Weiterreise nach Nordirland an die Causeway Coast
1. - 11. Juli 2023
Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von Bernie und Vince und machte mich von Rathdrum auf die knapp fünf Stunden lange Weiterreise mit einem Einkaufs- und Tankstop nach Nordirland. Grenz- oder Zollkontrollen gibt es trotz Brexit zwischen Irland und Nordirland keine und man merkt nur an dem Hinweisschild 'Geschwindigkeit in m/ph', dass man im Vereinigten Königreich ist. Im Clio kann ich die Geschwindigkeitseinheit nicht umstellen und stellte sie daher im TomTom um, so dass ich mich dort an der gefahrenen Geschwindigkeit orientieren konnte. Speed Tickets brauche ich nicht wirklich . Erstaunt hat mich, dass das Preisniveau im Supermarkt um einiges niedriger ist als in Irland, denn eigentlich gilt Grossbritannien nach dem Brexit als Hochpreisinsel.
Doch gerade bei Obst, Milchprodukten, meinen indischen und thailändischen Curries und natürlich beim Wein war der Preisunterschied deutlich.
Im kleinen Ort Aird, wenige Kilometer hinter Bushmills im County Antrim und nur 800 Meter vom Visitor Center am Giant's Causeway gelegen, hatte ich für fünf Tage das Aird Cottage * gebucht.
Es war ein Reihenhaus über zwei Etagen, wobei sich im Erdgeschoss das Wohnzimmer und die Küche mit Terrasse und Rasen befand. Oben gab es zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Im Allgemeinen war das Haus gut ausgestattet, aber leider nicht ganz so sauber wie ich es sonst gewohnt war. Der Abfall vom Vormieter war noch im Mülleimer und auf dem Küchenboden nicht wenige Krümel und Dreck – da hat wohl Jemand im Küchenbereich nicht so gründlich gereinigt . WiFi war wie immer schnell und stabil.
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Booking.comAuf der Fahrt nach Nordirland hatte es bereits immer wieder bei starkem Wind geregnet und es wurde nun am Nachmittag auch nicht besser. So sah ich an meinem ersten Tag nichts vom sagenumwobenen Giant's Causeway .
Dunluce & Dunseverick Castle und erster Blick auf Giant′s Causeway
Es regnete und stürmte die ganze Nacht durch. Man kann mittlerweile den Eindruck bekommen, es wäre Herbst und nicht Sommer 😠 !
Immerhin trocknete es morgens kurz ab und ich fuhr an die Küste zum Dunluce Castle, einer Schlossruine aus dem 13. Jahrhundert. In einer Kurve gibt es einen Platz, wo man kurz parkieren kann und einen tollen Blick auf die Ruine hat. Die Sonne kam ein Minütchen raus und beleuchtete das Castle fast schon dramatisch mit dem bereits im Hintergrund zu sehenden neuen Regengebiet, das sich rasend schnell über dem Meer näherte. Mir gelang auch nur diese eine Aufnahme und dann erreichten mich auch schon die ersten Tropfen. Zurück am Auto war ich bereits ziemlich nass – ich hasse es 🤮!
Ich fuhr ein kurzes Stück weiter zum Aussichtspunkt Magheracross mit einem tollen Felsentor unten an der Küste. Hier wurden zwei neue Aussichtsplattformen gebaut, von denen man einen weiten Blick auf die Causeway Coast mit dem Dunluce Castle in die eine Richtung und dem weissen Strand mit den Dünen von White Rocks in die andere Richtung hat. Nach ein paar Fotos rollten auch schon wieder rasant dicke dunklen Wolken heran, die Starkregen brachten. Ich setze hier noch Rost an....
Den Regen sass ich im Haus aus, ass ein leckeres Red Thai Curry und fuhr, als es wieder etwas länger trocken und sogar sonnig war, zur Ruine vom mittelalterlichen Dunseverick Castle, dessen restliche Aussenwände hoch oben auf einer felsigen Landzuge liegen.
Die Geschichte von Dunseverick Castle reicht bis ins frühe Mittelalter zurück und spielte eine wichtige Rolle in der irischen Geschichte. Die Festung war aufgrund ihrer strategischen Lage von grosser Bedeutung, denn die Felsklippen und das Meer boten eine natürliche Verteidigung. Die Burg bestand aus massiven Steinmauern und Türmen und diente sowohl als königliche Residenz als auch als Festung zum Schutz vor Angriffen von Feinden. Eine berühmte Legende besagt, dass der Heilige Patrick, der als der Schutzpatron Irlands gilt, die Festung besuchte und den dort ansässigen König mit seinen Predigten beeindruckte. Diese Begebenheit soll dazu geführt haben, dass der König zum Christentum konvertierte. Im Laufe der Zeit verlor die Festung an Bedeutung, und ihre Überreste sind heute nur noch begrenzt sichtbar. Die Anlage wurde im 16. Jahrhundert endgültig aufgegeben und ist jetzt eine archäologische Stätte.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es blieb eine gute halbe Stunde freundlich sonnig und trocken und mir gelangen ein paar nette Fotos der alten Festung.
