Weiterreise nach Killarney
28. Juli - 1. August 2022
Auch heute war mir keine Sonnenaufgang vergönnt und ich machte mich nach dem Frühstück auf den Weg nach Killarney, wo ich vier Tage verbringen werde.
Bis nach Killarney waren es nur 80 Kilometer und rund 90 Minuten Fahrt. Bevor ich zu meiner Unterkunft, der Leens B&B fuhr, ging ich noch beim Lidl einkaufen. In der B&B wurde ich von Siobhan sehr freundlich empfangen. Sie zeigte mir mein grosses Zimmer im ersten Stock (mit ziemlich enger, steiler Treppe
) mit einem kleinen En-Suite Bad.
Im Zimmer gab es schnelles WiFi, einen Wasserkocher, Kaffee und Cookies, die jeden Tag aufgefüllt wurden . Im Erdgeschoss befindet sich eine Gästeküche mit Kühlschrank, Mikrowelle und noch mehr Kaffee. Vor dem Haus befinden sich ausreichend Parkplätze und mein Bike konnte ich im Haus sicher abstellen. Alles perfekt
!
Es war stark bewölkt, aber trocken und so schnappte ich mir mein Bike und machte eine Erkundungsfahrt zum Ross Castle, das malerisch am Ufer des Lough Leane erbaut wurde. Mir gefiel das sehr gut, machte aber im tristen Licht kein Foto – ich konnte aber schon vor meinem inneren Auge sehen, wie ich es fotografisch in Szene setzen wollte. Der Quai am Schloss ist Ausgangspunkt für Rudertouren auf dem See und viele der Boote waren im kleinen Kanal vertaut. Fast schon idyllisch!
Weiter fuhr ich zum etwas unspektakulären Castlelough Castle beim Lake Hotel, aber in Schwarzweiss macht selbst dieser Klotz etwas her. Ein Stückchen weiter befindet sich die Ruine der Muckross Abbey, die ich mir etwas genauer anschaute. Der Standort dieses ehemaligen Franziskanerkloster ist perfekt gewählt und liegt zwischen grünen Feldern, alten Wäldern und nicht weit entfernt von idyllischen Seen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Erbaut wurde Muckross Abbey (Irisch: Mainistir Locha Léin )im Jahr 1340 von Mönchen des Franziskanerordens, die es aber bereits kurz darauf aus unbekannten Gründen wieder verliessen. Der 12. Prinz von Carbery baute 1448 an derselben Stelle ein neues Franziskanerkloster, das erst nach rund fünfzig Jahren vollendet wurde. Aber auch dieser Bau sollte nicht von Dauer sein und die Abbey wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört und neu aufgebaut – unermüdlich! Ein unrühmliches Ende fand es 1650, als die Truppen Cromwells einliefen und die Mönche endgültig vertrieben. Sie brannten die Abtei nieder und was wir heute sehen, sind die Reste, die nach dieser mutwilligen Zerstörung übrig geblieben sind.
Allerdings sind die Reste immer noch gut erhalten und die Mauern der Kirche, die einen quadratischen Turm umgibt, ist bis auf das abgebrannte Dach noch intakt. Die Fenster müssen einmal wunderschön gewesen sein – man kann es nur noch erahnen. Das Highlight der Abtei ist der Innenhof mit einem Kreuzgang und einer Bogenarkade. Das an sich ist noch nichts besonderes, wäre da nicht eine mächtige Eibe, die so alt sein soll wie das Kloster. Der Anblick ist wirklich fantastisch und der Baum mit seinem riesigem Stamm beeindruckend. Ich wollte nochmal mit meinem 12mm Weitwinkel zurück kommen und Kreuzgang und Eibe gebührend fotografieren. Mit den 24mm der kleinen Sony RX100 VI kam ich da nicht so weit .
Ausserhalb der Abbey ist der obligatorische historische Friedhof mit den tollen keltischen Kreuzen, die mir immer so gut gefallen und natürlich auch nach einer Schwarzweiss Entwicklung schreien.
Die Muckross Abbey hatte mir sehr gut gefallen und ich freute mich jetzt schon darauf, sie nochmal mit meiner Ausrüstung zu besuchen. Zum Abschluss fuhr ich kurz am Torc Wasserfall vorbei, der nicht viel Wasser führte und etwas traurig aussah mit seinem Rinnsal . Aber sollte ja bald regnen und es besteht Hoffnung.
Es klarte etwas auf und ich fuhr zum Sonnenuntergang zum Ross Castle. Der Sonnenuntergang war aber keiner und fiel den dichten Wolken zum Opfer. So wartete ich auf die blaue Stunde und bis die Lichter des Castles angingen und die Mauern beleuchteten. Das geht ja zum Glück immer! Mit der Spiegelung hat es nicht ganz geklappt, da es etwas zu windig war, aber für den ersten Versuch war das okay und ein schöner Abschluss des Tages.
Sonnenaufgang am Ross Castle und Besuch der Muckross Abbey
Ich war bereits früh wach und nach einer Tasse Milchkaffee fuhr ich noch im Dunkeln zum Ross Castle. Leider ist es morgens nicht mehr beleuchtet, aber es sah in der blauen Stunde trotzdem fabelhaft und irgendwie verwunschen aus. Zu meiner Freude waren auch die Spiegelungen am Morgen perfekt und die Enten wollten noch nicht mit mir spielen und die Spiegelung zerstören
.
