Intro
Herzlich Willkommen zu meinem Reisebericht 'Roadtrip Schottland: Eine Reise durch die Highlands bis zu den Inneren und Äusseren Hebriden mit Isle of Skye, Isle of Harris & Lewis, North & South Uist und Barra'. Den Sommer 2019 verbrachte ich 2,5 Monate in Grossbritannien
mit Schwerpunkten in
Nordengland
und Schottland
. Den Anfang machte eine gute Woche im wunderschönen Lake District (Reisebericht) im Nordwesten von England, wo ich drei Tage in Windermere und fünf Tage südlich von Keswick verbrachte. Danach reiste ich rund sieben Wochen durch Schottlands Westen und auf den Inseln der Hebriden. Zum Abschluss meiner 'Übersommern Reise' verbrachte ich sieben Tage in den Yorkshire Dales.
Ich wünsche nun viel Spass beim Lesen und Betrachten der Fotos. In diesem Kapitel geht es um meine Zeit in den Highlands und in der Grafschaft Argyll & Bute. Alle Kapitel gibt es auf der Startseite unter Reisebericht Schottland 2019 .
Vom Lake District nach Schottland
Am heutigen Tag verliess ich nach acht Tagen den Lake District, um nach Schottland weiterzureisen. Im reichlich bebilderten Reisebericht Grüne Hügel, Berge und Seen im Lake District 2019 mit vielen Fotos könnt Ihr nachlesen, was ich dort erlebt habe.
Mein letzter Tag im Lake District fing wieder früh um kurz nach drei Uhr morgens an. Ich fuhr die kurzen fünf Meilen nach Keswick, parkierte am See und suchte die Stellen an der Strandshag Bay auf, die ich mir ausgesucht hatte. Ich war zeitig zur blauen Stunde dort und der ins Wasser laufende Zaun machte sich sehr gut. Morgens ist das blaue Licht wirklich wunderbar! Ich hatte genügend Zeit, auch die anderen Stellen zu probieren und wartete dann auf das bei mir so beliebte Erdschattenlicht.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es kam auch, war aber Sommertypisch bei weitem nicht so intensiv wie im Herbst und Winter. Aber gefreut habe ich mich trotzdem über diesen Traum in Rosa. Die Sonne ging auf und es gab keine nennenswerten hohen Berge, die das erste Licht auf den Gipfeln der Catbells verhinderte. So war es die ersten Minuten auch krass rot und wurde dann schnell goldig. Wieder klapperte ich in aller Ruhe meine Stellen ab und konnte mir alle Zeit der Welt lassen. Ich genoss diese frühen Morgenstunden wieder sehr!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Erst gegen sechs Uhr fuhr ich zurück ins Hotel, wo ich mich noch 1 1/2 Stunden schlafen legte. Vor dem Frühstück wollte ich zunächst noch wie immer Kaffee im Bett trinken und Nachrichten lesen sowie nebenbei das Breakfast TV der BBC ansehen. Um halb neun ging ich ins Restaurant und nahm heute am Reisetag nochmals das Full Cumberland. Hach diese Würstchen! So lecker und gar kein Vergleich mehr zu ganz früher, wo es immer diese dürren rosa Labberwürstchen gab
.
Nach dem Frühstück packte ich meine restlichen Sachen zusammen und lud den Clio. Ich war bereit für Schottland ! So machte ich mich grösstenteils auf der M6 und M74 auf die rund 3-stündige Fahrt gen Norden nach Dalmally. Kurz vor Glasgow ging plötzlich der Strom von der Kühlbox und dem TomTom weg
. Letzteres war schlimmer, denn auf ihn bin ich zwingend angewiesen und der Akku hält nicht ewig. Ich war mir sicher, dass die Kühlbox die Sicherung vom Zigarettenanzünder geschrottet hat, denn das war uns auch schon mal beim Jeep passiert. Also musste ich irgendwie an eine neue Sicherung ran; nun ja man würde sehen... In Erskine verliess ich die Autobahn und fuhr einen Morrisons Supermarkt an, um noch etwas an Getränken und Mittagessen aufzustocken. Und wie es der Zufall so wollte, kam ich dann kurz nach dem Supermarkt an einem Renault Händler vorbei
! Also kurz entschlossen anhalten und ich schilderte mein Problem. Eine Stunde musste ich auf den Mechaniker warten, die aber schnell verging, da ich mich sehr nett mit Kata, die dort arbeitet, unterhielt. Es war tatsächlich die Sicherung und ich bekam vom
Mechaniker noch drei Ersatzsicherungen mit, damit ich selber wechseln kann, falls es nochmal passiert. Und das ganze wieder gratis – was für ein toller Service! Ich verabschiedete mich herzlich von Kata und setzte meine Fahrt fort.
Um halb fünf Uhr erreichte ich dann endlich das Craig Villa Guest House * in Dalmally im Verwaltungsbezirk Argyll & Bute, wo ich bereits von Taryn und Ewan erwartet wurde. Das junge Paar hatte das Guesthouse erst vor ein paar Monaten übernommen und machten es gerade zu ihrem eigenen. Die beiden sind superfreundlich und ich fühlte mich bei ihnen sofort wie zuhause! Mein Zimmer war klein, aber für mich absolut ausreichend gross und sehr gemütlich. Es gab zwei Einzelbetten, einen Schrank, einen Fernseher mit Netflix und vielen Apps, das oblgigatorische Tablett mit Kaffee und Tee Utensilien, Breitbandinternet und ein kleines Duschbad. Im Haus kann man noch die gemütliche Lounge nutzen und es hat einen separaten Frühstücksraum.
Diashow Craig Villa Guest House (Klick für grössere Bilder):Ich zog ein und verbrachte dann zwei vergnügliche Stunden mit Taryn und Ewan bei Bier im sonnigen Garten. Es war ein heisser Tag für Schottland und wir genossen die schöne Sonne. Dann fuhr ich zu meinem eigentlichen Fotoziel für die kommenden zwei Tage: dem nur fünf Minuten entfernten Kilchurn Castle. Die Burg aus dem 15. Jahrhundert steht malerisch auf einer Halbinsel im Loch Awe und ist heute nur noch eine Ruine. Ich suchte mir am Seeufer ein paar schöne Standpunkte aus, von wo ich die Strommasten, die hinter dem Castle durchlaufen, etwas verdecken konnte. Eine sehr schöne Burg und ich freute mich bereits darauf, sie im schönen Licht zu fotografieren.