Dann kam ich noch trockenen Fusses zum Auto, wo dann erneut Starkregen mit Wind bis zu 60 km/h einsetzte und sich stundenlang alle 20 Minuten mit einer kurzen Trockenperiode abwechselte. Am frühen Abend hatte ich dann endlich bei einer etwas längeren trockenen Periode die Gelegenheit, mit dem Bike zum Giant's Causeway zu fahren. Die Zahl der Touris hielt sich um diese Zeit in Grenzen und ich bekam einen guten ersten Eindruck von dieser tollen geologischen Formation. Mit dem Bike konnte ich bis nach unten an die Küste fahren und sparte mir so den langweiligen Gang die Strasse entlang.
Die regelmässigen Basaltsäulen in dieser grossen Anzahl sind in der Tat beeindruckend und ich hoffte sehr, dass mir das Wetter wenigstens einmal holt sein würde, um sie im schönsten Licht einzufangen. Zum Sonnenuntergang reichte es natürlich wieder nicht, denn nach diesem kurzen Zeitfenster verfinsterte sich der Himmel erneut und es schüttete wie aus Eimern .
Ein Hauch von Licht am Giant′s Causeway & Besuch von Dunluce Castle
Es reichte an diesem Morgen nicht für das allererste schöne Morgenlicht am Giant′s Causeway, aber etwas später war es eine knappe Stunde zwischen zwei Schauern zumindest mal trocken . Mit Fotorucksack und Stativ nahm ich das Bike und erreichte die Küste am Causeway innerhalb weniger Minuten.
Der Giant′s Causeway, die Strasse der Riesen (Irisch: 'Clochán an Aifir'), ist seit 1986 als UNESCO-Welterbe anerkannt und als Touristenmagnet eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Causeway Coast in Nordirland. Er besteht aus etwa 40.000 sechseckigen Basaltsäulen, die das Ergebnis eines vulkanischen Ausbruchs vor etwa 55 Millionen Jahren im Paläozäns sind, als hochflüssiger, geschmolzener Basalt durch Kreidebetten eindrang und ein ausgedehntes Lavaplateau bildete. Als die Lava abkühlte, kam es zu einer Kontraktion, die zu Brüchen führte, ähnlich wie beim Trocknen von Schlamm, wobei sich die Risse beim Abkühlen der Masse nach unten ausbreiteten und die markanten Säulen zurückliessen, die heute zu sehen sind.
Was den Giant′s Causeway wirklich beeindruckend und fotogen macht, ist die Perfektion und Regelmässigkeit der Formationen. Die Säulen passen perfekt zueinander und bilden natürliche, terrassenartige und treppenartige Strukturen, wobei einige der Säulen eine Höhe von bis zu 12 Metern erreichen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Eine der bekanntesten Geschichten über den Giant′s Causeway ist die Legende vom Riesen Finn McCool. Es wird erzählt, dass Finn McCool die Säulen erschuf, um einen Weg nach Schottland zu bauen, um sich mit seinem schottischen Rivalen, dem Riesen Benandonner zu duellieren. Durch eine List von Finn′s Frau Oona wurde Benandonner in die Flucht geschlagen und zerstörte dabei die Strasse der Riesen hinter sich. Die Basaltsäulen auf der schottischen Insel Staffa, die als Fingal′s Cave bekannt sind, sollen die Überreste dieser Strasse auf schottischer Seite sein.
Eine schöne Legende, wie ich finde und sehr passend zu dieser beeindruckenden Kulisse mit den Klippen und dem tosenden Meer. Mir gelangen an diesem Morgen wenigstens eine Handvoll Fotos, wie ich sie mir vorgestellt hatte und fuhr mit dem Bike und mit dem Gefühl, dass der Besuch des Giant′s Causeway zumindest schonmal nicht ganz vergebens war, zurück zum Haus.
Das trockene und sogar sonnige Wetter schien heute zumindest etwas länger zu halten und ich fuhr nach dem Frühstück zum Dunluce Castle. Es gibt einen kleinen Parkplatz und der Eintritt kostet moderate 6 £.
Dunluce Castle (Irisch: Dún Libhse) ist eine Ruine einer mittelalterlichen Burg, die erstmals von Richard Óg de Burgh, dem 2. Earl of Ulster im 13. Jahrhundert erbaut wurde und ist eine der bekanntesten historischen Stätten der Region. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, die auf einem felsigen Vorsprung sitzen und über eine Brücke mit dem Festland verbunden sind. Die frühesten noch stehenden Überreste stammen ungefähr aus dem Jahr 1500, als die Stätte von den MacQuillans errichtet wurde. Mitte der 1550er Jahre wurden die MacQuillans von den MacDonnells , die vom schottischen Clan MacDonald abstammt, vertrieben. Die MacDonnells wurden schnell zu einer der mächtigsten Herrscherfamilien in Nordantrim. Das Schloss spielte zwischen 1580 und den Cromwell Zeiten um 1650 eine wichtige Rolle in den politischen und militärischen Auseinandersetzungen zwischen den irischen Clans und den englischen Eroberern und die MacDonnells verloren die Burg an die englische Krone. Mit der Inthronisierung von König Karl II. gewannen sie die Burg schliesslich 1665 zurück, verlegten ihren Hauptwohnsitz aber nur kurze Zeit später ins Glenarm Castle in Ballymena, was noch bis heute ihr Sitz ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss durch Brände und Stürme beschädigt und schliesslich aufgegeben bis 1928 der Staat die Vormundschaft übernahm.

