Sonnenaufgang und Weiterreise auf die Loop Head Peninsula
4. - 8. August 2022
Wow, beim Blick aus dem Fenster am frühen Morgen konnte ich es kaum glauben: ein Sonnenaufgang kündigte sich an ! So machte ich mich auf zum Moneycashen Beach am Ende des Dorfes. Es war Ebbe und das abfliessende Wasser hatte neben Prielen auch hübsche Rillen im Sand hinterlassen. Damit konnte ich was anfangen und meine Inspiration war zurück
.
Die Wolken verfärbten sich herrlich rot und die Farbe spiegelte sich in den Pfützen am Strand – eine tolle Stimmung! Ich freute mich und fotografierte munter drauf los. Immer wieder fand ich neue Bildkompositionen und wurde für meine Ausdauer noch dazu mit einem netten Sonnenstern belohnt, als die Sonne kurz durch die Wolken brach. Herrlich ! Kurz darauf bekam der Strand für einige Minuten goldenes Morgenlicht ab und sah aus wie ein Meer aus Gold.

Ein wunderbarer Morgen, für den ich mich mit einem leckeren Frühstück belohnte bevor es dann weiter gehen würde auf die Loop Head Peninsula.
Nach dem Frühstück kam Geraldine vorbei, um mich zu verabschieden. Für die Fahrt auf die Loop Head Peninsula liess ich mir Zeit und machte zunächst einen Zwischenstop am Carrigafoyle Castle, das am Ufer des Shannon zwischen Ballybunion und Tarbert liegt.
Carrigafoyle Castle (Irisch: Caisleán Charraig an Phoill) wurde von Conor Liath O′Connor-Kerry um 1490 erbaut. Die Burg war von der Bauweise her eine starke Befestigung mit zwei Türmen und kontrollierte die Schifffahrtswege zur Handelsstadt Limerick. Grosse Bedeutung hatte sie während der Desmond-Rebellion im Jahr 1580, als die Burg im Kampf gegen die englische Krone belagert wurde. Kurz gesagt, verloren die Rebellen die Schlacht gegen die englischen Truppen und die Burg von Carrigafoyle war durch die Belagerung so stark beschädigt, dass sie nie repariert wurde. Die Ruinen und die Schäden, die durch die Bombardierung angerichtet wurden, sind noch heute sichtbar.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Von der Burg aus war es nur noch eine kurze Fahrt bis nach Tarbert, wo eine Autofähre in rund 10 Minuten über den Shannon nach Killimer übersetzt. Sie verkehrt in ständiger Rotation und so war die Wartezeit im sonnigen Wetter nicht lang und die Fahrt ruhig.
Nun war es Zeit für einen Lebensmitteleinkauf für die nächsten Tage und ich tummelte mich im Tesco in Kilrush, bevor ich dann die idyllische Küstenstrasse an den Kilkee Cliffs entlang nahm. Was ich auf der Fahrt sah und bei kurzen Stops hat mich bereits vollends begeistert und ich freute mich nun umso mehr auf weitere Erkundungen und Touren.
Diashow (Klick für grössere Bilder):In der Nähe des kleinen Weilers Cross hatte ich bei AirBnB einen gemütlichen kleinen Pod bei Jenny und Gary, ihrem Jengapod, gebucht. Ich hatte noch nie in einem dieser Holziglus übernachtet und freute mich schon sehr daruf. Zudem hatte ich bereits im Vorfeld sehr netten Kontakt zu Jenny, die mich nun auch super freundlich empfing.