Es ist eigentlich eher eine Sonnenaufgang Location und so ging auch heute Abend eher nichts. Ausserdem verdeckten mittlerweile dicke Wolken die Sonne. Eine Doku Aufnahme vom Loch gelang mir dennoch und ich fuhr zurück ins Guest House.
Highlight des Tages: der Sonnenaufgang am Derwent Water.

Magische Momente am Kilchurn Castle
Es sah zwar von der Vorhersage her nicht nach einem tollen Sonnenaufgang aus, aber ich wollte Kilchurn Castle auf jeden Fall mal in der blauen Stunde fotografieren. Es war ja nur eine kurze Fahrzeit entfernt und selbst, wenn es nichts werden würde, würde ich mich nicht arg grämen.
So war ich dann um 3:30 Uhr morgens am Ufer des Loch Awe und traf auf einen spiegelglatten See ! Das freute mich schon mal sehr und das blaue Licht des frühen Morgen sah auch absolut fantastisch aus. Perfekte Entscheidung und perfekte Bedinungen – Herz, was willst Du mehr? Mit Licht zum Sonnenaufgang wurde es dann aber auch tatsächlich nichts und ich fuhr gegen fünf Uhr zurück in die B&B, wo ich mich bis zum Frühstück nochmal aufs Ohr haute.
Bei der Bearbeitung entschied ich mich wieder für einige Schwarzweissversionen. Ich finde, alte Burgen und Schlösser machen sich in Monochrome aussergewöhnlich gut – oder etwa nicht?
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ausgeruht ging ich um 8:30 Uhr in den Frühstücksraum, wo die Tische gedeckt waren. Auf einem Beistelltisch stand Kaffee, Müsli, Butter, Marmelade und Säfte. Ewan kocht das Frühstück frisch und ich genoss ein Full Scottish Breakfast mit Körnertoast, Würstchen, leckerem Rührei, Schinkenspeck, Bohnen und gegrillten Tomaten. Wieder ein sehr schmackhaftes Frühstück, das
ich sehr genoss.
Nach dem Frühstück fuhr ich in die nahe gelegene Glen Orchy, eine Schlucht, durch die der Fluss Orchy fliesst und über einige grössere und kleine Wasserfälle fällt. Leider gab es an der spektakulärsten Stelle nur wenig Wasser, aber ein imposanter Anblick war es trotzdem. Ich konnte mir gut vorstellen, wie hier das Wasser bei grösseren Regenfällen durchschiessen würde!
An einer weiteren Stelle war der Wasserfall kleiner, aber das Wasser sorgte bei längerer Belichtung für schöne Kringel im Vordergrund. Es war wieder mal eine schöne Spielzeit, die passende Belichtung für die Kringel zu finden – hat Spass gemacht!
Es war noch trocken und ich nutzte die Gelegenheit, zum Kilchurn Castle zu wandern. Vom Parkplatz aus ist es aber nur ein kurzer Spaziergang und ich war darüber auch recht froh, denn hinter dem Castle grummelte ein Gewitter vor sich rum. Ich kam aber noch trockenen Fusses an und schaute mir die Ruine an. Erbaut wurde es 1449 vom 1. Lord of Glenorchy, Sir Colin und danach mehrere Male je nach Bedürfnissen der Bewohner umgebaut.
Direkt am Eingang Turms gibt es ein Gewölbe mit einer Tür zu einer Gefängniszelle – das habe ich auch noch nie so gesehen! Ansonsten konnte man die Stockwerke im Turm noch gut erkennen und wo mal die einzelnen Räume waren. Es war ein kurzweiliger Besuch und ich machte mich auf den Weg zurück, bevor es wieder heftiger anfing zu regnen.
Eigentlich hatte ich mit dem Tag schon abgeschlossen und plauderte mit Taryn und Ewan zwei Stunden bei Bierchen in der Lounge. Dann dann wurde es heller und sonniger und ich fuhr um 21 Uhr rüber zum Kilchurn Castle. Es waren bereits eine Gruppe mit fünf Fotografen und ein Fotografenpaar da, aber es hat dort ja reichlich Platz. Der Himmel wurde richtig dramatisch und ich freute mich schon auf das epische Licht. ALLE anderen Fotografen hingegeben verliessen eine halbe Stunde vorher den Standort . Ich habe wirklich nicht verstanden, warum, denn mit ein wenig Erfahrung konnte man sofort sehen, dass etwas Episches anstand!
Und genauso war es dann auch! Zwei Streifen Licht explodierten wahrlich in rot-orange farbenen Tönen und die Spiegelung der Burg im Loch Awe war wieder wie heute morgen absolut perfekt! Ich war sprachlos und machte atemlos meine Fotos – was für ein epischer Moment !!! Das Himmelsfeuerwerk dauerte fast eine halbe Stunde und dann war es ganz plötzlich auch wieder vorbei. Was für ein Spektakel und ich fragte mich wieder, warum die anderen Fotografen DAS nicht gesehen haben
.
Aufgeregt wie ein Duracell Hase fuhr ich zurück in die B&B und trank zwei Gläser Wein zum runterkommen . Allzu zeitig musste ich heute nicht schlafen, denn der Sonnenaufgang würde wohl morgen ausfallen.
Highlight des Tages: der magisch-epische Sonnenuntergang
Weiterzug nach Glencoe
Es regnete am Morgen und ich blieb bis halb acht Uhr liegen. Ein paar Tassen Kaffee und dann war es Zeit fürs Frühstück. Ich hatte dasselbe Full Scottish Breakfast wie gestern und genoss es bei weiteren drei Tassen Kaffee.
