditierra leuchtete in unglaublich intensiven Farben. Wahnsinn, ich war sprachlos und absolut begeistert . Lohnenswert war auch ein Blick in die Ferne, wo hohe Klippen in einem intensiven Rot strahlten. Was für ein Farbenrausch!

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Sonnenuntergang am Castildetierra, Banderas RealesCastildetierra, Banderas Reales, Navarra

Zum Schluss wurde ich noch mit einem schönen roten Himmel belohnt und fuhr happy zurück nach Arguedas. Ich war glücklich über diesen Abend, denn die Wettervorhersage für die nächsten Tage sah nicht gut und sehr regnerisch aus.

21. November 2022

E-Bike Tour in den Bardenas Reales

So gab es dann auch heute Morgen kein schönes Licht; es war voll bedeckt und ich blieb mit Milchkaffee im Bett. Zumindest war es aber trocken, wenn auch mit acht Grad ziemlich frisch, und ich zog mein Winterradtrikot über und machte mich auf für eine Tour in die Bardenas Reales.

Vom Visitor Center aus sind es noch rund vier Kilometer über Schotterpisten bis zum Castilditierra und von dort fuhr ich weiter Richtung Nordosten auf die Formation Piskerra zu. In der Umgebung vom Castilditerra befinden sich auch schon einige schöne Formationen mit den typischen 'Hüten', die durch die Erosion entstehen und hier Cabezo – also Kopf – genannt werden. Bei denen sah es aber eher aus wie eine Hutkrempe.

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Banderas Reales, NavarraPiskerra, Banderas Reales

An der Piskerra gab es dann einen klassischen Turm mit Hut, aber zu meiner Enttäuschung war das Gebiet nicht mit dem Auto zugänglich. Die schmale Piste war total ausgeschlagen mit tiefen Rinnen und Löchern und zumindest für mich mit dem Clio nicht machbar. Aber es ist ein ziemlich beeindruckender Bergzug .

Ich fuhr dann bei starkem Gegenwind wieder zurück und verbrachte den Rest des Tages im Studio. Es ging immer weiter zu, fing schliesslich an zu regnen und endete in einem Gewitter mit Starkregen. Super .

22. November 2022

Ein wundervoller Sonnenaufgang am Castildetierra

Nach dem Regen erwartete mich ein sternenklarer Himmel und ich fuhr noch im Dunklen zur Castildetierra. Das tiefe Blau des Nachthimmels machte sich fantastisch mit der Felsnadel und im Hintergrund war in den Wolken noch eine leichte Lichtverschmutzung mit den Lichtern von Pamplona zu sehen.

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Blaue Stunde an der Castildetierra, NavarraCastildetierra, Banderas Reales

Der Himmel wurde im Osten orange und rot und das Licht reflektierte auf die Castildetierra – wunderschön! Nun war es aber Zeit, auf die andere Seite zu wechseln und den fantastischen roten Himmel einzufangen. Der Anblick war atemberaubend schön: die Wolken schienen wie Strahlen auf die Castelditierra zu scheinen – Wahnsinn !

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Castildetierra, Banderas Reales, NavarraRio Limas, Banderas RealesRio Limas, Navarra

Der Rio Limas hat ein breiten Canyon in die Landschaft gegraben und der Blick hinüber zu den Bergen in diesem rosa-blauen intensivem Licht war irgendwie nicht von dieser Welt. Solche Bonbonfarben habe ich schon lange nicht mehr gesehen und ich muss gestehen, ich stehe auf diesen Landschaftskitsch.

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Sonnenaufgang an der Castildetierra, NavarraCastildetierra, NavarraRio Limas, Banderas Reales

Um diesen Morgen perfekt zu machen, ging die Sonne an einer idealen Stelle für einen Sonnenstern auf – das ist später im Jahr wohl eher nicht möglich, wenn die Sonne weiter im Osten aufgeht und von den Bergen verdeckt wird. So freute ich mich wie Bolle über diesen Sonnenstern und über das anschliessende perfekt goldene Morgenlicht. Das war ja fast Eye Candy Overload !!!

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Sonnenaufgang an der Castildetierra, NavarraCastildetierra, Banderas Reales, Navarra

Eine dreiviertel Stunde später war der Lichtspuk dann aber vorbei und die Sonne verschwand unter einen dicken Wolkenbank. Ich war völlig geflasht von diesem Morgen und fuhr total happy zurück ins Studio.

