Weiterreise nach Murcia
3. - 8. Dezember 2022
Nach dem Frühstück machte ich mich in Jávea um elf Uhr auf die 170 Kilometer lange Fahrt nach Murcia, wo ich über AirBnB eine Wohnung von Javier für fünf Tage gemietet hatte. Die Wohnung liegt an einem schönen Park im Norden der Stadt, aber bis in die Altstadt ist es nur einen Kilometer zu Fuss oder mit dem Bike.
Sie war im dritten Stock mit Aufzug und hat ein grosses Schlafzimmer sowie zwei weitere kleinere Schlafzimmer, von denen ich eins als Aufbewahrung von Koffer und Sachen nutzte. Die Küche ist voll ausgestattet mit reichlich Geschirr und Töpfen sowie mit Spül- und Waschmaschine. Dazu gehört noch ein grosses Wohnzimmer und es hat ultraschnelles Internet. Einen eigenen Parkplatz gibt es am Haus im abgeschlossenen Hof. Mein Bike konnte ich zweihundert Meter entfernt in einen kleinen abschliessbaren Raum an Javier′s Tiefgaragenparkplatz sicher abstellen. Perfekt!
Diashow Apartment Murcia (Klick für grössere Bilder):Finde eine Unterkunft bei Booking.com *
Booking.comEs war ein herrlich sonniger Nachmittag und ich machte mich nach einem Einkauf dann auch gleich mit dem Velo auf dem Weg in die Stadt zum Fluss Segura. Von der Brücke Pasarela de Manterola hat man einen schönen Blick über den Fluss bis zum Turm der mächtigen katholischen Kathedrale von Murcia, doch leider ist es eine Hängebrücke und schwankt bei jedem Schritt wie Sau . Selbst aus der Hand war es schwierig, ein scharfes Foto zu bekommen!
So fuhr ich zunächst zum Prachtplatz von Murcia, dem Plaza del Cardenal Belluga direkt an der Catedral de Santa María en Murcia, wie sie offiziell heisst. Die Bauzeit der Kathedrale betrug von 1385 bis 1467 fast hundert Jahre! Dafür ist sie ziemlich eindrucksvoll geworden mit dem 90 Meter hohen Glockenturm, der allerdings erst später von 1521 bis 1791 erbaut wurde. Im Inneren ist die Kirche gotisch gehalten, während die Fassade barock ist. Alles in allem ein imposanter Bau!
Diashow (Klick für grössere Bilder):An der rechten Seite des Platzes ist das schöne und sehr bunte Rokoko Gebäude des Palacio Episcopal, dem Bischofspalast und Sitz der Diözese Cartagena, aus dem 18. Jahrhundert. Ich fotografierte hier eine Weile und suchte mir dann einen Platz am Rio Segura für das letzte Licht des Tages. Doch die Sonne verschwand schon früh hinter Wolken und ich wartete stattdessen auf die blaue Stunde.
Die wiederum hat sich voll gelohnt und ich machte sowohl am Fluss als auch an der Kathedrale und am Bischofspalast einige sehr ansprechende Fotos. Die Gebäude wurden nun beleuchtet, was ein schöner Kontrast zum blauen Nachthimmel war.
Diashow (Klick für grössere Bilder):
Es war ein schöner Abschluss dieses ersten Tages in Murcia und ich freute mich schon auf mehr.
Sonnenaufgang in der Stadt und E-Bike Tour in den Regionalpark El Valle y Carrascoy
Am Morgen fuhr ich noch im Dunkeln zum Plaza del Cardenal Belluga, der um diese Zeit nun menschenleer war. Die Gebäude und Kathedrale waren nicht mehr beleuchtet – Massnahmen zum Energiesparen . Ich frage mich manchmal, ob die Welt überhaupt noch ohne 'Massnahmen' leben kann
. Irgendeine Sau wird seit Covid ja immer durchs Dorf getrieben...
Die Laternen des Platzes lieferten aber genügend Licht, um die Gebäude doch noch erstrahlen zu lassen und so fotografierte ich munter drauf los. Am Ende der blauen Stunde wechselte ich ans Ufer vom Rio Segura und freute mich über einen rosa Himmel und rot leuchtende Wolken, die pünktlich zum Sonnenaufgang ins Bild schwebten.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Schliesslich erreichte das Sonnenlicht das Ufer und es gab eine sehr schöne warme Lichtstimmung. Der Fluss war nun ruhig, da es noch keine Ruderboote gab und die Spiegelung daher perfekt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem schönen Morgen stärkte ich mich mit einem leckeren Frühstück und machte dann eine E-Bike Tour in die Berge von Murcia. Die Berge, die zwischen Murcia und der Küste liegen gehören zum Regionalpark El Valle und Carrascoy und bieten eine sehr reizvolle Berglandschaft mit lichten Aleppo-Kiefernwäldern. Das Schöne ist, dass man nicht nur durch Wälder
fährt bzw. wandert, sondern meistens auf Feldwegen mit weiten Blicken über die Berglandschaft und Barrancos mit grossen Höhenunterschieden unterwegs ist. Eigentlich war es ein ständiges Auf und Ab
. Die Höhenunterschiede merkte ich auch in den Beinen, denn mitunter ging es ganz schön steil die Berge hinauf
!