Heute zog ich weiter nach Glencoe, aber ich konnte in meiner Unterkunft nicht vor 16 Uhr einchecken – das ist wirklich sehr spät ! Es war ein regnerischer Tag, so dass ich keine Lust auf eine Wanderung hatte und die Fahrt dorthin dauert nur rund 80 Minuten, aber Dank Taryn konnte ich noch bis 14 Uhr im Guest House bleiben. So entwickelte ich einige Fotos und arbeitete am Reisebericht.
Schliesslich war es Zeit, von Taryn Abschied zu nehmen; von Ewan hatte ich mich schon nach dem Frühstück verabschiedet, da er arbeiten musste. Ich war etwas wehmütig, denn es hatte mir im Haus und mit den Beiden sehr gut gefallen! Um 16 Uhr kam ich dann im Scorrybreac Guest House an, wo ich für vier Nächte gebucht hatte. Das Haus gehört Graham und Emma (und Tochter Holly), die hier seit rund 17 Jahren die B&B betreiben. Graham empfing mich und gab mir auch gleich haufenweise Tips für Aktivitäten. Ein sehr freundlicher und aufgeschlossener Gastgeber!
Mein Zimmer war ausreichend gross mit einem King Bett, einer Kommode und einem kleinen Ensuite Duschbadezimmer. WiFi ist seit rund einem Jahr in Breitbandqualität vorhanden und war die ganze Zeit stabil.
Diashow Scorrybreac Guest House (Klick für grössere Bilder):Ich brachte mein Geraffel ins Zimmer und machte einen Rundgang um den nahe gelegenen See Glencoe Lochan. Er ist ein kleiner idylisschen See, der mitten im Wald liegt. Es tröpfelte immer wieder und ich machte nur ein paar Schnappschüsse, aber immerhin hatte ich mir noch die Füsse vertreten!
Den Rest des Tages verbrachte ich am Laptop im Zimmer.
Highlight des Tages: nichts
Märchenhaftes Glen Etive
Heute konnte ich wieder ausschlafen und genoss meinen Morgenkaffee beim Lesen und Schauen der Nachrichten. Um halb neun ging ich in das gemütlich Frühstückszimmer, wo die üblichen Verdächtigen wie Müsli, Joghurt, Saft und Obst auf einer Kommode angerichtet waren.
So richtig stolz sind Graham und Emma auf ihr selbstgemachtes Porridge, das jeden Tag frisch zubereitet wird und – wie Graham immer betont – nicht aus der Mikrowelle kommt
. Ich nahm eine kleine Portion und war wirklich begeistert davon! Ich dachte mir nur, ein wenig Zimt wäre das i-Tüpfelchen auf diesem leckeren Gericht...
Das warme Full Scottish Breakfast war ebenso lecker und bestand aus zwei Scheiben Schinkenspeck, einem Spiegelei, Bohnen, Pilze, gebackenen Bohnen in Tomatensauce, einem super Würstchen und einer gegrillten Tomate. Die Portion war riesig und ganz sicher die grösste bisher auf dieser Reise – ich habe sie kaum geschafft! Aber ich konnte mir ja Zeit lassen und Graham kam auch immer wieder für eine kleine Plauderei vorbei.
Als ich mich für Glencoe entschied, hatte ich in erster Linie das Glen Etive im Sinn. Zum einen konnte ich mich noch daran erinnern, wie schön es dort auf unserer Hochzeitsreise war und zum anderen gibt es dort wirklich einige epische Locations zum Fotografieren. Ich war also sehr gespannt und machte mich nach dem Frühstück auf den Weg. Das Tal liegt nur rund 10 Meilen von Scorrybreac entfernt und ich war schnell am Parkplatz des ikonischen Etive Mor Wasserfalls. Normalerweise muss ich ja nicht immer unbedingt Ikonen der Landschaftsfotografie ablichten, aber dieser kleine Wasserfall mit dem 1021 Meter hohen Buachaille Etive Mór Berg im Hintergrund ist für mich fast der Inbegriff von totaler Landschaftsidylle – einfach perfekt ! Auf unserer Hochzeitsreise im Jahr 2000 führte hier nur ein kleiner Pfad hin – heute ist daraus eine grosse platt getretene Fläche geworden
. Die Schattenseite von Ikonen der Landschaftsfotografie
.
Weniger perfekt war das Licht, aber für tagsüber eigentlich ideal und auch der Wasserfluss war genau richtig. Also schoss ich ein paar Fotos und mir war beim Fotografieren schon klar, dass es Schwarzweissfotos werden würden. Ich verweilte hier eine ganze Weile, denn der Anblick war einfach nur ein Augenschmaus!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Im Glen Etive gibt es noch weitere kleinere Wasserfälle, die ich nach und nach erkundete. Sie waren teilweise durch den Wasserfluss ziemlich beeindruckend und es machte mir ziemlich viel Spass, zwischen den Steinen herum zu klettern. Schön war auch der grösste Wasserfall, der allerdings etwas schwieriger zu erreichen war. Aber schliesslich fand ich auch dort eine Stelle und wehrte mich erfolgreich gegen die Midges. Dieses Smidge Repellent ist wirklich gut und kann ich für Schottland absolut empfehlen!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Schnell vergingen so fünf Stunden, die ich in diesem kleinen Teil des Tals verbrachte. Es gibt dort noch so viel mehr zu entdecken, aber leider sollte das Wetter die kommenden Tage nicht so wirklich mitspielen, so dass ich wohl nochmal zurück kommen muss .
Highlight des Tages: Glen Etive
Glenfinnan, ein See & Castle Stalker
Trotz der nicht so ganz hoffnungsvollen Wettervorhersage machte ich mich munter um 3:30 Uhr auf den Weg zum Wasserfall nach Glen Etive. Zumindest wollte ich es versuchen und ich hatte mich an das frühe Aufstehen schon so gewohnt, dass ich von allein wach wurde . Das Licht war noch schön blau, als ich ankam, aber das Wasser war deutlich weniger geworden. Aber immerhin noch da! Ich machte einige Fotos und fuhr dann langsam zurück, als deutlich wurde, dass es kein Morgenlicht geben würde.
