Ein letzter Sonnenaufgang und Weiterreise nach La Azohia bei Cartagena
16. - 21. März 2023
Es war mein letzter Morgen im Naturpark Cabo de Gata-Nijar und ich durfte nochmal einen herrlichen Sonnenaufgang am Playazo de Rodalquilar erleben. Es war ein ähnlich schöner klarer Morgen wie gestern und ich freute mich über zunächst über blau-rosa Licht und dann einen hübschen Sonnenstern .
Die Felsen leuchteten wunderbar goldig im Kontrast zum blauen Meerwasser und auch das Castillo de San Ramón zeigte sich von seiner besten Seite. Insgesamt war das Licht klarer und besser als bei meinem ersten Besuch vor ein paar Tagen und ein perfekter Abschluss meiner Zeit in diesem wirklich tollen Naturpark.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen, lud das Auto und machte mich auf den Weg nach La Azohia bei Cartagena, wo ich fünf Tage bleiben sollte.
Ich fuhr die rund 170 Kilometer wie immer mautfrei in 2,5 Stunden und hatte noch Zeit, meinen Wocheneinkauf im Lidl zu erledigen. In La Azohía, 20 Kilometer vor Cartagena, hatte ich direkt am Strand ein kleines Haus von Ramón bei AirBnB gebucht. Ich konnte bereits um 14 Uhr anreisen und Ramón empfing mich sehr freundlich am Haus und erklärte mir alles in einem Gemisch aus Spanisch und Englisch – das klappt immer wunderbar
! Das Haus im typischen andalusischem Stil war komplett modernisiert mit einer grossen voll ausgestatteten Wohnküche, zwei Schlafzimmern und einem Bad mit guter Dusche. Im hinteren Teil gab es eine Terrasse und schnelles WiFi – und wieder musste ich an mein Schnecken-Internet Zuhause denken
, während es hier im kleinsten Dorf Breitband Qualität hat. Der feine Kieselstrand mit türkisblauem klaren Wasser ist nur rund 50 Meter entfernt – okay, nicht, dass das für mich wichtig wäre
.
Als das Licht am späten Nachmittag wärmer wurde, schnappte ich mir mein Bike und fuhr zum Sonnenuntergang hoch zum Torre de Santa Elena am nördlichen Ende der Bucht von La Azohía. Der rechteckige Turm mit Schiessscharten und kleinen Fenstern wurde im 16. Jahrhundert als Verteidigungsanlage gegen Angriffe von Piraten erbaut und diente als Teil eines umfassenden Verteidigungssystems an der Küste. Er ist aus Sandstein und hat eine Höhe von etwa nur 12 Metern. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Turm verschiedene Funktionen erfüllt und wurde unter anderem als Zollstation und als Teil des Kommunikationssystems zwischen den zahlreichen verschiedenen Türmen an der Küste bei Cartagena genutzt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Dies nur als kleiner Kontext, denn für mich war die Aussicht auf die Bucht von La Azohía und die Küste viel interessanter und schöner. La Azohía ist als Gateway zum Regionalpark Sierra de la Muela, Cabo Tiñoso y Roldán (was für ein kolossaler Name !) und Cartagena in der Lage schon ein recht malerischer Ort mit relativ hübschen Strand, ein paar Bars und Restaurants.
Am Ende des Tages nahm die Bewölkung stark zu und verfärbte sich schliesslich nach Sonnenuntergang in den schönsten orange und rot Farben. Es kündigte sich mal wieder ein Wetterumschwung an, aber diesmal zumindest nicht nass .
