Anreise mit der Fähre aus Spanien nach Rosslare
22. Juni - 1. Juli 2023
Meine Reise nach Irland begann in Asturien in Llanes, wo ich die letzten zwei Nächte meiner 3-wöchigen Nordspanien Reise verbrachte. Leider gab es entgegen der Wettervorhersage doch kein Licht am Morgen und ich bereitete mich in aller Ruhe auf die Abfahrt vor. Ich packte meinen kleinen Tagesrucksack für die eine Übernachtung auf der Fähre inklusive Laptop und belud das Auto. Das Bike bekam das Bikecover verpasst und war für die Überfahrt nun bestens gegen Salzwassergischt geschützt.
Um zwölf Uhr fuhr ich schliesslich in rund zwei Stunden nach Zierbena, dem Fährhafen von Bilbao. Um drei Uhr war ich am Check-in, wo ich danach in eine Reihe eingeordnet wurde und etwa 30 Minuten warten musste. Die Zeit nutzte ich, um die Scheinwerfer Adapter für den Linksverkehr auf meine Scheinwerfer anzubringen; die sind notwendig, um den Verkehr nicht zu blenden und wenn sich die Scheinwerfer nicht werksseitig umstellen lassen. Sie sind z.B. beim ADAC online erhältlich und die irische / britische Polizei kontrolliert korrekte Scheinwerfer durchaus und spricht auch Bussen aus. Den angebrachten Adapter könnt Ihr auf dem Foto vom Clio in der Diashow unten sehen.
Dann ging es zügig durch die Passkontrolle und der nette Beamte der Guardia Civil wollte einen kurzen Blick in meinen Kofferraum werfen . Alles gut und nach weiteren 20 Minuten fuhr ich endlich auf die Fähre Salamanca von Brittanny Ferries. Es ist ein erst 2021 völlig modernisiertes Schiff mit Stabilisatoren, neuen sehr grosszügigen Kabinen und top Ausstattung.
In der Kabine gab es ein hintergrundbeleuchtetes Foto, das ein sehr realistisches geöffnetes Fenster darstellte und ziemlich gelungen den Eindruck erweckte, es wäre eine Kabine mit Aussenfenster – super gemacht 👍 ! Es gibt eine Shoppingmeile, zwei Bars, ein französisches à-la Carte Restaurant und ein Tapas Restaurant mit Selbstbedienung, was mir völlig ausreichte. Dazu sogar ein Unterhaltungsprogramm mit Spielen und Musik sowie Sportgeräten auf dem Sportdeck. WiFi war 1,5 Stunden pro Gerät gratis und wurde danach kostenpflichtig; ich hatte mit Smartphone, Tablet und Laptop drei Geräte dabei und mir reichte das kostenfreie WiFi für die gesamte Fahrt. Im Gegensatz zur Stena Line war das WiFi auch in der Kabine zu empfangen und überhaupt gefiel mir die Fährerfahrung mit der Brittany Ferries um Längen besser als mit der Stena Line. Brittany ist eindeutig die bessere Wahl 👍 .
Schliesslich legte die Fähre pünktlich um 18 Uhr ab und ich verschiedete mich vom Deck aus von Spanien. Ich war nun hungrig und bestellte mir im Tapas Restaurant einen Burger – nun ja, da hatte ich schon mal durchaus bessere gegessen
. Dieser Burger war irgendwie ziemlich nackig
: Brötchen, etwas Sauce und Fleischklops – fertig. Ich bastelte mir den Burger dann mit Salat und Ketchup fertig
.
Nach dem Essen war ich eine ganze Weile auf Deck, radelte ein paar Minuten auf dem Eisenbike und unterhielt mich mit Thiago von ORCA Watch, einer Organisation, die sich dem Schutz von Walen und Delfinen verschrieben hat. Dazu zählen und registrieren sie – wie beispielsweise Thiago – auf regelmässigen Routen die gesichteten Tiere und engagieren sich für den Schutz der Wale und Delfine vor grossen Schiffsangriffen.
Wir hatten an diesem Abend Glück und konnten einige Schulen von Delfinen beobachten. Sie sprangen zeitweise sehr nah am Schiff vorbei und es war eine Freude, sie dabei zu beobachten . So war es bis zum Sonnenuntergang ein kurzweiliger Abend und ich liess ihn mit zwei Gläsern Wein an der Bar mit netter Begleitung ausklingen.