Eine berühmte Legende, die mit Dunluce Castle verbunden ist, erzählt von einer stürmischen Nacht im 17. Jahrhundert, als ein Teil des Schlosses plötzlich in den Ozean stürzte. Es wird gesagt, dass nur ein Küchenjunge, der zu dieser Zeit im Schloss arbeitete, den Einsturz überlebte. Manche bezeichnen Dunluce Castle daher auch als 'Das vom Wind verwehte Schloss'. Allerdings ist es wohl in der Tat eine Legende, denn die Gebäude, die dem Meer zugewandt waren, sind auf Zeichnungen der Burg aus dem 19. Jahrhundert noch zu sehen, so dass man davon ausgehen kann, dass sie später gefallen sind.
Ich startete meinen Rundgang durch die Ruine und liess mir dabei einige Zeit. Das gute Wetter musste man ja ausnutzen. Der Eingang mit dem Kassenbereich und kleinem Shop befindet sich in den ehemaligen herrschaftlichen Pferdeställen. Interessanterweise fand man bei Ausgrabungen in diesem Gebäude geschlachtete Pferdeknochen, was Beweis dafür war, dass Pferdefleisch ein Bestandteil der Ernährung des 17. Jahrhunderts war.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Durch einen kleinen Durchgang erreicht man einen Hof und linker Hand die Gebäude der Unterkünfte für Gäste. Die Raumaufteilung ist noch gut zu erkennen; ebenso wie die Reste der Innenmauer und der erhöhte Galerieraum mit Aussenbalkon. An die Gästeunterkünfte anschliessend erreicht man die Brücke, die zu dem Felsvorsprung mit der eigentlichen Burg führt. Ehemals eine Zugbrücke, wurde sie später durch eine Holzbrücke mit einem gemauerten Gewölbe ersetzt. Das Gatehouse in typisch schottischem Stil mit verzierten Ecktürmen ist noch gut erhalten und wurde in den 1560ern von den MacDowells umfangreich modifiziert.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Im Inneren der Burg nehmen die Überreste des feinen jakobinischen Herrenhauses den grössten Teil ein. Es wurde 1620 von Randal MacDonnell gebaut. Eine Treppe führt in die erste Etage, wo sich der Hauptsaal und die Privatquartiere befanden. Nebenan sind die Reste der Küche zu erkennen; ein Ofen und ein Kamin für die Essenszubereitung ist gut zu sehen.
Im Innenhof sind nur noch Teile der Gebäudewände erhalten, die irgendwann bei einem Sturm ins Wasser gefallen sind. Durch ein Fenster hat man einen wunderbaren Blick auf die zerklüftete Küste mit dem Felsentor bei Magheracross bin hin zu den Dünen von White Rocks.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war ein kurzweiliger Rundgang, bei dem ich mir immer wieder vorzustellen versuchte, wie das Leben hier in dieser rauen Umgebung im 16. und 17. Jahrhundert gewesen sein muss. Die Burg macht auf den Rekonstruktionszeichnungen aber irgendwie einen trutzigen und schnuckeligen Eindruck und vielleicht war es im Inneren ganz gemütlich .
Nachdem ich die Besichtigung beendet hatte, war es immer noch sonnig und ich wollte nun eine Wanderung an der Causeway Coastal Route wagen. Ich fuhr zum Parking vom Dunseverick Castle und wanderte dort auf dem Küstenpfad rund drei Kilometer Richtung Giant′s Causeway.
Die Küste stieg hier zunächst nicht sehr steil an, bot aber immer wieder fantastische Ausblicke auf die Klippen. Nach einigen hundert Metern passiert man oberhalb den alten Hafen Port Moon, wo weit unten das weiss getünchte Fischerhaus erhalten ist. Seit Jahrhunderten befischten die Fischer der Causeway Coast den Atlantischen Ozean von Port Moon aus und sammelten Seetang vom Ufer, fingen in der Bucht Krabben und Hummer in Töpfen oder Reusen, fingen Kabeljau und Scholle an mit Ködern versehenen langen Leinen in der Tiefsee und fingen Atlantischen Lachs in Netzen, die an den Felsen befestigt waren. Das Fischerhaus war zweihundert Jahre bis 2002 das Nervenzentrum der Fischerei in Port Moon und diente den Fischern als Lagerraum für ihre Ausrüstung und als Schutz vor Witterungseinflüssen. Seit 2011 hat es nach einer Renovierung einen neuen touristischen Zweck als Schutzhütte für Kajakfahrer des North Coast Canoe Trail.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die Küste stieg beständig an und wurde hinter jeder Kurve spektakulär bis zu einer Bucht, die wie ein Zwilling des Giant′s Causeway war mit fantastischen hohen Basaltsäulen im Fels und kleineren Säulen an der Küste unten. Toll! Ich schaute mir das eine Weile an und bemerkte dann, wie aus westlicher Richtung eine fette Regenwand anrollte. So kehrte ich nach rund drei Kilometern um und eilte im sportlichen Tempo zurück zum Parkplatz. Ganz geschafft habe ich es vor dem Regen trotzdem nicht und wurde 500 Meter vor dem Parkplatz ordentlich nass. Ich hasse es 😠 !
