Weiterreise nach Cabo de Gata
8. - 14. Dezember 2022
Gegen elf Uhr verliess ich das Apartment in Murcia und fuhr etwas mehr als 200 Kilometer bis nach Cabo de Gata. Die Fahrt führte nur über eine mautfreie Autobahn, was etwas langweilig und eintönig war. In Nijar kaufte ich Lebensmittel für die nächsten Tage ein und traf dann in Cabo de Gata meinen Gastgeber José zur Schlüsselübergabe. Ich hatte sein kleines zweistöckiges Haus * mit einem grossen Wohnzimmer, einer voll ausgestatteten Küche, einem Bad unten und oben sowie zwei Schlafzimmern und Balkon für sechs Tage gemietet. Die Wohnung war gemütlich, WiFi schnell und ich fühlte mich wohl.
Diashow Haus in Cabo de Gata (Klick für grössere Bilder):Nachdem ich eingezogen war und gekocht hatte, fuhr ich am späten Nachmittag zum Faro de Cabo de Gata mit der grandiosen Felsformation Arrecife de las Sirenas. Sie gehören zum 1988 begründeten Naturpark Cabo de Gata-Nijar, wie er vollständig heisst. Der Naturpark ist insgesamt 38.000 Hektar gross und hat rund 50 Kilometer unberührte Steilküste. Das interessante ist, dass die Gegend vulkanischen Ursprungs ist und vor 15 bis 16 Millionen Jahren entstand. Der grösste Teil des damaligen Gebietes befindet sich heute unter Wasser; die Berge des Cabo de Gata wurden durch Druck aufgefaltet und tauchten im Laufe der Jahrmillionen wieder bis zur heutigen Form auf. Im Park finden sich noch viele Vulkanspuren wie Basaltsäulen, schwarze Lavastrände und eben auch die Formation der Arrecife de las Sirenas.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war zwar heute über dem Meer überwiegend bewölkt, aber die Sonne blitzte immer wieder mal durch eine Wolkenlücke und es gab eine tolle Lichtstimmung. Zudem war es fast windstill und das Meer völlig ruhig und im Nachhinein habe ich mich etwas geärgert, dass ich heute nicht unten fotografiert habe. Die nächsten Tage wurde es windiger und ich konnte die Stelle unten wegen hoher Wellen nicht mehr erreichen.
Ich war jedoch an diesem ersten Tag von meiner Position begeistert und freute mich über die schöne Stimmung und die Fotos an diesem herrlichen Tag.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Bizarre Felsformation am Playa Los Escullos
Das Wetter hatte sich über Nacht verschlechtert und es gab für mich kein schönes Licht zu Sonnenaufgang. Es war zunehmend windig und der Tag ziemlich wechselhaft. So fuhr ich nach dem Frühstück mit dem Auto bis zur Playa Los Escullos bei Isleta del Moro.
Der schwarze Lavastrand mit glasklarem Wasser wird durch die Berge eingerahmt und wirkt richtig idyllisch. Am anderen Ende der Bucht befinden sich durch Erosion bizarre versteinerte Dünen aus vulkanischem Tuff. Die markante Form der Düne erinnerte mich an die Felsformation 'Löwenmaul' in Twyfelfontein in Namibia, die jedoch wesentlich grösser und imposanter ist.
Die Wolken wurden nun immer dunkler bis fast schwarz und der grosse Regen kam wie vorhergesagt. Ich fuhr zurück zum Haus und verbrachte den Rest des Tages nach einem kurzen Spaziergang an der Promenade von Cabo de Gata am Compi.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Schöner Sonnenauf- und Sonnenuntergang und eine Radtour an der Küste
Das Wetter wurde diesmal über Nacht wieder besser und ich fuhr zum Sonnenaufgang zu der versteinerten Düne am Playa Los Escullos. In der Dämmerung gab es zunächst einen wunderbaren bunten Himmel und die versteinerten Dünen boten mir viele schöne Motive für den Vordergrund. Ich hatte viel Freude daran, die Motive an diesem schönen Morgen zu suchen und zu fotografieren – eine tolle Spielzeit!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Das spanische Löwenmaul (und ich ) wurde schliesslich mit dem ersten goldenen Licht bei Sonnenaufgang beglückt und sah wunderschön aus. Es war ein gelungener Morgen und ich fuhr happy zurück zu Haus und Frühstück.