So klein wie das Pod House ist, so viel bietet es und lässt keine Wünsche offen. Das grosse Bett war mega bequem; es gab ein Sofa, einen Fernseher, einen kleinen Tisch und ein modernes Bad mit toller Dusche und ausreichend Wasserdruck. Die Küchenzeile war mit Wasserkocher, kleinem Kühlschrank (der ein Raumwunder war), Dolce Gusto Kaffeemaschine und Mikrowelle ausgestattet. Einzig eine Kochplatte fehlte, aber dafür war auch beim besten Willen kein Platz mehr. Dafür gibt es im kleinen Schuppen nebenan, wo ich auch mein Bike abstellen konnte, eine Grillplancha. Die ist vielleicht etwas zu aufwendig zu benutzen und Jenny denkt darüber nach, dort lieber eine Kochplatte zu installieren. Seit kurzer Zeit gab es auch schnelles WiFi im Pod und dazu noch einen Sitzplatz im schönen Garten. Was für eine tolle Unterkunft !
Nach dem Einzug und Plauderei mit Jenny startete ich bei bestem Wetter eine Erkundungstour mit dem Bike. Im kleinen Ort Carrigaholt befindet sich das gleichnamige Castle (Irisch: Caisleán Charraig an Chabhaltaigh) an der Flussmündung des Shannon. Das Turmhaus wurde um 1480 von den MacMahons erbaut und hat eine ähnlich bewegte Geschichte wie das Carrigafoyle Castle auf der gegenüberliegenden Seite des Shannon. Selbst die spanische Armada ankerte mit sieben Schiffen im Jahr 1588 an der Burg! Heute ist es eine Ruine in schöner Lage am Shannon.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich fuhr weiter und entdeckte die beeindruckende Küste beim Grave of the Yellowman. Hier steht ein Grabmal für mutmasslich neuen schiffbrüchige Franzosen (damals wie Spanier als gelbe Männer bezeichnet ), die Ende
des 19. Jahrhunderts hier ihr Leben verloren. Mich beeindruckte die Küste, die aussah, als hätte ein Riese Steinplatten aufgeschichtet, sehr – toll!
Einige Kilometer weiter kam ich dann zum Parkplatz der Bridges of Ross. Die Bridges of Ross waren ursprünglich drei Felsbögen, die wie Brücken tiefe Ufereinschnitte überspannten. Heutzutage gibt es nur noch eine dieser Brücken, die anderen beiden sind eingestürzt, aber man kann noch erahnen, wo sie mal standen. Ein Schicksal begründet von Wind und Erosion.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war eine schöne Tour mit tollen Eindrücken der fantastischen Küste und ich freute mich schon auf mehr. Am Abend gab es dann auch gleich recht passables Licht und ich klapperte ein paar Standpunkte bei den Kilkee Cliffs ab.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Was für eine grossartige Küstenlandschaft, ich war total begeistert. Merkt man gar nicht, oder?
Kilkee Cliff Walk und Loop Head
Mit Sonnenaufgängen wollte es weiterhin nicht so wirklich klappen und so verbrachte ich diesen Morgen bei Milchkaffee und mit Compi im Bett. Die Wolken verzogen sich aber relativ schnell und nach dem Frühstück fuhr ich auf der Coast Road nach Kilkee. Am Diamond Rocks Cafe befindet sich ein grosser Parkplatz, der Ausgangspunkt für den Kilkee Cliff Walk ist.
Ich lief zwar nur etwas mehr als drei Kilometer, habe dafür aber sehr lange gebraucht . Immer wieder hielt ich an, um die schönen Felsstrukturen mit den Moosen am Anfang und die Steilküste später zu bewundern. Die Pollocks, die bei niedrigem Wasserstand natürliche Schwimmbecken bilden, waren auf dem Hinweg noch nicht ganz zu sehen, tauchten dann später aber auf. Die Ausblicke über die Küste waren absolut spektakulär.
Am Nachmittag nahm ich dann mein Bike und machte eine Rundfahrt zum Loop Head Lighthouse. Direkt hinter dem Ort Cross ist die St. John's Church Ruine (Irisch: Cill Bhaile Eoghain) mit dem dazu gehörigen Friedhof. Über die mittelalterliche Kirche habe ich nicht viel herausfinden können, aber sie ist eine typische irische Kirche mit den schönen keltischen Kreuzen. Und ja, das ganze Setting schrie mal wieder nach einer Schwarzweiss Entwicklung .