Diashow (Klick für grössere Bilder):Trotzdem war die Wanderung aber sehr schön und ich freute mich, diesen spektakulären Teil der Causeway Coast gesehen zu haben. Den Rest des Tages blieb es regnerisch und einen Sonnenuntergang gab es selbstredend nicht .
Am Giant′s Causeway & The Dark Hedges
Keine Ahnung, woher ich an diesem Morgen meinen Optimismus nahm oder ob ich vielleicht einfach nur einen guten Morgen am Causeway erzwingen wollte. Jedenfalls war es so gut wie voll bewölkt, doch ich schwang mich trotzdem in aller Herrgottsfrühe um halb fünf Uhr aufs Bike zum Causeway. Es blieb auch trocken – genau bis ich am Causeway ankam und dann öffnete der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes seine Schleusen . Also rauf aufs Bike und im Turbo Modus zurück zum Cottage gestrampelt, wo ich tropfnass ankam 😠 . Zum Glück hatte ich meine Regensachen an und war zumindest nicht bis auf die Unterhose nass, aber trotzdem hing ich Jacke, Hose, Socken und Schuhe in die Nähe der Heizung zum Trocknen und trank eine warme Tasse Milchkaffee. Hab ich schon erwähnt, wie ich diesen Regen hasse... 🤮?
Wie so oft, wurde es später am Tag freundlicher und ich schnappte mir das Bike zum Causeway. Diesmal fuhr ich auf dem oberen Weg mit tollen Aussichten in das Amphitheater des Giant′s Causeway. Es waren gar nicht so viele Leute unterwegs, so dass ich problemlos, ohne die Wanderer zu stören, auf dem breiten Pfad fahren konnte. Es war nun hin und wieder sogar sonnig, was für schöne satte Farben sorgte. Ich genoss die Aussichten von allen möglichen Standpunkten und war begeistert von diesem tollen Stückchen Natur.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Dann fuhr ich hinunter zur Strasse der Riesen, schloss das Bike im hinteren Teil ab und lief die kurze Strecke hinauf zu einer beeindruckenden Ansammlung von Basaltsäulen, die wie eine Orgel aussehen und als 'Giant′s Organ Pipes' – die Orgelpfeifen – bekannt sind. Die Säulen dieser Anlage sind besonders hoch und gerade und erinnern an Orgelpfeifen, die ihr den Namen gab.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach diesem kleinen Ausflug wurde es dann auch schon wieder stark wolkig und das nächste Regengebiet rollte im gewohnt hohen Tempo aus Westen an. Diesmal war ich aber schneller als der Regen und erreichte das Cottage noch trockenen Fusses. So... !
Am Abend war es bewölkt und trocken – also ideal für die Dark Hedges, die durch die Fernsehserie Game of Thrones zu einem wahren Magneten für Filmfans geworden sind. Sie waren schon vorher ein beliebtes Fotomotiv, aber nun müssen dort tagsüber anscheinend Horden von Fans hinpilgern, um den Drehort anzusehen und natürlich um das unvermeidbare Selfie für Insta zu machen . Am Abend gegen 21 Uhr sind die Filmfans schon alle verschwunden und zu dieser Zeit war ich bis auf ein weiteres Paar allein in der Allee.
Ich hab die Serie nie gesehen, aber die Dark Hedges sind wirklich von beeindruckender Schönheit, da die Allee aus über 200 knorrigen Buchen besteht, die sich zu einer dichten, bogenförmigen Allee entlang einer schmalen Landstrasse formen. Die Bäume wurden im 18. Jahrhundert von James Stuart, dem Besitzer des nahegelegenen Gracehill House, angepflanzt, um eine eindrucksvolle Einfahrt zum Herrenhaus zu schaffen. Die Strasse ist mittlerweile für den Durchgangsverkehr gesperrt, so dass Besucher dort ohne Gefahr, überfahren zu werden, flanieren und fotografieren können. Was diese Baumallee so besonders macht, ist die Art und Weise, wie sich die Zweige über der Strasse verflechten und ein mitunter düsteres und mysteriöses Tunnelgefühl in einer fast magischen Atmosphäre erzeugen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):
Auch ich habe eine Zeitlang nach der perfekten Bildkomposition gesucht und die Fotos letztendlich der Stimmung entsprechend etwas dunkler entwickelt. Ich finde, sie bringen die Stimmung am frühen Abend dort gut rüber. Mir hat es zumindest viel Spass gemacht.
Zu meiner völligen Überraschung tat sich der Himmel einen Spalt für die Sonne auf, als ich nach Aird zurück kam und ich machte noch einen schnellen Abstecher auf die Klippen neben dem Visitor Center vom Giants Causeway. Und in der Tat reichte es für ein einziges Foto mit einem einigermassen hübschen Sonnenstern über der kleinen Bucht. Wow – ich war ja fast sprachlos ob diesem kurzen unerwarteten Lichtfeuerwerk
!