Ankunft in Kilmore in Irland
Das Meer war die ganze Überfahrt über ruhig wie ein Ententeich und ich wachte gut ausgeschlafen früh auf und schaute mir den Sonnenaufgang bei einer Tasse Kaffee aus dem Automaten an. Was für ein schöner Tagesbeginn auf See!
Zum Frühstück ging ich später in die Tapas Bar und bestellte ein Full English Breakfast, was sich als ein riesiger Teller mit Würstchen, Speck, Rührei, einem Hash Brown, Tomate, Pilze und Bohnen herausstellte
. Dazu ein Latte Macchiato und ich war bis 17 Uhr von der Menge völlig satt
!
Nach dem Verdrücken des Tellers musste ich erstmal ein paar Minuten auf dem Bike an Deck strampeln, so voll gestopft war ich
! An dem Preis-Leistungsverhältnis kann man wirklich nicht meckern.
Tagsüber war ich oft an Deck in der Sonne, habe mir einen Vortrag zu Walen und Delfinen und der Arbeit von ORCA von Thiago angehört und in der Kabine, wo ich am Reisebericht geschrieben und mich entspannt habe – bwz. das Frühstück langsam verdaute . Gegen Abend auf der Höhe von Cornwall wurde das Wetter dann schlechter und der Himmel vollständig bewölkt. Zum Abendessen gab es ein Taco im Restaurant,
der im Gegensatz zum Burger ganz okay war. Gegen 21 Uhr kam dann Irland in Sicht und das Land empfing mich genauso düster und regnerisch wie schon letztes Jahr
. Pünktlich um 21:30 Uhr legte die Fähre in Rosslare an, doch es zog sich über eine Stunde lang, bis ich endlich vom Schiff runter fahren konnte
.
Zum Glück gab es diesmal keine grossen Pass- und Zollkontrollen und ich konnte mich zügig auf den Weg zu meiner Unterkunft nach Kilmore machen.
Glücklicherweise waren es nur 20 Minuten Fahrt bis zum Farmhouse von Deborah in Kilmore, wo mich Deborah bereits erwartete. Ich war zuvor per WhatsApp mit ihr in Kontakt und sie wusste, dass ich erst spät ankommen würde. Da ich nichts mehr einkaufen konnte und nur Kaffee, Milch und ein Sandwich dabei hatte, gab mir Deborah freundlicherweise von ihrem Hof sechs Eier und einige Bagels fürs Frühstück – Danke !
Das kleine neue Haus ist modern und sehr schön mit einer grossen Wohnküche, einem gemütlichem Schlafzimmer und grossem, modernem Bad. Mein Bike konnte ich innen abstellen und das WiFi war wie erwartet schnell und stabil.
Nach der langen Reise lud ich das Auto aus und legte mich mit einem Glas Wein ins Bett, um langsam runter zu kommen. Ich freute mich auf die kommenden Tage!
Ein Tag zum Organisieren und eine Velotour
Der heutige Tag war eher zum Organisieren da, was aber auch egal war, denn am Vormittag war es immer noch regnerisch. So fuhr ich nach Wexford und deckte mich im Tesco mit Lebensmitteln und mit all den guten irischen und angelsächsischen Leckereien ein : Shortbread, Keough Chips, Indische und Thai Saucen, Curly Wurlys und Pilau Reis
.
Zurück im Haus, kochte ich mir Essen und als es am Nachmittag tatsächlich sonnig wurde, schwang ich mich aufs Bike und machte für die Bewegung eine Velotour übers Land bis nach Kilmore Quay. Am weiten Sandstrand von Kilmore verweilte ich eine Zeitlang am Hafen und sprach mit ein paar Leuten, die gerade von Saltee zurückkamen. Sie erzählten, dass es sehr viele Puffins, Razorbills und Gannets geben würde und meine Vorfreude stieg weiter!
Auf dem Rückweg kam ich an der Kilturk Old Parish Church vorbei, die zu einer Ruine verfallen ist, aber noch einen aktiven Friedhof hat. Kurz davor passierte ich das spätmittelalterlichen Turmhaus Ballyhealy Castle, das sich allerdings in Privatbesitz befindet und nicht zugänglich ist.
Diashow (Klick für grössere Bilder):So ging dieser Tag ganz gut vorbei und ich bereitete mich auf meine Ausflüge nach Saltee Island morgen und übermorgen vor. Ich freute mich wie Bolle auf die süssen Papageitaucher!