An den Clachaig Falls am Coe River hielt ich nochmals an. Hinten am Ende des Tals war nun ein Hauch von Rosa zu sehen und der Wasserfall führte noch gut Wasser. Er fällt über zwei parallele Stufen und ist ein hübscher kleiner Fall. Ein lohnensewerter Stop und ich freute mich über die Gelegenheit.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Zurück in der B&B schlief ich noch bis viertel vor acht Uhr und ging dann zum Frühstück. Diesmal fragte ich Graham nach Zimt für das Porridge und er war zunächst sehr skeptisch – warum auch immer... Zimt ist mit Porridge nun nicht soooo ungewöhnlich.
Aber er probierte es zumindest und musste zugeben, dass es recht gut schmeckt
! Normalerweise kippt er wohl nur Honig drüber. Wie auch immer, Porridge und das Full Scottish Breakfast waren wieder lecker und hielten mich bis zum späten Nachmittag satt.
Heute Morgen hatte ich es allerdings eilig, weil ich rechtzeitig nach Glenfinnan wollte, wenn dort der Jacobite Dampfzug über das Viadukt fährt. Bekannt geworden ist der Zug anscheinend durch einen Harry Potter Film und dementsprechend ist auch der Auflauf dort. Ich habe Potter weder gelesen noch als Film gesehen und ehrlich gesagt, interessiert mich das genauso wenig wie mich der Herr der Ringe Kult in Neuseeland interessiert hat.
Ich kam um 10 Uhr am National Trust Visitor Centre an und der Parkplatz war bereits ebenso voll besetzt wie der Ausweichparkplatz zweihundert Meter weiter ! An der Kirche konnte ich den letzten regulären Parkplatz ergattern; Du liebe Güte...
Ich lief gemütlich unter dem 1898 erbauten, 380 Meter langem und bis zu 30 Meter hohem Viadukt mit 21 Pfeilern durch und suchte mir am Aussichtspunkt einen Platz. Es waren reichlich Leute da und es wurden ständig mehr. Irre!!!
Der Museumszug fährt 2x täglich die 135 Kilometer lange Strecke zwischen Fort William und Mallaig hin und her und das Überqueren des Viadukts ist dabei eins der Höhepunkte. Vor allem wohl für Harry Potter Fans. Herrschte gerade noch ein reges Gemurmel, Gelächter und Gequatsche wurde es dann fast andächtig still, als der Jacobite um die Kurve bog und auftauchte
. Es war plötzlich mucksmäuschenstill bis auf das Geräusch der klickenden Kameras! Ich musste fast lachen
.
In der Mitte des Viadukts blieb er kurz stehen und fuhr dann mit Schnauben und Dampfwolken langsam weiter. Der Lokführer winkte, die Zugpassagiere winkten, die Zuschauer winkten – also winkte ich auch begeistert mit
. Der Zug an sich ist aber wirklich ein schönes Motiv auf dem Viadukt und ich war etwas wehmütig, weil ich wusste, wie sehr Gerd das gefreut hätte. Er hatte Dampfzüge immer sehr gern. Der Zug verschwand, es fing an zu regnen und die Meute pilgerte den Hügel hinab zu den Parkplätzen. Ich reihte mich dann auch ein – was für ein Wahnsinn!
Mittlerweile gab es am Visitor Centre freie Parkplätze und ich lief kurz den Hügel zum Aussichtspunkt hoch. Von hier aus kann man sowohl das Viadukt als auch den Loch Shiel und das Glenfinnan Monument bewundern. Hier wurde 1745 die Flagge von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn der zweiten Jakobiterrevolte gehisst. Diese endete ein paar Monate später im April 1746 mit der Schlacht bei Culloden. Gerd hat darüber alles gewusst...
Auf der Rückfahrt hielt ich in Corpach an, wo sich ein altes Schiffswrack am Strand befindet. Ich war froh, mir noch etwas die Füsse vertreten zu können und nahm das Motiv gern noch mit, bevor ich nach Glencoe fuhr.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Einen kleinen Abstecher machte ich zum nahe gelegenen Seeli Torren Lochan, das in einer Senke liegt und oft auch bei Wind spiegelglatt ist. So war es auch heute und es gab sogar ein wenig Sonnenlicht. Ein hübscher kleiner See, der eine perfekte Idylle bot. Highlands pur.
Nach ein paar Stunden im Zimmer machte ich mich auf den Weg zum Sonnenuntergang. Das Licht war mittlerweile schön sanft und warm und ich fuhr spontan nochmal zum Torren Lochan. Und das sollte sich lohnen, denn mit dem schöneren Licht sah der kleine See mit den Bergen noch attraktiver aus. Ich freute mich!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Dann war es aber Zeit, zum Castle Stalker zu fahren, da ich mich dort noch nicht auskannte und noch Standpunkte suchen musste. Castle Stalker ist ein Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert und steht auf einer kleinen Insel im Loch Laich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Wohnturm von Stewart Allward vollständig authentisch restauriert und gilt nun als einer der am besten erhaltenen Wohntürme Schottlands. Leider befindet sie sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am Ufer des Loch Laich kann man einige schöne Standpunkte finden und ich entschied mich letztendlich für einen Standpunkt mit Gegenlicht. Es hatte einige grosse Wolken sowie Schleierbewölkung, die für eine schöne goldige Farbe sorgten und ein Sonnenstern war zum Schluss auch noch dabei. Es war ein recht kühler Abend mit Wind, aber für mich hatte sich der Ausflug gelohnt.
Highlight des Tages: Sonnenuntergang am Castle Stalker

Glen Etive & Glencoe Lochan
Unverdrossen machte ich mich auch heute Morgen um 3:30 Uhr auf den Weg nach Glen Etive. Es war stark bewölkt und im Fluss hatte es noch weniger Wasser als am Tag vorher. Immerhin lief er noch! Im Osten war es weniger bewölkt und kurz vor Sonnenaufgang fing der Himmel dort an zu brennen! Ich suchte mir ein Fleckchen Moor und versuchte, das Beste daraus zu machen. Es ist eigentlich eine schöne Morgenstimmung geworden, auch wenn es mit dem Licht auf Buachaille nicht geklappt hat. Ganz zum Schluss färbten sich die Wolken zartrosa, aber das war wirklich nur ein Hauch von Farbe.