Einziger la-la Sonnenaufgang am Giant′s Causeway & Velotour
Heute Morgen war meine letzte Chance am Giant′s Causeway und mein einziger während der ganzen Zeit. Der Beginn war auch zunächst mit nur sehr zartem Licht, das von den Wolken reflektiert wurde, aber immerhin besser als gar nichts und nur düsteres Licht!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich suchte mir meine Bildkompositionen mit den schönen treppenartigen Basaltstufen im Vordergrund. Dieses Gebiet ist wirklich ein ganz toller Spielplatz und es finden sich Motive und Kompositionen in Hülle und Fülle. An diesem Morgen war ich ganz allein und konnte mir völlig ungestört und ohne Rücksicht auf andere Fotografen nehmen zu müssen, meine Motive suchen. Dabei hatte ich mega viel Spass und freute mich dann sehr, als es das immer noch warme Sonnenlicht durch ein paar Wolkenlücken schaffte und Berg und Basalt beleuchtete. Zwar nur kurze Zeit, aber es reichte für ein paar Fotos .
Nach knapp zwei Stunden Spielzeit packte ich happy zusammen und fuhr mit dem Bike zum Frühstück zurück ins Cottage.
Es war ein schnelles Frühstück, denn ich wollte die trockenen und relativ sonnigen Stunden für eine Tour mit dem Bike nutzen bevor der Regen wieder kommen würde. Ich plante mir eine ordentlich sportliche Tour, um mal wieder richtig ins Training zu kommen. Aufgrund des häufigen Regens fühlte ich mich sportlich chronisch unterfordert – und das nervt mich zusätzlich 😠. So fuhr ich nach Portballintrae und durch die Dünen von Runkerry Beach. Die sind hier recht malerisch schön, aber auch nicht viel anders als an anderen Stränden mit Dünen .
Nun sah ich auch mal die berühmte Giant′s Causeway Heritage Railway, eine historische Schmalspurbahn, die Stadt Bushmills mit dem Giant′s Causeway verbindet. Die Schmalspurbahn ist aber eher eine Touristenattraktion, die Besuchern eine malerische Fahrt durch die beeindruckende Landschaft ermöglicht – und das im absoluten Schneckentempo. Eine schnelle Verbindung von A nach B ist sie daher mitnichten. Die Züge des Giant's Causeway Heritage Railway sind im Stil einer historischen Dampflok-Bahn gestaltet, was den Charme längst vergangener Zeiten vermittelt. Ich überholte die Bahn mehrmals mit meinem Bike und versuchte ein paar Fotos zu machen. Am Ende gefiel mir das Foto mit der Bahn in den Dünen am Meer am besten.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Weiter ging meine Tour bis zum unspektakulären Portbraddan Harbour mit einem Stop am Dunseverick Castle, wo heute mal die Sonne schien. Das war mal eine schöne Tour, die mich ausreichend gefordert hatte .
Und das war auch gut so, denn danach war das Wetter wieder wie üblich: 20 Minuten trocken, heftiger Regenschauer, 20 Minuten trocken... Ich klemmte mich etwas grumpy hinter den Compi und entwickelte den ersten Teil meiner Puffin Fotos.
Kurzer Umzug nach Ballycastle
Den Morgen liess ich langsam mit Milchkaffee im Bett und einem leckeren Frühstück angehen, denn es war wieder vollständig bewölkt ohne Hoffnung auf schönes Licht. Unfassbar – fünf Tage hier und nur 1 1/2 Tage etwas Licht am Morgen und ein einziges Foto am Abend . Ich glaube, so eine schlechte Bilanz hatte ich noch nie auf meinen Reisen – auch nicht in Schottland oder England.
Es war nur eine sehr kurze Weiterreise nach Ballycastle, wo ich den östlichen Teil der Causeway Coastal Route erkunden wollte. Ich hatte im Haus von Sean und Jane über Booking.com * ein schönes geräumiges Zimmer mit Privatbadezimmer nebenan gebucht. Die Küche mit Sitzgelegenheit und grossem Esstisch im Erdgeschoss konnte von allen Bewohnern genutzt werden; es gibt insgesamt drei Zimmer. Das Haus ist komplett für die Gäste gebaut; Sean und Jane wohnen etwas entfernt im Ort.
Diashow Haus in Ballycastle (Klick für grössere Bilder):Mein Bike konnte ich im Laundry Room abstellen und natürlich gab es stabiles Breitbandinternet. Ich fand es eine gute Lösung, ein gesamtes Haus zu einer Art Wohngemeinschaft umzubauen und fühlte mich sehr wohl.
Der Tag war völlig regnerisch und ich verbrachte den Rest des Tages mit Kochen und Arbeiten am Compi. Ich hatte wirklich keine Lust, mir bei dem Wetter etwas anzusehen .
Perfekter Tag in Ballintoy und Murlough Bay
Natürlich konnte ich heute mangels Licht zu Sonnenaufgang ausschlafen, aber zumindest hatte sich der Regen verpisst und ich nutzte das für einen Ausflug nach Ballintoy. Ich nahm das Auto, da ich meinen Fotokram und Stativ dabei hatte und ein paar Motive an der Küste probieren wollte.