Ein Tag mit Papageitauchern und Trottellummen
Viel zu früh wachte ich heute vor lauter Vorfreude auf die Papageitaucher auf und fuhr endlich um halb elf Uhr die rund zehn Minuten nach Kilmore Quay, Pünktlich um 11 Uhr hörte es auf zu regnen und es blieb den ganzen Tag sonnig und trocken .
Die Fähre verkehrt 4x am Tag zur vollen Stunde für 30 Euro in rund zwanzig Minuten auf die Greater Saltee Island. Das Ticket kann man vorab – was aufgrund der starken Nachfrage äusserst empfehlenswert ist – online auf der Webseite der Saltee Ferry buchen.
Nach einer ruhigen Fahrt mit der kleinen Fähre für bis zu 12 Personen ankerte das Schiff vor der Küste und wir stiegen mit sechs Personen um in ein Dinghy, das uns zum Strand brachte.
Mit dabei waren Rosalie und Pat, ein nettes irisches Paar aus Wicklow. Pat hat mir auch freundlicherweise das Foto von mir auf dem Boot überlassen – Dankeschön 👍 ! Diesmal gab es für mich keine nassen Füsse bei der Wet Landing, da ich meine Gummistiefel angezogen hatte. Am Strand wechselte ich dann in meine festen Wanderschuhe, deponierte die Gummistiefel an einer höheren Stelle und eilte den Hügel hinauf zur anderen Seite der Insel.
Es gibt zwei Saltee Inseln (Irisch: Oileán an tSalainn): Great Saltee, die etwa 89 Hektar gross ist, und Little Saltee mit circa 37 Hektar Grösse. Reste von religiösen Siedlungen beweisen, dass Menschen zwischen 3.500 v. Chr. und 2.000 v. Chr. die Inseln besiedelten. Später beherbergten die Saltee Inseln Normannen,
Wikinger, Einsiedler und mittelalterliche Mönche. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert dienten sie als Stützpunkt für Schmuggler und Freibeuter. Im Dezember 1943 gingen beide Inseln in den Privatbesitz der Familie Neale, die derzeit die einzigen Bewohner der Inseln sind.
Great Saltee ist bekannt für ihre beeindruckende Klippenlandschaft, die steil aus dem Meer aufragt. Die Klippen erreichen an einigen Stellen Höhen von über 100 Metern und bieten spektakuläre Ausblicke auf das Meer und die umliegenden Küstengebiete. Die Vegetation auf der Insel besteht hauptsächlich aus Grasland und niedrigem Buschwerk.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Wie immer ist mir sofort das Herz aufgegangen, als ich die Jungs zum ersten Mal sah. Die Puffins sind aber auch so was von süss!!!! Ich war dieses Jahr eine Woche früher dran als letztes Jahr und es waren noch deutlich mehr Papageitaucher auf der Insel. Zu meiner Freude waren auch die kleinen Puffins noch da und hielten sich in Gruppen mit ihren Eltern auf. Was für eine pure zuckersüsse Überdosis an Niedlichkeit 🥰 .