Arco de la Picadera im Regionalpark und ein Sonnenuntergang am Strand
Wie vom Wetterdienst vorausgesagt, war es ein stark bewölkter Tag und ich machte am Vormittag zwecks Bewegung einen Strandspaziergang in La Azohía. Am Nachmittag wollte ich mir dann die Passstrasse im Regionalpark zu den Baterias, den Küstenartilleriestützpunkten, ansehen. Ich fuhr die schmale, fast immer nur einspurige Strasse bis zur Parkgelegenheit zum Arco de la Picadera, einem schönen Felsbogen mit Blick nach Cartagena. Die Wanderung zum Felsbogen ist einfach und dauert nur rund 15 Minuten und der Arco ist wirklich recht schön in spektakulärer Lage. Zum anderen hat man von hier auch schon einen schönen Blick auf die grosse sehenswerte Batería de Castillitos, die ich mir für einen der nächsten Tage bei besserem Wetter vorgenommen hatte. Der Felsbogen wäre auch ein schönes Motiv zu Sonnenaufgang mit Sonnenstern gewesen, aber das habe ich leider nicht geschafft .
Auch der 18. März war ein bedeckter Tag ohne Sonnenaufgang. So habe ich nur eine sportliche Velotour gemacht bis es am Nachmittag endlich auflockerte und ich die Zeit rund um den Sonnenuntergang am Strand in La Azohía verbrachte.
Das Licht war zunächst sanft, entwickelte sich dann aber zu einer dramatischen Wolkenstimmung, die mit einem Sonnenstern gekrönt wurde . Die Küste am Strand ist mitnichten so spektakulär wie an der Algarve, aber auch im Kleinen kann man schöne Kompositionen finden und die Landschaft in Szene setzen.
So war ich dann mit diesem ruhigen späten Nachmittag ziemlich happy und freute mich über diese doch etwas unverhoffte Ausbeute.
Besichtigung der Batería de Castillitos im Regionalpark Sierra de la Muela
Am frühen Morgen fuhr ich zum Sonnenaufgang in die Berge der Sierra de la Muela und suchte mir ein nettes Plätzchen Richtung Cartagena. Es wurde ein Sonnenaufgang mit eher durchschnittlicher Ausbeute, denn die dicke Wolkenbank im Osten verdeckte die Sonne ziemlich lange – es waren die einzigen Wolken, sonst war der Himmel klar! So reichte es nur für ein paar Fotos mit na-ja Sonnenstern und einem schönen Blick über die Berge bis nach La Azohía. Aber natürlich habe ich den Morgen und die Ruhe trotzdem genossen und war zufrieden mit den paar Fotos.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war ein sonniger Tag und so machte ich heute eine Velotour zu den Batería de Castillitos, die sich hoch über dem Meer im Regionalpark Sierra de la Muela am südlichen Ende des Kap Cabo Tiñoso y Roldán befindet. Die Küstenartilleriestützpunkte an der Küste von Cartagena stammen aus den 1920er und 1930er Jahren und wurden bis in die 1990er Jahre genutzt. Die Batería de Castillitos sicherte zusammen mit der gegenüberliegenden Batería de Cenizas den Zugang zum Marinehafen von Cartagena.
Die Festungsanlage aus rotem Sandstein besteht aus verschiedenen Elementen, darunter mehreren Artilleriestellungen, Bunkern, Tunneln und Beobachtungsplattformen. Bemerkenswert und ein etwas ungewöhnlicher Anblick für einen Artilleriestützpunkt ist das Eingangsportal, das im Stil einer mittelalterlichen Burg mit Burgzinnen und Türmchen gebaut wurde.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Der Hauptturm der Anlage ist der Turm von Castillitos, der aus Stahlbeton gebaut ist und etwa 30 Meter hoch ist. Sowohl die Batería de Castillitos als auch die Batería de Cenizas gegenüber sind mit beeindruckend grossen britischen Vickers-Armstrongs Kanonen Kaliber 381mm ausgestattet. Die knapp einen Kilogramm schweren Projektile konnten auf Ziele in bis zu 35 Kilometern Entfernung abgefeuert werden und dementsprechend mächtig gross sind die Kanonen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich schloss mein Bike ab und erkundete die Anlage zu Fuss. Man kann durch Tunnel und Gänge laufen und die Kanonen aus der Nähe ansehen. Ein Besuch des Stützpunktes lohnt zudem nicht nur wegen der Festungsanlagen, sondern auch wegen der grandiosen Ausblicke über das Mittelmeer und der bergigen Küste. Bereits auf der Fahrt hinauf stoppte ich mehrmals, um die Aussicht und Landschaft zu bewundern. Die Küste bis Cartagena ist schroff und steil und daher überwiegend unberührt und nicht zugänglich.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Mir hat die Bateria gut gefallen und es war zudem eine landschaftlich schöne Tour mit dem Bike, die durch die rund 800 Höhenmeter bergauf auch einen guten sportlichen Wert hatte.