Diashow (Klick für grössere Bilder):
Ich war trotzdem zufrieden, fuhr zurück in die B&B und schlief noch bis acht Uhr. Heute gab es zum Frühstück kein Porridge – ob Graham doch etwas zu arg vom Zimt geschockt war...
?
Ich liess mir Zeit und plauderte ein wenig mit den anderen Gästen.
Am Nachmittag war es trocken und ich machte die blaue und gelbe Wanderung um Glencoe Lochan. Die 1,6 Kilometer lange blaue Wanderung (Mountain Trail) geht auf einen Hügel hinauf, aber die an sich schöne Aussicht versperren zu viele hohe Bäume. Sie führt zurück an den See, der heute ruhiger war und wo ich ein paar Impressionen einfangen konnte. Nix Besonderes, reine Doku und Zeitvertreibung.
Die gelbe Wanderung (Woodland Trail) führt durch einen Nadelwald und ist ebenfalls 1,6 Kilometer lang. In den Wald mit überwiegend amerikanischen Kiefern haben sich sogar einige nordamerikanische Mammutbäume verirrt, was daran liegt, dass dieser See von Lord Strathcona künstlich angelegt wurde. Das nebenan liegende Glencoe House wurde ebenfalls von ihm erbaut. Seine Frau Bella war Kanadierin und er wollte ihr mit den amerikanischen Bäumen ein wenig Heimat bringen. Hat aber anscheinend der Geschichte nach nicht ganz geklappt und sie hatte Zeit ihres Lebens Heimweh nach Kanada.
Der Wald an sich war recht schön und hatte an einigen Stellen bemooste Bäumchen, die mich stark an die Wälder auf den Kanaren erinnerten. Nur der Nebel fehlte. Dann freute ich mich noch über einen kleinen Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), der aufgeregt trällerte und dennoch ein paar Schnappschüsse zuliess.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Zum Schluss des Tages verweilte ich am River Coe, der nach einer kurzen Strecke über eine kleine Stufe im Wald verschwindet. Alles in allem war es ein schöner Nachmittag und ich war froh, mir mal wieder ausführlich die Füsse vertreten zu können. Abendlicht gab es keins und ich entwickelte dafür ein paar Fotos.
Highlight des Tages: Glen Etive
Regnerische Ankunft in Arisaig
Diese zwei Tage waren ziemlich regnerisch und trüb, so dass ich wenig unternommen habe und mit der Bearbeitung der Fotos aufgeholt habe. Ich schlief also aus, ging erst um kurz vor neun Uhr frühstücken (diesmal wieder mit Porridge und Zimt ) und plauderte eine Weile mit Graham. Danach war es Zeit, den Clio zu beladen und ich machte mich auf die rund 60 Meilen lange Fahrt nach Arisaig. Ich hielt noch kurz beim Morrisons in Fort William an und kaufte mir drei vorgekochte indische Gerichte. Meine nächste B&B hat im Frühstücksraum eine Mikrowelle für Gäste. Endlich mal drei Tage etwas ordentliches essen!
Um ein Uhr erreichte ich die Westerlees B&B im winzigen Ort Arisaig. Der Ort ist umgeben von herrlichen weissen Stränden, aber die Wettervorhersage machte wenig Hoffnung auf ansprechendes Licht. Ich hatte wegen des schlechten Wetters vorher angefragt, wann ich kommen kann und Bob hiess mich daher schon um 13 Uhr willkommen. Bob und Edwina haben die B&B erst seit rund vier Monaten, als sie das Haus gekauft und komplett renoviert haben. Alles ist neu von der Tapete an der Wand über die Bodenbeläge, Möbel und das moderne Badezimmer. Ich hatte das Pine Marten Zimmer im Obergeschoss mit zwei Einzelbetten und einem separaten eigenen Badezimmer. Der Raum war grosszügig mit einer Anrichte, einem eingebauten Kleiderschrank sowie Regal und einem Fernseher über Internetempfang. Das Internet kam über Breitband und war sowohl schnell als auch zuverlässig. Das Badezimmer war ebenfalls gross (die Fotos täuschen etwas) und sehr sauber und modern.
Im Obergeschoss befindet sich eine gemütliche Gästelounge mit Fernseher und Büchern und im Erdgeschoss der Frühstücksraum mit Gästekühlschrank und der bereits erwähnten Mikrowelle. Die begrüsste ich sehr, denn die habe ich auch in den USA rege genutzt, um vorgekochte Gerichte warm zu machen. Allemal besser als allein im Restaurant zu hocken.
Diashow Westerlees B&B (Klick für grössere Bilder):Ich schwätzte eine Weile mit Bob und hoffte auf etwas besseres Wetter am Abend, aber diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen und ich schaute im TV ein paar Tennisspiele aus Wimbledon an.
Highlight des Tages: nichts
Ein trüber Tag mit Lichtblick am Abend
Der heutige Tag begann regnerisch und ich konnte ausschlafen. Um halb neun hatte Bob das Frühstück vorbereitet, das er im Frühstücksraum servierte. Es bestand aus Schinkenspeck, Bohnen, gegrillter Tomate, Spiegelei, Würstchen und Pilzen; dazu gab es Toast und frischen Kaffee. Auch hier schmeckte mir das Full Scottish Breakfast sehr gut und ich liess es mir schmecken.
Danach machte ich eine kleine Erkundungsfahrt an den Stränden entlang, aber die Wolken zogen immer tiefer, so dass ich nach einer Weile ausser ein paar Vögeln und den omnipräsenten Shetland Schafen nichts mehr sah . Ausserdem fing es an, eklig zu nieseln – bah, bei Regen bin ich nicht so hart im Nehmen wie die Briten und ich kehrte zurück ins Westerlees. Dort verbrachte ich den Nachmittag lieber im gemütlichen Zimmer bei einer warmen Tasse Kaffee!