Am Loop Head selber drehte ich nur eine kleine Runde. Es gab einige Vögel, zwei Basstölpel, Möwen und Turmfalken. Der Leuchtturm gefiel mir mit all den Masten nicht sonderlich. Allerdings sah die Küste wieder toll aus und ich wollte nochmal für eine Wanderung zurück kommen. Mit den Radschuhen war das nicht so ideal .
Ab halb acht Uhr wurde das Licht langsam soft und schön. Ich probierte wieder verschiedene Locations zwischen dem Kilkee Cliff Parking und Kilkee aus. Die Felsnadel vor der Steilküste gefiel mir natürlich besonders gut und es gibt eine Stelle, wo sie besonders gut zur Geltung kommt. Zu Sonnenunterang steht um diese Jahreszeit die Sonne ideal, um einen Sonnenstern in die Bildkomposition einzubinden und ich war mega happy mit den Fotos .

Ein wunderbarer Abschluss eines herrlichen Tages auf der Loop Head Peninsula, die mir ausgesprochen gut gefällt.
Wanderung am Loop Head und Bridges of Ross
Der Sonnenaufgang wurde wieder einmal von Wolken geblockt , die sich dann aber wie fast immer relativ schnell auflösten. So holte ich dann nach dem Frühstück, so wie ich es mir vorgenommen hatte, die Wanderung am Loop Head nach.
Sobald ich den Leuchtturm und die Masten hinter mir gelassen hatte, wurde die Küste immer spektakulärer und ich stand oft einfach nur mit offenem Mund da und staunte über die gewaltige Schönheit der schroffen Klippen, Felsnadeln und Felsentore.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Buchstäblich hinter jeder Kurve entdeckte ich neue faszinierende Felsformationen und interessant fand ich die Fischer, die ihre Angel hier rund 40 bis 50 Meter die Klippen hinunter ins Meer halten und mit denen ich ein paar Worte wechselte. Erfolgreich waren sie noch dazu; der Tisch wird an diesem Abend reichlich gedeckt sein .
Nach etwas mehr als drei Kilometern und einem beherzten Sprung über einen Wassergraben erreichte ich die für mich spektakulärste Stelle, wo die Erosion Felsformationen geschaffen hat, die praktisch wie riesige Rutschen aussahen. Unaufhaltsam fressen sich Wind und Wellen in die Bucht und arbeiten wie in Schichten gelegte 'Felsfinger' heraus. Was für ein Anblick!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Überhaupt faszinierten mich an diesem Küstenabschnitt die unterschiedlichen Felsstrukturen. Auf der einen Seite die senkrecht abfallende Steilküste mit Felsbögen und Sea Stacks und auf der anderen Seite glatt geschliffene Platten, die irgendwie wie aufeinander geschichtet schienen. Ich mag es kaum schreiben, aber ... ich war vollends begeistert und konnte mich kaum daran satt sehen .
Ich lief schiesslich zurück und fand selbst am hässlichen Leuchtturm noch eine schöne Stelle, wo ein vorgelagerter Vogelfelsen nur durch eine kurze Enge vom Loop Head getrennt war. Gut so, denn so hatten die Vögel zum Brüten ihre Ruhe.
Den Rest des Nachmittags liess ich es ruhig angehen und genoss ein wenig Sonne und plauderte mit Jenny und Gary. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang fuhr ich zu den Bridges of Ross und widmete mich zunächst dem einzigen Felsbogen, der noch übrig ist. Hinter dem Felsbogen ändert sich die Landschaft wieder völlig und aufgeschichtete Felsen, die wie Zahnreihen aussahen, mit kleinen Pools waren eine Zeitlang ein toller fotografischer Spielplatz.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Richtung Meer war es dann wiederum ganz anders und die Felsen fielen flach zum Meer ab. Die auflaufende Flut sorgte für schöne Strukturen in den Langzeitbelichtungen und das schöne, warme Licht tat sein übriges. Fast wie ein Kochrezept für ein gelungenes Foto. Um das Ganze perfekt zu machen, gab es sogar noch einen kleinen Sonnenstern am Felsbogen ganz zum Schluss, bevor die Sonne verschwand .