Den Sonnenuntergang verbrachte ich wieder an der Playa in La Azohía, wo ich einige schöne Stellen fand und mit einem Sonnenstern beglückt wurde. Es war nichts spektakuläres, aber das muss es auch nicht immer sein. Mir gefiel der Strand mit den Felsstrukturen sehr und ich genoss einfach mal meine Fotospielzeit und die letzten Sonnenstrahlen des Tages am Meer. Zum Ende dieses schönen Tages ein wenig die Seele baumeln lassen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Stadtbesichtigung von Cartagena
Ich wollte es heute nochmal zum Sonnenaufgang an einer anderer Stelle in den Bergen versuchen und hoffte auf etwas bessere Bedingungen als gestern. Doch so ganz wollte es nicht klappen und die Wolkenbank war ähnlich hoch und zudem gab es noch etwas Nebel. Dieser sorgte allerdings bei den Bergsilhouetten mit einer langen Belichtung für eine schöne Stimmung, die mir sehr gut gefiel. So war dieser Morgen nicht vergebens und ich freute mich über die Bilder und die Zeit, die ich hier so früh am Morgen verbringen konnte. Lustig war, dass auf der anderen Seite am Arco de la Picadera zwei Jungs mit Drohne unterwegs waren und der eine junge Mann auf dem Arco posierte (er ist der kleine grüne Punkt mit ausgebreiteten Armen auf dem Foto ). Tja, hätte ich mich heute für den Arco als Sonnenaufgangslocation entschieden, wäre das ziemlich in die Hose gegangen
.
Nach dem Frühstück wollte ich nun auch mal die Stadt Cartagena besichtigen und fuhr die rund 25 Kilometer bis zu einem gratis Parkplatz am UPCT Campus in der Nähe des Hafens. Direkt am Campus steht das Anfiteatro Romano y Plaza de Toros de Cartagena, das momentan renoviert bzw. vollständig ausgegraben wird und daher geschlossen ist. Das Amphitheater von Cartagena war ein römisches Amphitheater, das auf dem Cerro de la Concepción erbaut wurde. Die Stierkampfarena von Cartagena wurde im 19. Jahrhundert auf den Ruinen des Amphitheaters errichtet. Das Gebäude sah schon von aussen interessant aus; schade, ich wäre gern hinein gegangen.
Am Ende der Strasse steht der auffällige 2004 erbaute Panoramalift, der Gäste über 45 Meter auf den Hügel des Castillo de la Concepcíon bringt. In der Mittelsaison wie heute ist er montags geschlossen – genau wie das Castillo. Aber da ich ja so sportlich bin, wollte ich sowieso lieber zu Fuss gehen und der Weg hinauf zum Parque Torres und dem Castillo ist nun wirklich nicht steil oder schwer zu laufen. Am Ende des Parks gibt es eine grosse Aussichtsplattform, wo man die gesamte Stadt Cartagena überblicken kann und auch einen ersten Blick auf das Highlight der Stadt werfen kann: das antike römische Theater von Cartagena mit den Ruinen der alten Kathedrale, der Catedral de Santa María la Mayor.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Auf das römische Theater, dem Juwel der Stadt Cartagena, hatte ich mich gefreut und lief nun zügig den Hügel vom Park hinab zum weiten Rund des Theaters, das während des ersten Jahrhunderts n. Chr. erbaut wurde und laut Reiseführer ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur und den Stil der Römer ist. Das Theater, erbaut aus Kalkstein, hat eine Kapazität von etwa 6.000 Zuschauern und ist in einen Hügel gebaut, der ihm eine natürliche Kulisse verleiht. Bemerkenswerterweise war die Entdeckung des Theaters ein Zufallsprodukt, als 1988 Arbeiten an der Ruine der alten Kathedrale durchgeführt wurden und man mehr versehentlich auf das mehr als 2000 Jahre alte Theater stiess. Seitdem wurde es ausgegraben sowie restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Allerdings war heute Montag und was...? Das Theater geschlossen... So bewunderte ich eine ganze Weile das weite Rund mit Orchestergraben, Bühne und den alten Sitzreihen.