Am Abend zeigte sich dann aber tatsächlich noch ein Lichtblick und die Sonne kam für kurze Zeit heraus. Genau lang genug, um ein paar Fotos am Traigh Beach zu machen. Wenn das Licht da ist um diese Zeit, ist es wirklich ganz fantastisch und herrlich warm. Ich freute mich über die Gelegenheit und konnte ein paar Landschaften dieses schönen Strandes einfangen. Ein tolles Ende dieses trüben Tages!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Highlight des Tages: Sonnenuntergang am Traigh Beach
Rund um Arisaig
Heute Morgen war es wieder trüb und ich legte mich wieder hin, nachdem ich die Lage gecheckt hatte. Nach dem Frühstück fuhr ich auf die andere Seite von Loch nan Ceall nach Rhumach und wanderte von dort aus in rund 40 Minuten zu einem herrlichen weissen Strand mit türkisblauem Wasser – ein absoluter Traum! Leider kamen die Farben bei dem bedeckten Himmel nicht so rüber, aber ein toller Anblick war es trotzdem und die Wanderung hat mir auch gut getan. Unterwegs traf ich auf einige sehr muntere Vögel, bei denen ich bei der Bestimmung nicht wirklich weiter gekommen bin. Die meisten waren Jungvögel und ich fand sie alle zuckersüss .
Am Nachmittag erkundete ich dann den Traigh Beach nochmal und fand einige schöne Stellen. Auch hier begleitete mich eine Horde Wiesenpieper (Anthus pratensis) und ich hatte viel Freude daran, die munteren putzigen Kerlchen zu beobachten. Der eine oder andere Schnappschuss ist dabei auch noch abgefallen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war kaum zu glauben, aber gegen Sonnenuntergang tat sich tatsächlich nochmal der Himmel auf und ich sprang rasch in meine Hosen, um zum Traigh Beach zu fahren. Wenn das Licht hier mal schön ist, bleibt es so auch eine ganze Weile und ich musste nicht unbedingt hetzen, um zu den Plätzen zu kommen, die ich mir früher am Nachmittag ausgesucht hatte. Das Licht wurde dann richtig intensiv und machte sich mit den Felsen, Algen und dem Meer einfach nur toll. Ich war begeistert! Meine Begeisterung war komplett, als es zum Schluss sogar noch für einen Sonnenstern gereicht hat . Dann verschwand die Wolke hinter einer dicken Wolkenwand und ich machte mich zufrieden auf den Weg ins Westerlees und ins Bett.
Highlight des Tages: die Vögelchen und Sonnenuntergang
Ein Sonnenaufgang und Weiterreise zur Isle of Skye auf die Inneren Hebriden
Ich war begeistert, als ich um kurz nach drei Uhr morgens aus dem Fenster schaute und es einigermassen wolkenfrei war im Osten . Das war einen Versuch wert und ich machte mich auf den kurzen Weg zum Traigh Beach. Die Wolken im Osten verfärbten sich in der Tat wunderbar bunt und die Felsen machten sich gut als Vordergrund. Es war so gut wie Ebbe und ich hatte leider nicht sehr viel Wasser zum Spielen mit der Bildkomposition, aber man muss eben versuchen, aus jeder Situation das Beste herauszuholen. Mir macht das auch Spass und ich finde das viel spannender, als Fotos – und demnach auch die Route – minutiös zu planen
.
Die Farben waren wirklich sehr schön und als die Sonne aufging, gab es für eine kurze Zeit ein herrliches goldiges Licht. Die Intensität der Farben ist hier im Norden wirklich fantastisch und nicht zu vergleichen mit den fahlen Farben weiter südlich. Doch nach rund zehn Minuten schob sich eine fette Wolkenbank vor die Sonne und das Schauspiel war vorbei.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich fuhr zurück ins Westerlees und legte mich zwei Stunden bis zum Frühstück schlafen. Danach war es auch schon Zeit, meine Sachen zusammen zu packen, denn heute würde ich mit der Fähre zur Isle of Skye übersetzen.
So verabschiedete ich mich herzlich von Bob und Edwina und machte mich auf den kurzen Weg nach Malaig, von wo aus die Fähre in nur 35 Minuten nach Skye fährt. Die Sonne war auch wieder da und ich konnte am Morar Beach noch ein Foto machen. Es gibt sie also doch, die weissen Strände in Sonnenschein .
Wie es mir in den folgenden elf Tagen auf der Isle of Skye erging, könnt Ihr dann im folgenden Kapitel lesen.
Unruhige Überfahrt nach Oban und Weiterreise nach Inverary
Nach meiner wunderbaren Zeit auf den Äusseren Hebriden kehrte ich nochmals für zwei Tage nach Argyll zurück und nahm am frühen Morgen die Fähre von Castlebay auf der Isle of Barra nach Oban.
Als ich aufwachte, hörte ich schon den Regen plätschern und der Wind heulte um das Haus. Die Wettervorhersage war also genau richtig und ich machte mich auf eine unruhige Überfahrt nach Oban bereit.
Ich trank eine Tasse Kaffee auf dem Zimmer und fing dann an, den Clio zu beladen. Bei Abreise zur Frühfähre serviert Doreen kein Frühstück (es gibt eine kleine Reduktion auf den Zimmerpreis) und ich machte mir noch eine Thermoskanne voll Kaffee.
Sandwiches hatte ich auch noch.
Im Regen (ich hasse es !!!) packte ich die Sachen in den Clio, verabschiedete mich von Doreen und fuhr zum Fähranleger. Der Regen war nun sehr stark und ich konnte kaum glauben, dass es gestern noch so ein herrlicher sonniger Tag war
! Pünktlich ging das Laden los und der Clio fand seinen Platz im unteren Teil der Fähre.
Ich ging auf Deck 5 und suchte mir ein gemütliches Plätzchen. Ich hatte den Laptop dabei, weil ich während der über vier Stunden langen Überfahrt etwas am Reisebericht schreiben wollte. Soviel zur Theorie...
Die Fähre legte ab und ich konnte einen letzten Blick auf Kisimul Castle erhaschen. Es regnete so stark, dass ich schon kurze Zeit später die Küste nicht mehr sehen konnte. Schade
.