Der Papageitaucher (Fratercula arctica, Englisch: Puffin) ist ein charakteristischer Seevogel, der zur Familie der Alkenvögel gehört und in den nördlichen Regionen des Atlantischen Ozeans verbreitet und somit auch in Irland zu finden ist. Papageitaucher sind etwa 30 bis 35 Zentimeter gross und haben einen mitunter etwas klobigen Körperbau. Ihr Kopf ist schwarz mit einem auffälligen dreieckigen Schnabel, der im Frühjahr eine leuchtend orange Farbe annimmt. Die Augen sind umgeben von einer weissen Gesichtsmaske und einer dunklen Umrandung, was ihnen ihren charakteristischen papageienähnlichen Look verleiht. Die putzigen Vögel sind ausgezeichnete Taucher und ernähren sich hauptsächlich von Fischen wie Sandaalen, Heringen und Krabben. Sie nutzen ihre kurzen Flügel zum Schwimmen und Tauchen im Meer, und ihre Füsse sind mit Schwimmhäuten versehen, die ihnen reichlich Kraft und Wendigkeit im Wasser verleihen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Der Schnabel eines Papageitauchers ändert im Laufe des Jahres seine Farbe. Im Winter hat der Schnabel eine mattgraue Farbe, aber im Frühling zu Beginn der Balzzeit leuchtet er in einem auffälligen Orange. Es wird wahrscheinlich nicht zu unrecht angenommen, dass die auffällige Farbe Papageitauchern dabei hilft, potenzielle Partner anzulocken.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Papageitaucher sind monogame Vögel und kehren jedes Jahr zu denselben Brutkolonien und zum selben Partner zurück – sie sind treue Vögel! Sie graben mit ihren scharfen Schnäbeln und Krallen Bruthöhlen in steile Küstenklippen oder auf Inseln. Im hinteren Teil ihres Baues bauen sie ein Nest aus Federn und Gras, in denen das Weibchen sein Ei ablegt. Abwechselnd bebrüten beide Eltern das Ei für die nächsten 36-45 Tage, bevor das Junge schlüpft. Bei der Fütterung des Jungvogel wechseln sie sich ebenfalls ab. Die Jungen verlassen die Nisthöhle, sobald sie flügge sind und ihre Tauchfähigkeiten entwickelt haben.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Dies war nun hier auf Saltee Island genau der Zeitpunkt und die Jungen waren ausserhalb der Bruthöhle in der Umgebung der Eltern. Es war so schön zu beobachten, wie sie immer wieder die Nähe der Eltern suchten und es machte fast den Eindruck, als wollten sie sich mit den zärtlichen Schnabelbewegungen im Gefieder und Schnabel der Eltern verabschieden 🥰 . Fast schon rührende Szenen, an denen ich mich kaum sattsehen konnte!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Obwohl die Papageitaucher ein eher kugelrundes Aussehen haben, wiegen sie nur in etwa so viel wie eine Dose Cola. Wenn sie auf Nahrungssuche auf dem Meer sind, können Puffins bis zu 60 Meter tief nach Fischen tauchen – was für eine Leistung für diesen kleinen Vogel. Trotz der sich stark zum Ende neigenden Brutsaison konnte ich noch einige fleissige Vögel beobachten, die mit einem Schnabel voller Sandaalen vom Meer zurückkehrten. Ein schönes Motiv, über das ich mich sehr freute 😊 .
Diashow (Klick für grössere Bilder):In freier Wildbahn leben diese wunderbaren Vögel etwa 20 Jahre. Ihre Hauptfeinde sind hungrige Möwen, die Papageitaucher mitten im Flug schnappen oder im Flug auf Jung- und Altvögel herabstürzen. Das tut einem ja in der Seele weh
.
Tordalken (Alca Torda)
Neben der süssen Puffins brüten in unmittelbarer Nachbarschaft zahlreiche Kolonien der Tordalken. Ich finde, dass diese an sich schönen Vögel eigentlich zu unrecht zu kurz kommen, aber gegen die putzigen Papageitaucher haben sie halt auch einen schweren Stand.
Der Tordalk (Alca torda, Englisch: Razorbill) ist eine Vogelart aus der Familie der Alkenvögel und im selben Gebiet beheimatet wie die Papageitaucher. Sie sind etwa 40 bis 46 Zentimeter gross und haben einen robusten Körperbau. Ihr Gefieder ist überwiegend schwarz, mit Ausnahme eines weissen Streifen an den Seiten des Gesichts und eines weissen Bauches.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Diese Vögel sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher. Sie nutzen ihre kurzen Flügel, um über die Wasseroberfläche zu fliegen, und ihre kräftigen Beine mit Schwimmhäuten, um im Meer zu schwimmen und zu tauchen. Tordalken ernähren sich hauptsächlich von Fischen wie Heringen, Sandaalen und Dorschen, aber sie fressen auch Krustentiere und andere Meeresorganismen.