Ich fuhr bis auf den Pico del Relojero auf 605 Meter Höhe hinauf; immer wieder mit steilen Anstiegen. Von hier hat man einen grossartigen Blick auf Murcia und Umgebung sowie auf das Gebirge. Tolle Ausblicke! Nun ging es nur noch bergab, am (zur Zeit geschlossenen) Besucherzentrum und köstlich duftenden Orangenbaumhainen vorbei bis zurück nach Murcia, wo ich der Kathedrale nochmal einen kurzen Besuch abstattete.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Das war es dann aber leider auch mit meinem schönen Tag. Als ich zum Sonnenuntergang zum Castillo de Monteagudo fahren wollte, liess sich das Hoftor nicht öffnen . Ich schrieb Javier, disponierte um und wollte stattdessen mit dem Bike in die Stadt. Javier eilte sogleich heran und ich traf ihn, als ich aus der Tiefgarage kam und bemerkte, dass mein Hinterreifen platt war
! So war auch dieses Unternehmen gescheitert – die Zeit zu Fuss war nun zu knapp. Ich bekam von Javier einen neuen Key für das Tor und brachte das Bike enttäuscht zurück in die Garage. Sehr schade, denn das Licht war super
.
Fahrradreparatur und Stadtrundgang durch die Altstadt von Murcia
Ich hatte einen Fahrradladen mit Werkstatt, der auch E-Bikes von Bulls führt, in meiner Nähe gefunden und lief gleich nach dem Frühstück mit dem Bike dorthin. Der Laden MurciaSobreRuedas (auf Deutsch 'Murcia auf Rädern') war nur 1,4 Kilometer entfernt und die netten Jungs kümmerten sich sofort um mein Bike. Ich wollte eigentlich einen komplett neuen Reifen, aber der Mechaniker meinte, das wäre noch nicht notwendig. Also fischte er einen winzigen Nagel oder Nadel aus dem Reifen, zog einen neuen Schlauch auf und gut war es. Der Spass kostete nur 14 Euro – in Irland waren es noch 20 Euro gewesen
!
So zog ich mit meinem Bike wieder von dannen, parkierte es in der Garage und machte zu Fuss einen Rundgang durch die Altstadt von Murcia. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreichte ich die Plaza Julián Romea, wo sich an der Seite die Iglesia Santo Domingo mit einer schönen Fassade und das Teatro Romea, einem weiteren pompös aufwendigem Bau und zugleich das Haupttheater der Region Murcia sowie eines der wichtigsten Spaniens. Die Fassade ist neoklassizistisch im eklektischen Stil.
Ich ging weiter bis zum Plaza de Santo Domingo, wo man den Turm der gleichnamigen Kirche bewundern kann und wo die Prachtstrasse Calle Trapería mit vielen Geschäften und Weihnachtsbeleuchtung Richtung Kathedrale abzweigt. Hier befindet sich auch das Real Casino de Murcia, ein privater Club und Kulturzentrum in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert mit Prunkfassade und ebenso prunkvoller Innenarchitektur. Das Gebäude ist die Heimat der Real Casino de Murcia Society, eine private Institution, die am 11. Juni 1847 gegründet wurde und heute mehr als 1.600 Mitglieder hat.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Man kann das Königliche Casino von Murcia für 5 Euro Eintritt besichtigen und ich nahm mir die Zeit für einen Rundgang. Direkt am Eingang ist die prächtige arabische Patio im neon-Nazari- Stil mit mehr als 35.000 Blättern Blattgold. Das Glasgewölbe an der Decke ist der höchste Teil des Gebäudes. Besonders ist noch die arabische Inschrift mit der Aufschrift 'Nichts Grösseres als Allah', die sich wiederholt am unteren Ende entlang des gesamten Umfangs reiht.