Als wir kurze Zeit später den offenen Atlantik erreichten, ging der Spass los... Die Wellen schlugen immer wieder bis aufs 5. Deck hoch und die See war extrem unruhig. Auf dem Schiff herrschte schon fast eine gespenstische Stille, weil irgendwie alle hofften, dass das Geschaukel und Getöse durch die Wellen bald vorbei gehen würde. Aber da mussten wir rund 2,5 Stunden durch, bis wir die schützenden Inseln vor der schottischen Küste erreichten.
Die letzten fast zwei Stunden waren dann auch wesentlich ruhiger, aber bei dem schlechten Wetter konnte man leider nichts von der schönen Landschaft sehen. Pünktlich liefen wir in Oban ein und ich konnte zügig von der Fähre fahren. Im örtlichen Tesco machte ich ein paar Einkäufe (schon mal Cadbury Schoggi
,
Zero Coki mit Vanille, Himbeer, Pfirsich und Erdbeer Geschmack
, Shortbread und Walkers Cheese & Onions
als Mitbringsel für Zuhause kaufen
) und fuhr erst nach Dalmally, wo ich Taryn besuchte. Der Kreis in der Nähe des Kilchurn Castles schloss sich!
Wir hatten viel zu erzählen und verbrachten zwei vergnügliche Stunden. Leider war Ewan nicht da, weil er arbeiten musste. Schliesslich fuhr ich die kurze Strecke nach Inveraray, wo ich zwei Nächte im Rudha-na-Craige Hotel * gebucht hatte. Das Hotel ist ein schönes altes Haus mit hohen Decken und mein Einzelzimmer war ausreichend gross und hatte vor allem ein grosses Bett! Dazu gab es ein Bad mit einer tollen Dusche, einen Fernseher und schnelles WiFi. Alles gut . Im Erdgeschoss befindet sich der Frühstücksraum und ein Gästeraum mit einem weiteren Fernseher.
Es war nun zumindest trocken und ich machte einen Spaziergang durch den Ort. Inveraray hat eine besondere Bedeutung für mich, weil wir dort die ersten drei Tage unserer Hochzeitsreise im Jahr 2000 verbracht haben . Ich hab nur noch dunkle Erinnerungen
an diese Reise und ich erkannte unsere Unterkunft auch nicht wieder. Ein weisses Haus direkt am Loch. Es gab viele weisse Häuser und auch eine B&B, aber es klingelte nichts. Vielleicht gibt es die B&B, wo wir waren auch nicht mehr und es ist heute ein Wohnhaus. Auch sonst hat sich Inveraray ziemlich verändert. Als ich zurück zuhause war, hab ich mir ein paar der Dias von 2000 angesehen und die Unterschiede am Hafen sind schon enorm.
Ich erkannte aber die Landschaft am Loch Fyne noch sehr gut und suchte mir am Abend trotz ziemlich bescheidenem (oder besser nicht vorhandenem) Licht ein Plätzchen, das mir irgendwie auch bekannt vorkam. Nun, es war kaum Licht da und es wurde einfach nur blau. Nach einiger Zeit gab es noch eine Andeutung von Wolkenfall, aber das war es dann auch.

Mit vielen Gedanken im Kopf ging ich zurück aufs Zimmer und trank einen Wein.
Highlight des Tages: Ankunft in Oban
Inverary Castle & good friends
Natürlich gab es am Morgen kein Licht und ich ging nach zwei Tassen Milchkaffee auf dem Zimmer hinunter in den Frühstücksraum.
Auf den Anrichten standen nun Säfte, Milch, kleine Portionen Butter und Marmelade, Pfannkuchen, Müsli, Obst und Joghurt bereit.
Ich nahm mir den Platz im kleinen Erker am Fenster – wenn ich schon keinen Ausblick vom Zimmer habe, dann wenigstens zum Frühstück... Das gekochte Frühstück kann unter mehreren Varianten vom Menü gewählt werden.
Ich wählte zwar das Full Scottish Breakfast, verzichtete aber auf das Würstchen und wie immer auf den Black Pudding. Ich war heute zu Mittag mit Kasha im Fischrestaurant ihres Mannes verabredet und freute mich schon sehr auf den Fisch.
So genoss ich ein Spiegelei mit Speck, Tomate und Pilzen, was alles ausgesprochen lecker war.
Nach dem Frühstück fuhr ich dann hinüber zum Inveraray Castle, dem prachtvollen Sitz des Campbell Clans und dem Duke of Argyll. Erstmalig erbaut wurde es 1457 vom 1. Earl von Argyll, verfiel aber schnell danach. Erst der 3. Duke von Argyll entschied sich 1745 das Schloss neu aufzubauen. Dazu wurde der Ort Inveraray eine Meile weichen! 1877 brannte es ab und wurde so wie es heute aussieht wieder aufgebaut. Heute lebt hier der 13. Duke of Argyll, Torquhil Ian, mit seiner Frau und den drei Kindern. Daher sind auch nicht alles Räume zugänglich, sondern nur der linke Flügel.

Aber auch der ist mit seinem Prunk mehr als beeindruckend! Der erste Raum, den man betritt, ist an Prunk kaum zu überbieten: es ist der Staatsspeisesaal mit Tonnen von exquisiter Dekoration. Die Wandteppiche sind extra für das Schloss in Frankreich angefertigt worden und die Tische biegen sich vor Silber und Gold. Die Gobelin Esszimmerstühle sind natürlich vergoldet.
Daneben findet sich der nicht weniger prunkvolle Tapisserie-Salon, der im Pariser Stil der 1780er Jahre dekoriert ist. Die Beauvais Wandteppiche wurden extra für dieses Zimmer entworfen und sind noch die Originale. Blickfang ist die riesige Harfe mit weiteren Gobelin Stühlen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):In der Waffenhalle befindet sich eine unglaubliche Anzahl von Waffen, Stangenarmen, Musketen und Dolchen und an der Decke ist ein riesiges Familienwappen.
Im Porzellan Turmzimmer befindet sich eine Sammlung von orientalischem und europäischen Porzellan sowie Meissner Stücke und englisches Porzellan.
