Saunders Island

22. - 26. Januar 2008

Allgemeines

Viel zu schnell ging die Zeit auf Bleaker Island vorbei und wir flogen nach einem farbenfrohen Sonnenaufgang bei bestem Wetter nach Saunders Island.

Auf der Graspiste wurden wir von Suzan und David empfangen und zur Farm gebracht, wo wir in einem Schuppen Lebensmittel für die nächsten Tage kaufen konnten. Die Auswahl war nicht gross, teilweise waren die Lebensmittel abgelaufen, aber wir deckten uns mit ein paar Konserven und Fleisch aus der Tiefkühltruhe ein. Man sollte nichts vergessen, denn vor Ort gibt es keine Möglichkeit, etwas nachzukaufen. Der erste, nicht gerade gute Eindruck verstärkte sich auf der ruppigen Fahrt zum Haus 'The Rookery': ohne Rücksicht auf Personen oder Gepäck wurde in hoher Geschwindigkeit durch jedes Schlagloch und tiefe Furchen auf der unbefestigten Farmstrasse gedonnert. Das Gepäck flog teilweise einen halben Meter hoch und wieder runter, bis ich genug hatte und wegen der Fotoausrüstung und Gerd's Rücken darum bat, etwas rücksichtsvoller zu fahren...

Die Hütte The Rookery besteht aus zwei Schlafzimmern und einem Gemeinschaftsbad sowie -küche, die man sich mit zwei weiteren Gästen teilt. In der ersten Nacht waren noch andere Gäste dort, danach hatten wir die Hütte für uns. Die Einrichtung ist schlicht und nicht sonderlich sauber, was auch nicht verwunderlich ist, da man bei Abreise selber sauber machen muss und die Eigentümer kein Interesse an Pflege und Wartung haben. Bei Abreise machen eben die wenigsten gründlich sauber und so war dann auch der Eindruck. David drückte uns ein Funkgerät für Notfälle in die Hand und weg war er. Bilder vom Haus haben wir leider damals keine gemacht... Wir hatten uns bewusst nur für die Rookery auf Saunders Island entschieden, da die Unterkunft am Neck noch grusiger aussah bzw. wir das auch von anderen im Vorfeld gehört hatten. Da wir alle Tiere auch an anderen Orten gesehen haben, konnten wir getrost darauf verzichten und obwohl wir weit davon entfernt sind, Luxusunterkünfte haben zu müssen, war uns The Neck entschieden zu herb. Viel scheint sich leider nicht zum Besseren geändert zu haben, wenn ich mir so einige neuere Reiseberichte zu Saunders Island ansehe.

Gut war jedenfalls, dass es wieder Selbstversorgung war und wir nicht an Essenszeiten gebunden waren. So machten wir auch nach Einzug sofort einen Erkundungsgang in der Umgebung der Hütte.

Schwarzbrauenalbatros (Diomedea melanophris)

Hauptsächlich wegen der Schwarzbrauenalbatrosse waren wir eigentlich auf Saunders Island, denn nirgends kommt man den unglaublichen hübschen Vögeln so nah wie hier.

Der Schwarzbrauenalbatros gehört zu den Röhrennasen und verbringt die meiste Zeit seines Lebens in der Luft über dem Südpolarmeer. Hier auf Saunders Island befinden sich einige grosse Brutkolonien und die Luft ist immer voll mit den Vögeln, die in der Luft sehr elegant segeln, aber ziemlich unelegant landen und mit einem grossen Plumps auf den Boden einschlagen Beeindruckend ist die Spannweite, die bis zu 2,45 Meter breit sein kann und sie erreichen eine Grösse von 80 bis 83 Zentimeter und wiegen dabei zwischen 2,9 und 4,5 Kilogramm. Es wird geschätzt, dass bis zu 75 Prozent des Weltbestandes der Schwarzbrauenalbatrosse auf den Falklandinseln brüten! Wie die anderen Vögel ernähren sie sich von Tintenfischen, Krebsen und Krill.

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Schwarzbrauenalbatros (Diomedea melanophris)

In den Tagen auf Saunders Island zog es uns immer wieder zu der Kolonie und wir verbrachten Stunden damit, die hübschen Vögel (auch ohne Kamera) zu beobachten. Speziell niedlich waren die Jungvögel, die erwartungsvoll in ihren Nestern, die wie Eierbecher aussehen, sitzen. Diese kleinen Flauschbällchen sind zuckersüss und wir durften viele schöne Szenen beobachten, wie die Kleinen von den Eltern gefüttert oder einfach nur liebevoll beschmust und behütet wurden. Wir sassen lange Zeit einfach nur ruhig da und es passierte immer wieder, dass ein Elternvogel mit grossem Bums direkt neben uns landete. Wer von uns beiden mehr verwundert war, liess sich oft nicht sagen Begeistert waren wir auch von den Balztänzen der Albatrosse, die wir öfter beobachten durften.