Wie viele Alkenvögel brüten Tordalken in grossen Kolonien an steilen Küstenklippen oder auf Inseln. Sie legen normalerweise ein einziges Ei, das von beiden Elternvögeln bebrütet wird. Nach dem Schlüpfen teilen sich beide Elternteile die Aufgabe, den Nachwuchs zu füttern und zu schützen. Die Jungen verlassen das Nest, wenn sie flügge sind, und springen von den Klippen ins Meer. Sie werden dann von den Elternvögeln weiterhin gefüttert und begleitet, bis sie selbstständig sind.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Trottellummen (Uria aalge)
Trottellummen (Uria aalge, Englisch: Guillemot) sind auf Saltee Island ebenfalls weit verbreitet und man findet sie meistens sehr gesellig in unmittelbarer Nachbarschaft der Tordalken, mit denen sie oft gemischte Kolonien bilden. Die Trottellumme gehört wie der Tordalk zur Familie der Alkenvögel und ist ein hervorragender Schwimmer und Taucher. Sie nutzen ihre Flügel als Paddel und ihre Füsse als Ruder, um sich im Wasser fortzubewegen. Die Trottellumme ist in der Lage, in Tiefen von bis zu 150 Metern zu tauchen, um nach Fischen, Krustentieren und anderen Meerestieren zu suchen, die ihre Hauptnahrungsquelle bilden. Ihre Brutplätze befinden sich typischerweise an felsigen Klippen oder Inseln, die vor Fressfeinden wie Raubvögeln geschützt sind. Die Weibchen legen normalerweise ein einzelnes Ei und beide Eltern kümmern sich um die Brut und die Aufzucht des Jungvogels. Die Vögel kommen im Mai zum Nisten an Land und verlassen das Brutgebiet wieder Anfang August, genau wie die Tordalken und Papageitaucher.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Immer, wenn ich mich von den Puffins losreissen konnte, widmete ich mich ein paar Minuten den Tordalken und Trottellummen, die wirklich auch attraktive Vögel sind – auch wenn sie manchmal einen mitunter dümmlichen Gesichtsausdruck haben, wenn sie ewig daran zweifeln, ob sie nun von der Klippe zum fliegen starten sollen oder nicht . Ich fand ihre Posen und Ausdrücke eher amüsamt und hatte meinen Spass mit ihnen.
Mit einem kurzen Video eines herrlich niedlichen Papageitauchers kehre ich zu meinen Lieblingsvögeln zurück 🥰 :
Der etwas sonnige Tag war nicht ganz ideal für Fotos wegen der harten Kontraste, aber meine treue Sony RX10 IV gab alles, damit im hellen Gefieder immer etwas Zeichnung erhalten blieb. Erstaunlich, was dieser kleine Sensor so alles leisten kann und mit einer sorgfältigen RAW-Entwicklung konnte ich aus den Dateien alles herausholen 💪 !
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich blieb die gesamten 3,5 Stunden bei den Puffins und konnte mich einfach nicht von ihnen trennen. Morgen würde ich ja nochmal nach Saltee gehen und dann wollte ich als erstes zu der Basstölpel Kolonie am anderen Ende der Insel gehen. Nachdem mein Chip mit hunderten Fotos von zuckersüssen Papageitauchern und Trottellummen gefüllt war , lief ich zurück zum Strand. Ab in die Gummistiefel und durch die ekligen dicken Algen zum Dinghy waten. Der Umstieg ins Fährboot war trotz des jetzt höheren Wellengangs unproblematisch. Der Wind hatte aufgefrischt und Fahrt war nun welliger und unruhiger, aber immerhin trocken.

Ein wunderschöner Tag ging zu Ende und ich liess ihn mit einem Herzen voller Papageitaucher bei einer Portion Curry und einigen Gläsern Wein ausklingen – und freute mich schon auf morgen!
Ein weiterer Tag mit den Papageitauchern auf Saltee Island
Ich hatte wieder die erste Fähre um 11 Uhr gebucht und war pünktlich am Hafen in Kilmore Quay. Das Wetter war heute schön bedeckt mit wenig Wind, so dass die Überfahrt nach Greater Saltee angenehm und nicht wellig war. Zur Wet Landing war es Ebbe und daher gab es am Strand ein wahres, etwas rutschiges, Algenmeer, durch die ich mit meinen Gummistiefeln watete. Das ist definitiv angenehmer als barfuss wie letztes Jahr
!
Nachdem ich meine Schuhe gewechselt hatte, lief ich schnurstracks hinauf zu den Papageitauchern und freute mich, dass sie immer noch so zahlreich vertreten waren. Letztes Jahr hatte sich die Zahl innerhalb von zwei Tagen drastisch reduziert, als die Vögel nach der Brutzeit die Insel verliessen. Ich liess mich im Gras nieder und beobachtete und fotografierte die niedlichen Vögel eine ganze genussvolle Zeit lang.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war bewölkt und die Kontraste wesentlich angenehmer als gestern und somit auch die Fotos ansprechender. Die Belichtung ist einfach ausgewogener und das Gefieder gut durch gezeichnet ohne grosse, harte Kontraste. Die Vögel waren total entspannt und so konnte ich diesen jungen Mann oder junge Dame (beide sehen gleich aus, wobei der männliche Vogel etwas schwerer ist) bei der Gefiederpflege beobachten. Niedlich ! Es gab heute einfach unglaublich viele Motive und ich genoss die Zeit mit den Papageitauchern in vollen Zügen.