Gut gestärkt startete ich dann eine Tour mit dem Bike an der Küste des Naturparks bis zum Playa Genoveses. Bis kurz hinter dem Faro de Cabo de Gata ging es auf einer mehr oder weniger guten Strasse entlang, die dann erst in eine Schlaglochpiste und später in eine Schotterpiste überging. Nichtsdestotrotz war die Strecke aber gut zu befahren und meine Reifen halten ja einiges aus. Immer wieder hielt ich aber an und bewunderte die Steilküste mit den Basaltsäulen an der Cala Arena und dem auffallend weissen vulkanischen Tuff an der Vela Blanca.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nun schraubte sich die Piste den Pass hinauf bis zum Mirador de Poniente am höchsten Punkt. Hier bot sich mir ein fantastischer Ausblick auf die andere Seite der Küste mit Blicken über viele kleine Buchten bis nach San Jose. Langsam liess ich mich hinab bis zur halbrunden Playa Genoveses rollen und machte dort am Strand, wo es ebenfalls versteinerte Dünen gibt, eine längere Pause und genoss den Anblick dieses schönen Strandes.

Nun ging es denselben Weg zurück: erst wieder den Pass hinauf und dann hinunter bis zur Playa Rajá mit ihrem weissen Tuff, der schon von weitem ins Auge sticht. Die letzten 10 Kilometer fuhr ich nun sportlich zügig zurück und freute mich über diese schöne Tour, auf der auch der sportliche Wert nicht zu kurz kam. Die Küstenlandschaft hat mich absolut begeistert und ich hatte einige Stellen zum Fotografieren dabei entdeckt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Zum Sonnenuntergang fuhr ich dann auch gleich zur Cala Arena und der Punta Baja. Vor der Küste an der Playa Rajá steht eine markante Felsnadel im Meer, an die man aber nicht richtig gut heran kommt. Aber auch von einem oberen Standpunkt aus machte sie sich nicht schlecht im Bildaufbau.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich wechselte danach zum Arrecife de las Sirenas und wählte diesmal einen etwas anderen, tieferen Standpunkt als beim ersten Mal. Das Meer war nun ziemlich aufgewühlt mit hohen Wellen und es gab eine Menge Gischt in der Luft – Filter putzen war da mehr als einmal notwendig . Das Licht wurde immer schöner und trotz der bereits relativ dichten Wolken reichte es noch für einen Sonnenstern. Der Himmel wurde kurz bunt und dies war ein perfekter Abschluss dieses tollen Tages.

Der Naturpark ist mit seiner Landschaft und den Küsten wirklich wunderschön und ich bereute keinesfalls, dass ich hier so viel Zeit eingeplant hatte .
Besichtigung von Almería und dem Alcazaba
Es war ein täglicher Wetterwechsel und heute war es wieder stark bedeckt und ich genoss gemütlich meinen Milchkaffee im Bett und liess eine Maschine Wäsche laufen. Am Mittag lockerte die Bewölkung auf und fuhr nach Almería, um mir die Stadt mal anzusehen.
Die Altstadt ist ganz nett mit der obligatorischen im 16. Jahrhundert erbauten pompösen gotischen Kathedrale, der Catedral de la Encarnación de Almería. Nicht weit von der Kathedrale ist der schöne Plaza Vieja mit dem Rathaus, dem Denkmal für die Märtyrer der Freiheit, hübschen Orangenbäumchen und zahlreichen Restaurants. Erbaut wurde der Plaza de la Constitución, wie der Platz auch genannt wird, auf dem historischen Souk der arabischen Ära im 19. Jahrhundert. Aus derselben Zeit stammen das Rathaus und das Denkmal, das eine Hommage an die Liberalen, die an der Küste von Almería ankamen und sich gegen den Absolutismus von Fernando VII und für die Verfassung von 1812 aussprachen, ist.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Der unbestrittene Star der Stadt ist aber die Festung Alcazaba de Almería, eine maurische Festung hoch über der Altstadt mit Blick über Stadt und Hafen. Der Eintritt ist für EU Bürger frei, ansonsten ist ein bescheidener Obolus von 1,50 Euro fällig. Das Alcazaba ist sehr schön und liebevoll restauriert worden und jeder Raum hat eine Tafel mit Informationen. Errichtet wurde die Festung im 10. Jahrhundert unter dem Kalifen Abd ar-Rahman III auf einem 85m hohen Hügel im Zentrum der Stadt. Die Alcazaba wurde bis in das 15. Jahrhundert von muslimischen Statthaltern genutzt. 1522 wurde die Palastanlage durch ein Erdbeben zerstört und teilweise durch Neubauten ersetzt. Im Zuge dieser Rekonstruktionsmassnahmen wurden Teile der Alcazaba durch christliche Architektur geprägt und die Moschee in eine Kapelle umgewandelt.