Fotografenherz, was willst Du mehr ? Aber eine Zugabe gab es noch: auf der Rückfahrt hielt ich an der St. John's Church an, wo das Erdschattenlicht hinter der Ruine in pastellfarbenen blau und rosa strahlte. Wieder mal ein toller Abschluss eines Tages, der ein Glas Wein zur Belohnung verdient hatte.
E-Bike Tour an der Küste und ein wunderschöner Fotoabend
Heute wurde ich endlich mal wieder mit schönem Licht zu Sonnenaufgang am Grave of the Yellowman beglückt. Na ja, das erste Licht war es nicht und wurde wieder mal von einer Wolkenbank geblockt, aber rund zwanzig Minuten nach Sonnenaufgang tauchte die Sonne die Küste doch noch in goldenes Licht. So reichte es immerhin für drei Fotos .
Ich war heute morgen aber auch irgendwie müde und hab nach der Rückkehr ins Pod nochmal 1,5 Stunden geschlafen und danach bei Kaffee Ausflüge in Doolin, meiner nächsten Destination bei den Cliffs of Moher, vorbereitet.
Am Mittag war ich wieder fit und machte eine Velorunde über Carrigaholt Castle und die Küstenstrasse nach Kilkee. Mit dem Bike hat es den Vorteil, dass ich quasi immer und überall anhalten und das Bike in eine Strassenecke drücken kann, um die Aussichten auf die Küste zu bewundern. So kam ich auch nur langsam voran, aber für einmal stand der Sport mal hinten dran. Dafür war es hier einfach zu schön und ich fragte mich schon jetzt, ob die Cliffs of Moher die Kilkee Cliffs wirklich toppen können .
Das Fotografenglück mit dem Wetter am Abend blieb mir holt und ich fuhr zum Loop Head. Ich wanderte zu der tollen Stelle, die ich gestern entdeckt hatte, aber bereits unterwegs musste ich immer wieder anhalten, Stativ aufstellen und Fotos machen. Die Küste hier ist einfach unglaublich abwechslungsreich und in dem warmen Licht des frühen Abends sah es noch einmal schöner aus!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ein kleiner Wermutstropfen war, dass an meiner Lieblingsstelle sehr viel Schaum durch die Wellen aufgewirbelt wurde und es in der Bildkomposition oft schon manchmal zu viel war. Der Ruhe im Bild war das nicht unbedingt förderlich . Aber auch damit muss man als Fotograf klar kommen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
Das Licht spielte perfekt mit und wieder einmal war ich begeistert, wie das Licht eine Landschaft so zum Positiven verändern kann. Statt hartem blauen Licht, herrliches warmes Licht – so schön !
Ich wanderte langsam – und ohne in den Wassergraben zu fallen – mit einigen Fotopausen zurück; was für ein toller Abend! Mit einem Sonnenstern zum Schluss hat es nur es bitzeli geklappt, da es am Horizont doch schon wieder zu dichte Wolken gab
. Das tat meiner Begeisterung aber keinen Abbruch und ich fuhr happy zurück zum Pod.

Es war wahrlich ein perfekter Abend zum Abschluss meiner Zeit auf der Loop Head Peninsula.
Weiterreise nach Doolin zu den Cliffs of Moher
Und täglich grüsste das Murmeltier und auch an meinem letzten Morgen gab es keinen Sonnenaufgang für mich . So liess ich mir Zeit mit Milchkaffee und Compi und packe nach dem Frühstück langsam meine Sachen zusammen. Ich verabschiedete mich herzlich von Jenny und Gary und machte mich auf die abermals kurze Fahrt nach Doolin, dem Ausgangspunkt zu den Cliffs of Moher, im County Clare.
Was ich an diesem Touristen Highlight Irlands erlebte, könnt Ihr im nächsten Kapitel sehen und lesen.
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