Zu meiner Freude traf ich wie gestern auf eine Papageitaucher Familie, wo der Jungvogel sich wieder irgendwie von seinen Eltern zu verabschieden schien und mit ihnen schnäbelte und schmuste . Ich interpretiere das nun einfach mal so rein, denn gefüttert wurde er von den Altvögeln nicht mehr. Es waren sehr schöne Szenen, die ich nur zu gern ansah und fotografierte.
Zum Schluss hatte ich Spass mit einem kleinen Krawallmacher, der eigentlich ganz entspannt im Gras sass, aber immer wieder kurz in eine Richtung brüllte. Ich konnte nicht erkennen, was ihn dort aufregte – da war eigentlich nichts: kein anderer Papageitaucher, keine Möwe, kein Mensch. Für mich waren das tolle Motive und es war ganz vergnüglich (und ziemlich niedlich ) anzusehen, wie der Kleine sich immer wieder kurz aufregte.
Die fotografische Ausbeute war heute enorm gut und hier noch ein paar Fotos der putzigen Vögel. Na ja, Papageitaucher Fotos kann man nie genug haben, oder...
?
Natürlich kamen auch heute die Tordalke (Razorbills) nicht zu kurz. Einige Vögel posierten vor Abflug recht hübsch auf Felsen und ich traf ebenfalls wieder auf einen Altvogel, der mit einem grossen Hering im Schnabel vom Meer zurückkehrte. Irgendwie unentschlossen stand er eine ganze Weile an der Böschung und liess sich aus gebührender Entfernung fotografieren.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Leider war der Besuch auf Saltee heute eine Stunde auf 2,5 Stunden verkürzt, weil die Bewohner auf der Insel zurück gekehrt sind und die Zeiten für die Saltee Ferry dann auf von 11 bis 16 Uhr eingeschränkt werden. Sehr schade . So entschloss ich mich schweren Herzens, die Basstölpel dieses Jahr ausfallen zu lassen und verbrachte die knappen 2,5 Stunden bei den Puffins. Die Gannets hätten mich mit der Wanderung und Beobachtung insgesamt deutlich mehr als eine Stunde gekostet und die habe ich dann lieber weiter mit den Puffins genossen. Schade war es auf jeden Fall, denn die hübschen Basstölpel, die jetzt auch junge Küken haben, schaue ich mir immer wieder gern an. So begnügte ich mich mit Ausblicken auf eine kleinere Kolonie auf einem Felsen und bewunderte einige Basstölpel im Flug.
Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und ich musste wieder in die Gummistiefel und aufs Dinghy. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von den süssen Papageitauchern und hoffte, dass ich irgendwann nochmal zurück kommen kann. Allein für den Besuch der Vögel auf Saltee Island ist Irland immer eine Reise wert!
Diashow (Klick für grössere Bilder):
Die Rückfahrt war ruhig und trocken und ich verbrachte den Rest des Tages mit Fotos sichten und chillen im Garten. Die beiden Tage hatten sich für mich hier voll gelohnt und mit einem Herz voller schöner Erinnerungen an die Puffins packte ich meine Sachen für die Weiterfahrt morgen.
Zum Abschluss noch ein knapp 2-minütiges Video einer Gruppe von Papageitauchern:
Weiterreise nach Glendalough ins County Wicklow
Am späten Vormittag packte ich das Auto und fuhr mit einem Stop im Supermarkt in rund zwei Stunden weiter nach Rathdrum im County Wicklow, wo ich in der B&B von Bernie über AirBnB ein Zimmer gebucht hatte.
Ich wurde von ihrem Mann Vincent begrüsst, der mir das Zimmer und die Garage zeigte, wo ich mein Bike abstellen konnte. Für eine B&B war es ein grosses Zimmer mit riesigem Einbauschrank und einem kleinen En-Suite Bad mit elektrischer Dusche und dementsprechenden etwas niedrigerem Wasserdruck. Diese Elektroduschen sind in UK und Irland immer noch weit verbreitet.