Video

Von vielen Punkten aus liessen sich die majestätischen Vögel gut im Flug fotografieren. Das gute Wetter war dabei Fluch und Segen: zum einen war der blaue Himmel ein toller Hintergrund, aber die Kontraste waren mit dem weissen Gefieder eine echte Herausforderung! Aber ein paar vorzeigbare Fotos sind uns gelungen, immerhin!

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BalztanzSchwarzbrauenalbatros (Diomedea melanophris)

Mehr Fotos der schönen Albatrosse gibt es in unserer Saunders Island Schwarzbrauenalbatros Fotogalerie auf unserer Webseite.

Felsenpinguin (Eudyptes chrysocome)

Die Felsenpinguine waren unser zweites Highlight auf Saunders Island, nicht zuletzt durch die 'Pinguin-Dusche', die uns und den Pinguinen grossen Spass bereitete. Jeder Felsenpinguin der vom Meer zurück zu seinen Jungen in die Kolonie läuft, nimmt auf dem Weg hinauf eine Süsswasserdusche unter einem kleinen Wasserfall. Da wird sich gereckt und dem Wasser entgegen gestreckt und der Einsatz von Seife und anschliessendes Abtrocknen mit Handtüchern hätte uns auch nicht mehr überrascht Steht ein Pinguin unter der Dusche, warten die anderen geduldig, bis sie an der Reihe sind – wahrlich britische Gene! Auch hier haderte ich ein wenig mit dem guten Wetter, weil die Kontraste unfassbar hoch waren und die damaligen Canon Kameras einen noch schlechteren Kontrastumfang abbilden konnten als die heutigen. Auf der anderen Seite gefiel mir der hellere Hintergrund mit der Vegetation viel besser, als der schwarze Felsenhintergrund, wenn man frontal fotografieren würde. Blitzen lehne ich bei Tieren ab und waren somit auch keine Option. So versuchte ich das Beste daraus zu machen und ein paar amüsante Fotos sind mir doch trotz der schwierigen Umstände gelungen.

Video
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Pinguindusche

Es machte einen Riesenspass, das rege Treiben in der Kolonie weiter oben zu beobachten. Die Kleinen waren auch hier in ihrem Jugendkleid kuschelige kleine Federbällchen, die eine unfassbare Komik haben: mal machten sie auf hungrige Vögelchen im Wachstum mit jämmerlichen Gesicht, um dann im nächsten Augenblick laut lärmend und höchst aufgeregt hinter einem Altvogel hinterher zu stürmen, der gerade die Felsen hochgeklettert war

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Felsenpinguin (Eudyptes chrysocome)

Mehr Fotos der Felsenpinguine und ihrer Pinguindusche gibt es in unserer Saunders Island Felsenpinguin Fotogalerie auf unserer Webseite.

Eselspinguin (Pygoscelis papua)

Wir verbrachten so viel Zeit mit den Albatrossen und den Felsenpinguinen, dass die Eselspinguine fast ein wenig zu kurz kamen. Aber trotzdem verweilten wir natürlich auch am Strand, wo die Vögel aus dem Meer zurückkamen. Der ein oder andere Magellanpinguin war auch darunter und wir lachten oft über den putzigen Gang und Posen.

Mit viel Zeit kann man sich den Jungs vorsichtig nähern und wie schon auf Sea Lion Island wurde ich bald neugierig beäugt. Dabei gelangen mir wieder einige Fotos aus Augenhöhe, die ich gern mit einem etwas steifen Hals bezahlt habe

Ich liebe diese kleinen Komiker einfach und wir genossen jede Minute mit ihnen.

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Mehr Fotos der Eselspinguine und Landschaftsfotos gibt es in unserer Saunders Island Fotogalerie auf unserer Webseite.

Landschaft

Saunders Island hat eigentlich eine schöne Küstenlinie, aus der man durchaus etwas hätte machen können. Aber auch hier stellte ich die Landschaftsfotografie hinten an und machte nur ein paar Belegfotos, als das Licht besser wurde bzw. nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel noch glühte.

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Saunders Island

Am Ende der vier Tagen holte uns David zur vereinbarten Zeit wieder ab und es ging erneut sehr ruppig über die schlechte Piste zurück zum Settlement. Saunders Island hat sich für uns vor allem wegen der Schwarzbrauenalbatrosse gelohnt, aber die Gasthäuser sind für den schlechten und ungepflegten Zustand absolut überteuert und wir würden Saunders Island heute bei einem erneuten Besuch auf jeden Fall meiden. Es ist ja nicht so, als würde man die Tiere woanders nicht sehen...

Es hatte sich über Nacht Seenebel gebildet und es war nicht klar, ob wir nach Carcass Island weiterfliegen könnten. Für uns war es eine Horrorvorstellung, eventuell mehrere Tage im heruntergekommenen Settlement übernachten zu müssen und ob – und vor allem wie! – es mit dem Weiterflug geklappt hat, lest Ihr im nächsten Kapitel.

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