Nach dem Eingangstor erreicht man den ersten Burgbezirk, die Vorburg, die zu einer Gartenanlage mit vier Zisternen umgestaltet wurde. Die Festungsmauer ist mit schönen Zinnen verziert. An der Stadtmauer treffen der erste und der zweite Burgbezirk aufeinander. Die Muralla de Jayrán sperrt mit ihren vielen Türmen das gesamte Tal und geht bis zum Felsen Cerro de San Cristóbal, auf dem die Ruinen der Tempelritterburg Castillo de San Cristóbal stehen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Im zweiten Burgbezirk befanden sich die Wohnbereiche und man kann heute noch Reste der Wandbemalung der arabischen Räume sehen. Hier sind historische Funde ausgestellt wie Fragmente eines Waschbeckens aus Marmor, Porzellanscherben und Krügen. Ebenfalls erhalten ist die Kapelle Ermita mudéjar de San Juan aus dem Jahr 1489. Ehemals eine Moschee, wurde sie zu dieser Zeit in eine christliche Kapelle umgewandelt.Heute wird die Kapelle als Mehrzweckraum für Konferenzen, Präsentationen und Aufführungen genutzt. Direkt neben der Kapelle ist der Bau der Kalifenzisterne, Aljibe califal, mit insgesamt fünf Räumen mit tonnengewölbtem Dach. Sie sind mit Rundbögen miteinander verbunden und Keramikrohre leiten das Wasser von den Dächern der Zisterne und den umliegenden Gebäuden in das Innere.
Zur Zeit finden in diesem zweiten Burgbezirk immer noch archäologische Ausgrabungen statt; insbesondere im Bereich der Bäderanlagen, die aus mehreren Räumen mit verschiedenen Temperaturen von kalt bis warm bestanden. Wie die römischen Bäder wurden sie von unten befeuert und durch den Boden gewärmt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Im Norden steht noch eine beeindruckende Aussenwand des grossen Palastbereichs, dem Odaliskenturm, mit Tor, die gut erhalten ist. Es handelt sich um eins der bedeutendsten Gebäude aus der andalusischen Zeit des 12. Jahrhunderts. Ich schloss meinen Rundgang im ersten Burgbezirk ab und schlenderte nochmal durch die schöne Gartenanlage und bewunderte die Aussicht auf die Stadt.
So lief ich dann langsam zum Auto zurück und passierte dabei die Prachtstrasse Rambla de Almería, die zur Zeit weihnachtlich geschmückt ist und mit Weihnachtsmarktbuden dekoriert ist. Es war ein kurzweiliger Besuch in Almería, der mir vor allem wegen der Alcazaba gut gefallen hat.
Diashow (Klick für grössere Bilder):
Den Sonnenuntergang verbrachte ich wieder am Punta Baja, wo ich heute fantastisches Licht hatte. Ich widmete mich den hübschen Basaltsäulen und dem Tuff am Vela Blanca und hatte dabei trotz des sehr starken Windes viel Spass. Zum Schluss war ich noch ein letztes Mal unten am Arrecife de las Sirenas. Auch hier war durch die sehr hohen Wellen sehr viel Gischt in der Luft und es war wieder mehrmaliges Filter putzen angesagt, aber am Ende hat es sich gelohnt und ich kam mit ein paar hübschen Fotos auf der Speicherkarte zurück.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Vom Winde verweht Teil 1 
Zum Sonnenaufgang fuhr ich schon sehr früh zum Cala Palo, wo es viel weissen Tuff mit vielen Blasen und Erosion gibt. Mitunter hat man den Eindruck, die vulkanische Aktivität ist gerade erst eine paar Jahre vorbei und nicht bereits mehrere Millionen Jahre. Die Küste ist hier interessant und teilweise durch die Formen der Felsen spektakulär und dazu gab es heute Morgen einen bunten feurigen Himmel.