Nach dem Patio betritt man die Ost-West-Galerie mit Glasdach aus dem Jahr 1901. Links zweigt eine Treppe zur prächtigen Englischen Bibliothek (Biblioteca Inglesa) aus dem Jahr 1913 ab. Die obere Galerie ist aus geschnitztem Holz, die von gusseisernen Konsolen in der Form von Flamingos getragen wird. In den Regalen sind Tausende Bücher in sehr alten Einbänden aus dem 17. Jahrhundert.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Gegenüber der Bibliothek ist der Salon del Congresilio, ein Treffpunkt für die obere Schicht der Murcia Gesellschaft. An den Wänden hängen bedeutende Werke von Malern aus der Romantik des 19. und 20. Jahrhunderts.
Vom Salon aus erreicht man den bedeutendsten und pompösesten Raum, den Ballsaal, Salón de Baile, im neobarocken Stil aus dem Jahr 1875. Gestaltet ist der Raum mit Stuckarbeiten an den Wänden, einem Parkettboden und fünf riesigen Gold- und Messinglampen mit 1800 Bacarat-Kristallstücken. Irre!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am Ende der Galerie befindet sich das Damenzimmer, Tocador de Señoras, mit Spiegeln, original Lampenschirmen und Seidenvorhängen an den Wänden. An der Decke ist eine Malerei auf Leinwand mit Bildnissen der Göttin Selene. Von hier betritt man die Nord-Süd Galerie, ebenfalls mit einem Glasdach. Direkt hier trifft man auf den Patio Pompeyano mit einigen grossen und kleinen Skulpturen wie der Venus von José Planes.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am anderen Ende der Galerie ist auf der einen Seite der Waffensaal, Salón de Armas und auf der anderen Seite der Tea Room, Salón de Té. Der Waffensaal wurde einst zum Schachspielen oder als Ankleidezimmer für die Damen benutzt. Der Tea Room wird als Esszimmer oder Café genutzt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die Architektur und der Pomp des Real Casino de Murcia ist beeindruckend und sollte man bei einem Besuch von Murcia gesehen haben. Mir hat es jedenfalls gefallen, auch wenn ich die eine oder andere Kunst sicher nicht richtig würdigen konnte.
So lief ich dann noch einmal um die Kathedrale herum und fing ein paar Details der Fassade ein und bummelte dann langsam durch die Altstadtgassen zurück zum Apartment.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am späten Nachmittag war es bewölkt und es ergab sich nichts zum Fotografieren. Der 6. Dezember verlief ähnlich ereignislos. Es war ein trüber Tag mit Regen am Morgen und am Mittag machte ich eine 45 Kilometer lange Tour in den Norden, aber nur um der Bewegung und der sportlichen Betätigung willens. Richtig was zu sehen gab es nicht; die Kulturlandschaft gefiel mir nicht und so gab ich einfach nur sportlich Gas . Und hoffte auf meinen letzten Tag morgen in Murcia.
Fahrradtour in die Berge und Weiterreise nach Cabo de Gata
Heute war das Wetter wieder freundlich und ich freute mich auf eine 49 Kilometer lange Tour durch die Berge des Regionalparks El Valle und Carrascoy mit dem Velo. Ich wählte diesmal eine nördliche Route durch eine Landschaft mit zahlreichen Huertas mit Orangen- und Zitronenbäumen. Huerta steht eigentlich für Garten, beschreibt aber speziell in der Region Murcia die ausgedehnten Felder mit Obstbäumen.
Zunächst ging es in die Berge mit einigen Barrancos, die aber bald von fruchtbaren Tälern mit überwiegend Zitronenbäumen abgelöst wurden. Ich war wie im Paradies – wie die Zitronen dufteten ! Ich konnte nicht widerstehen und pflückte zwei besonders saftige und duftende Exemplare
. So was von lecker!
So ging es auf Schotterpisten durch die Berge und durch die Huertas mit immer wieder schönen Ausblicken. Es war eine teilweise anstrengende Tour, denn auch heute ging es ständig auf und ab mit heftigen Steigungen. Aber ich habe es ja nicht anders gewollt! Mir gefiel der Kontrast mit den Bergen und den Tälern voller Obstbäumen sehr gut und es sah auch für das Auge schön aus. Es geht auch Landschaft und Kultivierung gemeinsam zusammen.

Dieser Veloausflug war ein guter Abschluss meiner meiner Zeit in Murcia. Am späten Nachmittag zog es sich zu und ich zog mich an meinen Laptop zurück. Am nächsten Tag sollte ich für sechs Tage nach Cabo de Gata weiterreisen.
Mit meinen Erlebnissen in dem schönen Naturpark geht es im nächsten Kapitel weiter.
Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~