Gleich nach Ankunft am Parkplatz machte ich mich auf den Küstenwanderweg und passierte dabei einen tollen grossen Felsen mit einem Loch in der Mitte. Der war aber nicht das Objekt meiner Begierde, sondern der kleinere Felsbogen hinter dem nächsten Hügel, den ich nach zwei Gates erreichte. Es war Flut und der Fels schön von Wasser umspült; was fehlte, war bei dem gleichmässig weiss bewölktem Himmel einfach die Farbe. Das galt auch für den grossen markanten Felsen, der einem Elefanten ähnelt und dementsprechend auch den Namen Elephant Rock hat. Er gehört ebenso wie die Ballintoy Bay auch zu den Drehorten von Game of Thrones. Heute waren allerdings keine Filmfans vor Ort.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Auf dem Rückweg probierte ich noch ein paar Fotos am grossen Felsentor und an einem markanten Felsen kurz vor dem Ballintoy Beach und wollte eigentlich schon zurück fahren. Doch die Bewölkung lockerte schlagartig auf und der Himmel nahm tatsächlich blaue Farbe an. Also marschierte ich nochmal zurück bis zum kleinen Felsentor und fotografierte die Motive erneut. Was für ein Unterschied doch ein wenig Farbe (oder eine S/W-Entwicklung) macht, oder ?

Nun fuhr ich aber wirklich zurück, ass eine Kleinigkeit zu Mittag und schwang mich dann aufs Bike. Ich wollte richtig Bewegung und fuhr über Berg und Tal und über eine steile Strasse (die ich natürlich auch wieder rauf musste... )
bis zur wunderschönen Murlough Bay.
Die Schönheit von Murlough Bay liegt in ihrer unberührten und wilden Natur. Die Gegend ist von dramatischen Klippen, saftig grün grasbewachsenen Hügeln und einem abgelegenen Strand geprägt. Die Bucht liegt sehr malerisch eingerahmt zwischen dem hoch aufragenden Fair Head auf der einen und dem etwas kleineren Torr Head auf der anderen Seite. Ich stellte mein Bike ab und lief den kurzen Weg bis zum weissen Strand mit türkisblauem Wasser und von hübschen Felsen umrahmt. Was für ein schöner Ort!
Ich hielt mich hier eine Weile auf und machte mich dann auf die schweisstreibende Rückfahrt den Berg hinauf und die Hügel rauf und runter zurück nach Ballycastle. Eine tolle Tour, bei der der Sport nicht zu kurz kam .
Es sollte heute wirklich mal ein nahezu perfekter Tag werden und gutes Licht zum Ende des Tages bahnte sich an! Am späten Abend fuhr ich wieder nach Ballintoy und wanderte hinüber zum Felsentor und Elephant Rock. Letzterer war allerdings im Schatten und auch das kleine Felsentor sah nicht mehr so gut aus, so dass ich mich nach nur einer Aufnahme neu orientierte.
Aber die Gegend gibt so viel her, dass es mir nicht schwer fiel und ich bald ein schönes Motiv inmitten der Felsen mit fast perfekter Spiegelung bei auflaufender Flut fand. Danach widmete ich mich dem grossen Felsen mit dem Loch, wo nun grandioserweise die Sonne unterging. Perfekt für einen Sonnenstern – Heureka !
Hier tobte ich mich bis zum Sonnenuntergang aus und freute mich über diese schönen Motive. Mit einem letzten Foto am grossen Felsen vor Ballintoy schloss ich diesen Abend total happy ab. Endlich mal Licht, schöne Motive und eine herrliche Spielzeit !
Das feierte ich dann ausgiebig mit ein paar Gläsern Wein bis ich endlich weit nach Mitternacht müde genug zum Schlafen war.
Sonnenaufgang in Murlough Bay, Wanderung am Fair Head & Sonnenuntergang am Kinbane Castle
Es war eine kurze Nacht, aber darüber war ich überhaupt nicht traurig, denn endlich waren die Bedingungen mal vielversprechend für einen Sonnenaufgang bei der Murlough Bay. Nun, zumindest das Licht war vielversprechend, aber es war auch unfassbar stürmisch, so dass ich schon Bedenken hatte, ob ich überhaupt eine scharfe Aufnahme produzieren könnte. Aber die Lichtstimmung war dafür absolut wunderschön dramatisch: Wolken und ein Regengebiet jagden aus Osten heran und die Sonne sollte über der Isle of Islay aufgehen. Es war ein Wettkampf gegen die Zeit, die der Sonnenaufgang aber diesmal gewonnen hat. Der Solitärbaum machte sich einfach nur fantastisch gegen das Morgenrot des Himmels und als die Sonne aufging, tauchte sie die Murlough Bay in ein fast schon bedrohliches dunkles Orange.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Was für eine Stimmung, die mich den starken Wind fast völlig vergessen liess und ich nur atemlos auf das Schauspiel vor mir schaute. So schnell wie es kam, war es dann aber auch schon wieder vorbei und der Regen schob sich unaufhaltsam in ungehöriger Geschwindigkeit voran. Mit den ersten dicken Regentropfen erreichte ich das Auto, verpackte meinen Fotokram und fuhr ziemlich happy zurück nach Ballycastle.