Nun lief ich an der (geschlossenen) Catedral de Santa María la Mayor vorbei, wo ich zumindest die schöne Tür fotografierte und den Blick auf die Stadt mit dem monumentalen Rathaus genoss. Die Altstadtgassen sehen aus wie in jeder anderen Stadt, aber eine Metzgerei mit einer Auslage, die mir das Wasser im Munde zusammen laufen liess, und eine Streetart des antiken Cartagena stachen mir doch ins Auge. Sehr schön!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach einer Weile erreichte ich den bei Touristen und Einheimischen beliebten Plaza San Francisco mit seinen vier riesigen Ficus Macrophilla, die fast hundert Jahre alt sind. Die Luftwurzeln dienen als Stütze für die brüchigen Äste der Bäume – Altersschwäche sozusagen. Auf der Plaza de San Francisco gibt es vier grosse Ficus Bäume: zwei eskortieren auf der Westseite Isidoro Maíquez und zwei mächtige im Norden, die die Fassaden der Häuser nahezu vollständig bedecken. Das 1901 errichtete Denkmal Isidoro Maíquez ehrt einen spanischen Schauspieler und Dramatiker aus dem 19. Jahrhundert, der 1809 in Cartagena geboren wurde. Seine Statue steht auf einem Sockel aus Granit und zeigt ihn in Kostüm und in einer für ihn typischen Pose.
Ich passierte das Militärarsenal von Cartagena mit dem schönen Eingangstor und Soldatendenkmal und lief durch die belebte Calle Mayor mit ihren vielen Shoppingtempeln. Am Ende der Einkaufsstrasse erreicht man den Plaza Ayuntamiento mit dem – wie der Name schon sagt – Rathaus der Stadt, das offiziell Palacio Consistorial de Cartagena heisst.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Das Rathaus wurde zwischen 1900 und 1907 erbaut und ist eines der wichtigsten Gebäude im neobarocken Stil der Stadt. Sein Grundriss ist dreieckig, die Fassade komplett aus weissem Marmor mit einem zentralen Turm und mehreren Balkonen und als Dach hat es drei Kuppeln aus Zink. Embleme und Wappen der Stadt schmücken die Fassade auf der gesamten Länge – ein wirklich attraktives Gebäude!
Am Ende des Platzes schliesst sich der Hafenbereich mit dem Monumento a los Héroes de Santiago de Cuba y Cavite, dem Denkmal für die Helden von Cavite und Santiago de Cuba, an. Das Kriegsdenkmal erinnert an die Rolle der von Patricio Montojo und Pascual Cervera kommandierten Marinegeschwader während des Spanisch-Amerikanischen Krieges von 1898.
Diashow (Klick für grössere Bilder):So schloss ich meine Runde in Cartagena ab. Die Stadt ist durchaus einen Besuch wert, vor allem wegen des beeindruckenden römischen Theaters. In der Stadt herrscht eine lebhafte leichte Stimmung, die mir gut gefallen hat.
Ich fuhr zurück nach La Azohia schaute mir vom Strand aus den letzten Sonnenuntergang hier an. Es war mein letzter Abend und morgen würde ich weiter zu meiner letzten Destination in Spanien nach Xàbia Richtung Norden fahren, womit es im folgenden Kapitel weitergeht.

Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~