Diashow (Klick für grössere Bilder):So genoss ich meine Spielzeit und freute mich über immer neue Motive wie die Spiegelungen von Himmel und Bergen in kleinen Pfützen. Dazu gab es kurz vor Sonnenaufgang wunderschöne rosa Wolken, die alles in ein etwas kitschiges Pink tauchten – es war einfach paradiesisch. Die Wolken, die mir so eine tolle Farbe vor Sonnenaufgang geschenkt hatten, verhinderten dann leider das allererste goldene Licht, aber nach einer Weile schaute die Sonne doch immer mal wieder durch eine Lücke und ich konnte noch ein paar goldene Fotos auf den Chip bannen. Es war wirklich ein absolut fantastischer Morgen .
Ich fuhr zurück und machte mir ein schnelles Frühstück, denn es sollte heute im Laufe des Nachmittags sehr windig werden. So fuhr ich mit dem Auto und Bike zum Playa los Escullos und machte zunächste eine Velotour Richtung San José über Schotterpisten. Auch hier war die Landschaft Super schön mit Ausblicken auf idyllische Buchten mit glasklarem türkisfarbenen Wasser.
Danach drehte ich um und fuhr hinauf bis zum Mirador de la Amatista mit einer tollen Aussicht zurück zur Playa los Escullos, die aber um diese Zeit im Gegenlicht lag. Nun war der Wind mittlerweile schon so stark geworden, dass ich die Tour abbrechen musste . Die Böen erreichten 50 km/h und mehr und kamen von der Seite, so dass das Velofahren nicht mehr wirklich sicher war und auch keinen Spass mehr machte. So liess ich mich vorsichtig und aufmerksam zurück zum Parkplatz rollen und war froh, als ich diesen sicher erreichte.
Trotz des Windes wollte ich mir den Sonnenuntergang am Punta Baja, an einer anderen Stelle wie gestern, nicht entgehen lassen. Eine Stelle war teilweise windabgewandt und ein paar Fotos problemlos möglich, aber an der Cala de los Gigantes, wo die Basaltsäulen am spektakulärsten sind, leider nicht. Der Wind und die Gischt schlugen mir ins Gesicht und gegen die Filter der Kamera. Bei den Basaltsäulen trieb der Wind die Gischt direkt auf meine Kamera und es war nur ein einziges Foto möglich, bevor Kamera und Objektiv von Salzwassertropfen bedeckt waren. Das war nicht wirklich Spass und das Balancieren auf den Klippen im starken Wind auch nicht ganz ungefährlich. So war es eine magere Ausbeute, aber trotzdem ein guter Abschluss des Tages.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Vom Winde verweht Teil 2 
Ein letztes Mal fuhr ich an diesem Morgen zum Sonnenaufgang an den Punta Baja. Es ist halt immer wieder ein wenig anders, je nach Licht und Wellen. Auch heute morgen gab es wieder einen kunterbunter Himmel bei starkem Wind. Die Lichtstimmung war dramatisch passend zu Wind und Wellen und an den etwas windgeschützten Stellen gelangen mir doch noch einige Langzeitbelichtungen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich versuchte es zumindest mal am Cala de los Gigantes, aber der Wind hat mich oben fast umgeblasen und das Unternehmen war gescheitert. Der Wind war so stark, dass ich oben kaum dagegen ankam – geschweige denn, dass ich das Stativ hätte aufstellen können . Auch nicht in ganz tiefer Position und ausserdem waren ich und Ausrüstung praktisch innert Sekunden in Salz gebadet.
So begnügte ich mich mit meiner Ausbeute, mit der ich trotz der widrigen Umstände ziemlich happy war und kehrte zurück ins Haus, wo Stativ und Kamera sowie Objektiv und Filter erst mal gereinigt wurden.
Radfahren war bei diesem starken Wind kein Spass und zu gefährlich, aber ich wollte zumindest einen kurzen Strandspaziergang machen. Aber auch das scheiterte schnell, denn am Strand wurde ich nicht nur in Salz gebadet, sondern anschliessend vom fliegenden Sand auch noch paniert
. Igitt – Nein, Danke
! Die Wellen waren richtig hoch; ich wusste gar nicht, dass das Mittelmeer auch so hohe Wellen schlagen kann.
So verbrachte ich den Rest des Tages am Compi und war auch nicht traurig darum. Ich hatte eine gute Zeit in Cabo de Gata, auch wenn die letzten zwei Tage etwas vom Winde verweht waren. Vielleicht besuche ich auf der Rückreise das nördliche Ende vom Park, was sich bestimmt lohnen würde.
Morgen geht es weiter in Europas einzige echte Wüste Tabernas und was ich dort erlebte und fotografierte, könnt Ihr im folgenden Kapitel lesen und sehen.
Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~