Der Wind liess am Mittag ausreichend nach, so dass ich mir mein Bike schnappte und in strammen Tempo zum Fair Head an der Nordostküste vom County Antrim radelte. Als Biker muss ich das Velo nicht am Parking der Farm abstellen (Auto kostet 3 £ in die Honesty Box) und konnte noch einige hundert Meter weiter bis zu einem Viehgatter fahren. Dort schloss ich es ab und machte mich auf zur Wanderung am Fair Head. Ich finde diese Bike & Hikes einfach toll, eben weil man Biken und Hiken so schön verbinden kann. Das Beste aus beiden Welten sozusagen und das Auto kann sich auch mal entspannen.
Es ging zunächst erst über sanfte mit Heide bewachsenen Hügeln und mit Blick auf kleinere Seen hinauf zu den Klippen. Nach der Querung eines kleinen Sumpfes erreichte ich den Gipfel und war völlig geflasht! Die Klippen fallen hier senkrecht an die 180 Meter ab und gelten damit als die höchsten Klippen Nordirlands – ich wünschte mir, ich wäre ein Albatros und könnte einfach abheben !
Die Klippen sind aus Basaltgestein geformt, ähnlich wie die berühmten Säulen des Giants Causeway, aber (noch) nicht so filigran wie sein berühmter Nachbar. Von hier hatte ich einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die Küste bis hin zur schottischen Küste und zur Insel Rathlin, die nur wenige Kilometer vor der Küste liegt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Auf wenigen hundert Metern bieten sich immer wieder atemberaubende Aussichten hinunter aufs Meer, auf die Murlough Bay und schliesslich bis nach Ballycastle. Ich war einfach nur begeistert und konnte mich an den steilen Klippen gar nicht satt sehen. Genau mein Ding – steile Klippen, die noch dazu vulkanischen Ursprung sind. Und ja, die obligatorischen Schafe, ein ständiger mähender Begleiter, mussten nun auch mal abgelichtet werden
.

Irgendwann konnte ich mich losreissen (nicht nur vom Wind), wanderte zurück zum Bike und machte mich auf den Rückweg nach Ballycastle. Kurz vor dem Ort befindet sich die Ruine der Bonamargy Friary, einem ehemaligen Franziskanerklosters, wo ich einen Stop einlegte. Das Kloster wurde im späten 15. Jahrhundert von Rory MacQuillan, dem damaligen Lord of Antrim, gegründet und war ein bedeutendes religiöses Zentrum in der Region.
Das Bonamargy Friary wurde von den Franziskaner-Mönchen bewohnt und diente als spirituelles und kulturelles Zentrum für die lokale Gemeinschaft. Die Mönche führten hier ihre Gebete, Messen und klösterlichen Aktivitäten durch und es diente als Zufluchtsort für Pilger und Reisende, die auf dem Weg zu anderen religiösen Stätten waren. Obwohl die Struktur teilweise verfallen ist, sind noch immer einige beeindruckende Elemente erhalten geblieben. Dazu gehören die Überreste der gotischen Kirche und die steinernen Bögen des Kreuzgangs.
Diashow (Klick für grössere Bilder):So, Kultur- und Geschichtsprogramm auch erledigt für heute und ich entspannte mich einige Zeit im Haus, bevor es Zeit für den Sonnenuntergang war. Ich entschied mich für das Kinbane Castle, das nur rund 2,5 Kilometer entfernt war. Der Zugang zur Burg könnte für Einige etwas beschwerlich sein, denn es geht auf einem Treppenpfad ungefähr 80 Höhenmeter hinunter bis zum Fuss der Burgruine. Ich sah es sportlich und fand es auch nicht sonderlich anstrengend.
Die Geschichte von Kinbane Castle reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als es von Colla MacDonnell, einem Mitglied des Clans MacDonnell, erbaut wurde. Die Burg diente als Festung und Wohnsitz für die Familie MacDonnell und spielte eine wichtige Rolle in den historischen Konflikten in Nordirland. Die Lage der Burg ist wie so oft beeindruckend und dramatisch gewählt. Die Felsklippen stürzen steil ins Meer ab, und die Burg thront auf einem isolierten Felsen, der nur über eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist. Diese natürliche Verteidigungsposition machte Kinbane Castle zu einem strategisch wichtigen Punkt. Obwohl Kinbane Castle heute nur noch als Ruine erhalten ist, sind immer noch einige Teile der Burg gut erkennbar. Dazu gehören die Überreste von Türmen, Mauern und Toren, die einen Einblick in die einstige Grösse und Struktur der Festung bieten. Die Burg hat jedoch im Laufe der Jahrhunderte stark unter Erosion und Zerfall gelitten, was ihre ursprüngliche Pracht nicht schmälert. Heute finden sich einige attraktive Standpunkte sowohl vom felsigen Strand aus als auch von erhöhten Punkten, um die Ruine in Szene zu setzen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):An diesem spontanen Abend beschränkte sich das auf vier verschiedene Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven vom goldenen Licht über Sonnenstern bis hin zum Sonnenuntergang. Nicht schlecht, hat aber auf jeden Fall noch einiges an Potential nach oben.