Diashow Bernie's B&B in Rathdrum (Klick für grössere Bilder):Ich brachte mein Zeugs ins Zimmer und fuhr dann los bis nach Coolalingo, wo ich den gleichnamigen Wasserfall erkunden wollte. Der Wasserfall ist etwas schwer zu finden, aber schliesslich fand ich den Weg und Wasserfall, der über zwei Stufen fällt. Im Nachhinein glaube ich aber, dass ich mangels Wasser den eigentlichen Hauptfall mit zwei kleineren Fällen gar nicht gefunden habe ! Aber auch mit dem kleineren war ich happy und fand ihn inmitten der grünen Farne und Vegetation ziemlich malerisch
.
Die benachbarten Ballinafunshogue Waterfall und Jackson Falls in Laragh führten ebenfalls trotz der Regenfälle sehr wenig Wasser, so dass sich ein Foto der Rinnsale nicht wirklich lohnte. Morgen sollte es regnen und wenn es genügend Wasser sein sollte, probiere ich es einfach nochmal .
Mit dem Rad zum Glendalough Lake und der Klosterstadt
Es war ein trüber, aber grösstenteils trockener Tag und ich machte Tour mit Bike nach Glendalough Lake zum Scouting. Und es kam tatsächlich auch noch ein wenig die Sonne heraus!
Am See schaute ich mir das Ufer mit dem Blick ins Tal und den Bergen an und sah das Potential für einen Sonnenaufgang. Check! Der Glendalough Upper Lake entstand während der letzten Eiszeit, als Gletscher das Glendalough Valley ausformten. Die Eiszeit ging zu Ende, die Gletscher schmolzen und der See entstand. Ursprünglich waren die beiden Seen ein einziger grosser See, aber durch die Sedimentansammlung zwischen den beiden entstanden zwei separate Seen. Genauer gesagt ist es der Poulanass River, der über den Poulanass Wasserfall ins Tal stürzt und langsam Sedimente zwischen den beiden Seen aufbaute. So entstanden schliesslich der Upper and Lower Glendalough Lake.
Unten am Lower Lake befinden sich die Ruinen und Friedhof der Klosterstadt Glendalough. Sie heisst Glendalough Monastic City und ist eine frühchristliche Siedlung aus dem 6. Jahrhundert. Das Kloster wurde von St. Kevin gegründet, der nach Glendalough kam, um als Einsiedler zu leben. Anstatt in der Vergessenheit zu verschwinden, wurde der heilige Kevin im Laufe seines Lebens zu einem bekannten heiligen Mann und das Kloster wuchs. Es entwickelte sich zu einem wichtigen Wallfahrtsort und sieben Pilgerfahrten nach Glendalough galten als gleichwertig mit einer Pilgerfahrt nach Rom. Die erhaltenen Bauwerke wie die St. Kevin's Church und die Glendalough Cathedral sowie der Glendalough Round Tower stammen alle aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Der Turm wurde im 11. Jahrhundert erbaut und besteht aus Glimmerschiefer, Schiefer und Granit. Der Turm ist 30,48 Meter hoch und die Basis hat einen Durchmesser von 4,87 Meter. Der Turm hatte ursprünglich 6 Stockwerke das konische Dach des Turms ist leider nicht das Original, sondern eine genaue Nachbildung. Der Turm wurde im 18. Jahrhundert von einem Blitz getroffen und das ursprüngliche Dach zerstört. Das heutige Dach wurde 1878 aus Steinen gebaut, die im Sockel des Turms gefunden wurden. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist eine von nur zwei vollständig intakten mittelalterlichen Kirchen in Irland. Die Kathedrale, erbaut vom 10. bis 13. Jahrhundert, war St. Peter und St. Paul geweiht und war bis 1214, als die Diözesen Glendalough und Dublin vereint wurden, eine der wichtigsten Kathedralen in Leinster.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Das war ein netter Exkurs und so machte ich aus diesem Tag das Beste. Location gefunden und etwas Geschichte gelernt. Es fing am Nachmittag an zu regnen und Fotografie am Abend konnte ich mal wieder getrost vergessen .
Fantastischer Sonnenaufgang am Glendalough Lake und Radtour ums Sally's Gap
Ich konnte es kaum glauben, aber als ich um vier Uhr morgens aufstand, war es tatsächlich nur locker bewölkt und es sah vielversprechend für den Sonnenaufgang am Upper Glendalough Lake aus. So fuhr ich zum See und parkierte am Rand der Parkschranke. So früh am Morgen ist noch niemand da und das Parkieren völlig problemlos möglich. Bis die ersten Parkmitarbeiter kommen, bin ich schon lange wieder weg .