Dort musste ich dann erstmal den Clio vom Lehm befreien, der seinen Weg von den Pfützen auf die Türen und in die Radkästen geschafft hat. Den konnte ich nicht drauf lassen und putzte eine halbe Stunde das Auto. Eine Waschanlage gibt es hier weit und breit nicht .

Das Wetter blieb trüb, aber wenigstens trocken und ich nutzte die Zeit für eine sportliche Velotour nach Tudela, der Nachbarstadt. Viel Spass gemacht hat es allerdings nicht; es war heute der kälteste Tag und hin und wieder fielen auch ein paar Regentropfen. Schade waren auch die zwei grossen Kräne genau vor der Kathedrale, was die Aussicht auf die eigentlich schöne Altstadt schmälerte .

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Tudela, Navarra

Aber egal, Hauptsache, noch etwas sportliche Bewegung gehabt und den Rest des Tages war bei Regen wieder Reisebericht schreiben und Fotos entwickeln angesagt.

23. November 2022

Die Cuevas von Alguedas und ein letzter Sonnenuntergang

Der Regen hielt immer noch an und ich nutzte am Nachmittag eine trockene Periode für eine Velotour durch die Bardenas. Zunächst schaute ich mir die Cuevas de Arguedas an, die direkt hinter meiner Unterkunft sind. Die Höhlen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts, um Wohnraum zu schaffen.

Die Struktur des Lehmbodens ermöglichte es, diese entlang der Bergfassade angeordneten Räume in den Felsen zu graben, um das natürliche Licht zu nutzen. Strom hatten nur wenige Bewohner. Es gab keine Korridore und man ging direkt von einer Einheit zur anderen; in einigen Höhlen sind die Küchen mit den Öfen und Herden noch relativ gut erhalten und die Bewohner haben die Wände sogar farbig gestrichen. Viele der Häuser hatten eine Scheune und ein Tiergehege, da die meisten ihrer Besitzer Bauern waren.

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Cuevas de Arguedas, NavarraCuevas de Arguedas, Navarra

1940 gab es in Arguedas 52 Höhlenwohnungen, die in den 60er Jahren aufgrund des Baus von Sozialwohnungen in der Stadt aufgegeben wurden. Ich fand den kurzen Besuch und die Besichtigung der Höhlenwohnungen sehr interessant; hat mir gefallen.

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Cuevas de Arguedas, NavarraCuevas de Arguedas, Navarra

Danach machte ich eine Runde mit dem Bike durch die Banderas für die tägliche Bewegung. Das Wetter war bedeckt, aber es war wesentlich wärmer als gestern. Ich fuhr diesmal am Militärgelände vorbei und entdeckte in der Gegend einige hübsche und bizarre Felsformationen, die ich gern nochmal im schönen Licht fotografieren würde.

Und der Wettergott meinte es noch einmal gut mit mir und schickte mir zumindest bis eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang schönes Licht . So fuhr ich zu den Felsen zurück und freute mich über Licht und Fotos. Der markante Felsen in der Nähe der Militäranlage hat keinen Namen, sieht dem Castildetierra aber sehr ähnlich. In einigen tausend Jahren ist er sicherlich genauso erodiert.

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Banderas Reales, NavarraCabezo de las Cortinillas

Die Cabezo de las Cortinillas hingegen besticht durch ihre Farben in Ocker und leichtem Rot. Dazu noch wunderschöne geschwungene Erosionsformen und zur Krönung noch eine Felsnadel mit Hut bzw. Kopf . Ich war mal wieder schwer begeistert.

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Cabezo de las Cortinillas, Banderas RealesCabezo de las Cortinillas, Navarra

Das war es dann auch mit schönem Licht zum Fotografieren; die Sonne verschwand hinter dicken Wolken und bis zu meiner Weiterreise sollte ich sie auch nicht mehr sehen.

24. November 2022

Trüber Tag mit kurzer Velotour

Es kam so wie vorhergesagt und es war ein trockener, aber voll bewölkter Tag. Ich machte eine kurze sportliche Tour mit dem Velo und widmete mich ansonsten Reisebericht und dem Entwickeln von Fotos. Es war ein ruhiger Compitag.

Im nächsten Kapitel geht es weiter mit meiner Zeit in Tortosa in Catalunya.



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