Auf dem Weg ins Obergeschoss sind Roben ausgestellt und man betritt das MacArthur Zimmer mit einem kunstvoll geschnitztem Bett. Die Atmosphäre in diesem Raum soll geisterhaft, geheimnisvoll und kalt sein. Die Legende besagt, dass ein junger irischer Harfenist 1644 von den Männern des Duke von Montrose ermordet wurde. Das Bett wurde vom alten Inveraray Castle in das heutige Schloss verlegt, und der Geist des Jungen war so an dem Bett befestigt, dass er mit ihm reiste. Wenn ein Familienmitglied im Sterben ist, wird gesagt, dass Harfenmusik aus dem Raum kommt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Man kommt nun in das viktorianische Zimmer, das eine Hommage an die Ehe zwischen Prinzessin Louise, Tochter von Königin Victoria, und dem Marquess of Lorne, der später der 9. Herzog wurde, ist. Zu sehen ist ein alter Kinderwagen, eine Porzellanfigur von Königin Victoria und andere Erinnerungsstücke.
Im benachbarten Clan Zimmer kann man den Stammbaum des Campbell Clans bewundern, aber ich war am meisten von den prunkvollen Militärtrommeln des Caledonian School Trusts fasziniert. Hat mich irgendwie an das Basel Tattoo erinnert.
Schliesslich ging ich in den Keller, wo sich die Küchenräume befinden. Die Stücke aus Kupfer wurden schön restauriert und am Feuer dreht sich ein Plastikschwein zum Grillen. Die Küche wurde zuletzt von der Grossmutter des aktuellen Dukes in den 1950er Jahren benutzt. Die Küche ist einzigartig mit sieben Kaminen für verschiedene Kochmethoden, zwei Eintopfherden, zwei Backöfen, einer Kochplatte, einem Kochherd und einem Bräter mit Arbeitsspiess, der ursprünglich von einem Ventilator im Schornstein betrieben worden war.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war eine kurzweilige Besichtigung und nun wollte ich noch ein wenig im Schlosspark spazieren gehen. Doch das fiel erstmal ins Wasser und ich schaffte es vor dem heftigen Regenschauer gerade noch rechtzeitig ins Auto. Doch dann war es wieder freundlich und sogar sonnig und ich spazierte durch die Gärten. Das Schloss sieht von hier aus mit den Blumen, Beeten und Wegen besonders schön aus und im Wald konnte ich einige bemooste Bäume entdecken, die mich an die Lorbeerwälder von den Kanaren erinnerten.
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Nun war es Zeit, die paar Meilen zur Loch Fyne Oyster Bar zu fahren, wo Kasha mit ihrer süssen Tochter Lola bereits auf mich wartete. Die Begrüssung war herzlich und wir freuten uns sehr über das Wiedersehen. Manchmal ist es einfach so, dass man sich auf Anhieb gut versteht und sofort befreundet ist. Kashas Mann Calum ist hier Chefkoch und hatte uns als Vorspeise eine kleine Lachsplatte zusammen gestellt mit Kinglas Fillet,
Bradan Orach und Bradan Rost. Ich wusste gar nicht, welcher am leckersten war. Ich hatte nur noch leuchtende Augen und genoss diesen wunderbaren Lachs aus vollem Herzen bei einer lustigen Unterhaltung mit Kasha und Lola. Wir hatten uns viel zu erzählen!
Als Hauptgericht wählte ich Kedgeree ein Reisgericht mit geräuchertem Schellfisch, was ebenfalls UNGLAUBLICH lecker war! Der Reis war raffiniert und sehr gut gewürzt und der Fisch einfach nur super.
Nach diesem oppulenten Mahl wollten wir uns etwas bewegen und fuhren auf die andere Seite von Loch Fyne zum Ardkinglas Wald, wo sich der Gruffalo Trail befindet. Der Gruffalo ist die schottische Ausgabe vom deutschen Grüffelo und erzählt von einer cleveren kleinen Maus, die ihren Feinden erzählt, dass ein Furcht erregendes Monster ihr bester Freund ist. Daraufhin suchen die Fressfeinde schnell das Weite.
Wir wollten nun mit Lola herausfinden, ob es den Gruffalo wirklich gibt und erkundeten einige Verstecke. Mein Highlight war ein junges, sehr zutrauliches Rotkehlchen, das auf Armlänge vor uns sass und uns anschaute. So gelangen mir dann auch ein paar sehr niedliche Fotos des hübschen Vögelchens.
Lola hatte viel Spass daran, die verschiedenen Stationen des Gruffalo Trails zu finden, aber wir taten uns etwas schwer, den Gruffalo zu finden. Ein kleiner Hinweis führte uns dann aber doch zu ihm und Lola posierte glücklich mit dem gar nicht so fürchterlichem Monster.
Viel zu schnell war die Zeit vorbei und Kasha fuhr nach einer herzlichen Verabschiedung zurück Richtung Glasgow. Für mich war der Tag dann auch vorbei, denn Licht gab es heute nicht mehr.
Highlight des Tages: das Wiedersehen mit Kasha

Abreise aus Schottland und Weiterreise in die Yorkshire Dales
Heute ging der Schottland Teil meiner Reise zu Ende und ich würde noch ein paar Tage in die Yorkshire Dales weiterreisen.
Ein letzter Sonnenaufgang war mir nicht vergönnt – ganz im Gegenteil: es schüttete wie aus Eimern ! Zum Frühstück wählte ich heute
Eggs Royal, das aus einer Portion Rührei mit leckerem Lachs bestand. Den schottischen Lachs werde ich wirklich vermissen!!
Nach dem Frühstück belud ich die Sachen, verabschiedete mich und machte mich auf den knapp 3-stündigen Weg nach Waterbeck in der Nähe von Lockerbie, wo ich meine Fotografenfreunde Carol und Tony besuchen wollte.
Hier endet der Schottland Reisebericht. Bald geht es im Yorkshire Dales Reisebericht weiter.
Ich bedanke mich für Euer Interesse an meinem Reisebericht und freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~