Ich lief zum See und freute mich, dass es genauso aussah, wie ich es mir gestern beim Scouten vorgestellt hatte. Es war so gut wie windstill und die Berge spiegelten sich perfekt im See, wobei die Steine einen tollen Vordergrund boten. Das sah schon in der blauen Stunde schön aus!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Bevor es dann richtig mit dem Licht losging, lief ich rasch zum Poulanass Wasserfall, der wie all die anderen auch nicht gerade viel Wasser führte. So war es an diesem frühen Morgen auch nur ein Belegfoto; er muss toll aussehen, wenn er etwa doppelt so viel Wasser hat! Ich ging zurück zum See, wo sich nun die Wolken langsam rosa verfärbten. Toll sah das aus mit der Spiegelung! Getoppt wurde es dann, als die Spitzen der Berge – oder Hügel – das erste Licht des Tages abbekamen und herrlich Orange leuchteten. Zusammen mit den attraktiven Steinen im Vordergrund war das kitschige Postkartenmotiv perfekt und ich ziemlich happy. Lustigerweile gesellte sich eine Bachstelze zu mir und posierte auf einem Stein . Auf dem zweiten Foto der Diashow kann man sie auf einem der grösseren Steine erkennen – wenn man denn weiss, wo sie sitzt
.
Ich fotografierte, bis das Licht auf der linken Seite das Ufer erreichte und packte dann zusammen. Nun wurde das Licht schon langsam wieder härter. Ich freute mich total über dieses erste gelungene Landschaftsshooting in Irland und fuhr happy zurück in die B&B, wo ich meinen Kopf nochmal ein Stündchen in die Kissen drückte.

Bernie bietet ein kontinentales Frühstück mit selbst gebackenen Scones (lecker 👍 !!!), Granola, Vollkornbrot, Obst, Joghurt, Kaffee und Saft an. Bei einer netten Plauderei mit ihr liess ich es mir schmecken und konnte dann gut gestärkt meine Fahrradtour starten.
Ich hatte eine schöne lange Tour mit ordentlich Höhenmetern über Sally's Gap in den Wicklow Mountains geplant und passierte dabei einige Aussichtspunkte mit tollen Blicken auf den See Lough Tay, der aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Bier auch Guinness Lake genannt wird. Lough Tay wird vom Cloghoge River gespeist und mündet dann in den südlich gelegenen Lough Dan. Der Strand auf der Nordseite besteht aus strahlend weissem Sand. Er wurde von der Guinness-Familie importiert, deren Anwesen sich über einen Teil des Lough Tay-Gebiets erstreckt. Die Form des Sees mit dem weissen Sand oben lässt ihn wie ein Pint Guinness aussehen und ist durch den aufgeschütteten Sand wohl auch so gewollt .

Meine Tour führte mich am 80 Meter hohen Glenmacnass Waterfall vorbei, der allerdings auch nur ein Rinnsal ist und auf dem Foto nur schwer als Wasserfall auszumachen ist. Während der 55 Kilometer langen Fahrt war es die ganze Zeit überwiegend bewölkt mit zeitweise etwas Sonne. Es war trotzdem eine schöne Tour und ich froh, mich endlich mal wieder an den Anstiegen sportlich austoben zu können 💪 .
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es wurde dann wieder trüber und ich verbrachte den Nachmittag mit einem Besuch in Rathdrum und Fotos entwickeln. Dass es kein Licht zu Sonnenuntergang für mich gab, muss ich wohl nicht extra erwähnen 😠 .
Regentag und Weiterreise nach Nordirland
Der Regen war zurück in Form von leichtem dauerhaftem Nieselregen 🤮 – also nichts Halbes und nichts Ganzes und sicher nicht genug Regen, um die Wasserfälle zu füllen. Also war mein letzter Tag in Wicklow ein Compitag ; morgen würde ich weiterfahren nach Nordirland zum Giants Causeway.
Im nächsten Kapitel könnt Ihr lesen und sehen, wie ich während der nächsten Tage dem irischen Wetter trotzte und versuchte, das Beste aus der unbeständigen Zeit zu machen.
Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~