Trotzdem war ich mit dem heutigen Tag nach den vielen Scheisswettertagen mehr als zufrieden und liess den Abend nicht ganz so lang ausklingen wie gestern.
Fahrradtour zum Torr Head
Back to normal heute Morgen und es gab mal wieder keinen Sonnenaufgang für mich. Dazu war es immer noch windig, aber nicht mehr so exorbitant stark, so dass ich nach dem Frühstück eine Tour mit dem Bike zum Torr Head startete. Die Strasse, die zum Torr Head führt, ist eng und kurvig, aber sie bietet eine der spektakulärsten Fahrtstrecken entlang der Causeway Coastal Route. Und so ging wieder einige Hügel rauf und runter, was ich aber als sportliche Anstrengung durchaus genoss, bis die letzte Abfahrt mich an den Fuss des markantenTorr Head brachte.
Torr Head erhebt sich steil aus dem Meer und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Nordatlantik und die umliegende Küste. Ich schloss mein Bike am Parkplatz ab und stieg hinauf auf den 'Gipfel', was nicht sehr beschwerlich war. Von hier oben aus kann man an klaren Tagen wie diesen die Küste von Schottland sehen, da die Entfernung zur schottischen Isle of Islay nur etwa 20 Kilometer beträgt. Auch die Isle of Jura ist noch schemenhaft auszumachen. Nicht minder spektakulär ist die Aussicht entlang der Küste bis zum Fair Head in die eine und zum Runaby Head in die andere Richtung. Die Landschaft macht dabei einen wilden Eindruck und ist geprägt von grünen Hügeln, Weiden und steilen Klippen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Doch Torr Head ist auch ein historischer Ort mit Überresten einer alten Festung und Wachturm, was auf die strategische Bedeutung dieses Ortes für die Überwachung der Küste hinweist. Viel vorhanden war davon allerdings nicht mehr.
Ich lief zurück zum Parkplatz und radelte mit einem Abstecher zur Murlough Bay wieder zurück bis zum Strand von Ballycastle, wo ich noch eine Weile die restlichen Sonnenstrahlen genoss. Mit dem guten Wetter war wieder Schluss mit lustig und dicke dunkle Wolken kündigten neuen Regen an .
Abends sah es dann auch überhaupt nicht so aus, als würde es mit dem Regen noch Licht geben. Doch ganz plötzlich wurde es für kurze Zeit nach einem Gewitter doch noch Rosa und Gold und für mich die Zeit zu knapp, noch nach Kinbane zu fahren – das hab ich dann wohl gründlich verbockt 🙄 !
Epischer Sonnenaufgang an der Murlough Bay
Zu meiner grossen Freude wurde mir doch noch ein Sonnenaufgang an der Murlough Bay geschenkt. Die Stimmung war an diesem morgen nicht minder dramatisch wie beim ersten Morgen hier vor ein paar Tagen: die Wolken zogen in hoher Geschwindigkeit über den Himmel und über der Isle of Islay gab es eine kleine Lücke, wo die Sonne aufgehen würde. Von dort bahnte sich herrlich intensives warmes Licht seinen Weg und sorgte für einen tollen Hintergrund. Der Solitärbaum war wieder ein dankbares Motiv als Silhouette, aber heute war es auch ideal für richtig schöne Landschaftsfotos in der Murlough Bay.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die Sonne ging auf und die Klippen bekamen das erste tiefrote Licht ab – wie wunderschön das aussah! Die Landschaft hier an der Bay mit dem Baum, den Klippen und Felsen gehört für mich zu der schönsten, die die Causeway Coast zu bieten hat. Schlicht und einfach malerisch schön! Sonnensternchen durften natürlich auch nicht fehlen , denn dafür war die Wolkenlücke ideal.
Ich freute mich sehr über diesen Morgen und meine Ausbeute – das frühe Aufstehen hatte sich heute definitiv gelohnt
. Auf der Rückfahrt fing es allerdings schon wieder an zu regnen und es sollte auch den ganzen Tag regnerisch bleiben.
Bis auf einen kurzen Strandspaziergang war dieser Tag mal wieder Compitag bis es am Abend tatsächlich nochmal ganz kurz aufklarte und es etwas Licht gab. Heute verbockte ich es nicht und ich fuhr rasch die zwei Meilen nach Kinbane Castle.
Es war zwar mit dem Licht und buntem Himmel nicht ganz so spektakulär wie gestern, als ich es verpennt hatte, aber durchaus ansprechend. Der Himmel mit den Wolken war ein grossartiger Kontrast zur Burgruine und ich war ziemlich happy mit den Fotos und dem letzten Abend. So habe ich zumindest etwas meinen Frieden mit der verpassten Gelegenheit von gestern gemacht .
Es war mein letzter Abend in Nordirland und morgen würde ich weiterfahren zum Malin Head im Co. Donegal nach Irland.
Im nächsten Kapitel geht es mit meinen Erlebnissen und Fotos aus dieser rauen Gegend am nördlichsten Punkt Irlands weiter.
Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~