Die Trutzburg wurde im 15. Jahrhundert von O'Donoghue Mór erbaut, dessen Familie die Ländereien 1583 an die englische Krone verloren, die es wiederum an Sir Valentine Browne verpfändete. Als Eigentümer war es seine Festung, die Cromwell 1652 als letztes Widerstand leistete, sich aber General Ludlow ergab bevor es zu Kämpfen kam. Danach verfiel es nach dem Abzug der Truppen zusehends und wurde erst im Jahr 1979 Eigentum der Republik Irland. Die Festung wurde aufwendig restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Nach der blauen Stunde sah es zunächst nicht so aus, als würde ich mit goldenem Licht beglückt und ich wollte schon aufgeben und zusammen packen, als ich einen rot glühenden Streifen auf der anderen Seite sah. Die Sonne war vor einigen Minuten aufgegangen und ich kehrte zu meinem Standpunkt zurück. Genau in dem Augenblick brach die Sonne durch die Lücke und für fünf Minuten wurde der Turm der Festung mit der perfekten Spiegelung ins schönste Morgenlicht getaucht.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Wie schön das aussah und wie der Tüchtige doch wieder einmal belohnt wurde. Gut, dass mich der trüber Himmel nicht davon abgehalten hat, es heute Morgen zu probieren . Es hatte sich voll gelohnt!
Siobhan's leckeres Frühstück hatte ich mir nach meinem Morgenausflug redlich verdient. Es lässt keine Wünsche offen: neben frischem Kaffee gab es Müsli, Marmeladen, frisches Obst, Joghurt, Saft, Gipfeli und Eier nach Wunsch &ndash, für mich Spiegeleier mit Toast. Ich genoss das Frühstück bei einer netten Plauderei mit Siobhan, die eine wirklich sehr nette Gastgeberin ist.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem Frühstück startete ich trotz trüber Wettervorhersage einen Versuch mit dem Bike zum Gap of Dunloe zu fahren. Die Rundtour um die Seen vom Killarney Nationalpark und durch die schöne Landschaft ist ein Highlight der Region.
Als ich den Torc Wasserfall passierte fielen erste Tropfen, aber ich liess mich noch nicht entmutigen und fuhr weiter bis zur fantastischen Landschaft am Owengariff River. Die Schönheit konntet man aber nur ahnen – ein Jammer, dass es so grau und flau aussah mit der tiefen Bewölkung. Kurz unterhalb vom Ladie's View war dann auch Schluss mit lustig und die Wolken so tief, dass es regnete. Also zog ich meine Regenjacke an und fuhr schnell zurück nach Killarney, wo ich einen kleinen Stadtbummel machte. Ganz netter Ort mit den üblichen Pubs und Kitschläden, aber auch touristisch trubelig.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Im Laufe des Nachmittags wurde es immer trockener und freundlicher und am Abend schnappte ich mir meinen Fotorucksack und Stativ und fuhr zur Muckross Friary. Jetzt um 20 Uhr hatte ich die Abtei für mich allein und konnte mich fotografisch voll austoben . Tagsüber ist hier doch etwas viel los.
Mit dem 12mm konnte ich nun auch die mächtige Eibe einfangen und freute mich über die Fotos. Dieser Kreuzgang mit dem Baum wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Zum Abschluss fuhr ich natürlich nochmal am Ross Castle vorbei und freute mich über eine passable Spiegelung. Leider gab es bei weniger Wind aber auch viele lästige Midges, die mich an Händen, Stirn und Beinen auffrassen . Es war noch warm und ich hatte T-Shirt und Shorts an. Tja, so habe ich die Fotos mit vielen Stichen bezahlt und hatte noch einige Tage was davon
– ab jetzt nur noch mit langen Hosen und Shirt.

Trüber Tag an der O'Sullivans Cascade
Einen Sonnenaufgang gab es heute nicht, aber dafür ein weiteres leckeres Frühstück – diesmal noch mit einer Tomate – mit netter Gesellschaft von Siobhan.
Gegen Mittag war es trocken und ich fuhr zur O'Sullivans Cascade. Der hübsche Wasserfall befindet sich im Tomies Wood, praktisch gegenüber vom Ross Castle am anderen Ufer des Lough Leane. Vom Parkplatz führt ein Wanderweg über Privatbesitz in zwei Kilometern durch einen Wald mit herrlich knorrigen Eichen zum Wasserfall.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem Regen der letzten zwei Tage hatte der Wasserfall einen schönen Wasserstand, ohne schmuddelig zu wirken und ich genoss meine Spielzeit. Es macht mir einfach Spass nach schönen Perspektiven zu suchen und den Wasserfall so attraktiv wie möglich einzufangen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich hatte meinen Besuch am Wasserfall perfekt geplant, denn als ich zurück am Parkplatz war, fing es wieder an leicht zu regnen und ich arbeitete den Rest des Tages an Fotos und Reisebericht in der B&B.
Morgen am Torc Wasserfall, Radtour zum Gap of Dunloe und Finale am Ross Castle
Wie immer war ich lange vor Sonnenaufgang wach und freute mich, dass der Regen sich verzogen hatte. Also fuhr ich in der Dämmerung zum Torc Wasserfall, der nun nach dem Regen der Vortage gut Wasser führte. So sah er doch wesentlich attraktiver aus als mit dem kleinen Rinnsal an meinem Ankunftstag!
Ein weiterer Fotograf hatte so früh morgens dieselbe Idee wie ich, den Wasserfall bei bedecktem Wetter mit ausreichend Wasser zu fotografieren und so war das Fotografieren am frühen Morgen im Wald auch noch unterhaltsam.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem schönen Morgenshooting war es Zeit fürs Frühstück und einen ruhigen Vormittag. Der Wetterbericht behielt Recht und am Mittag klarte es völlig auf. Voll motiviert schwang ich mich auf mein Bike und fuhr nun endlich die rund 60 km lange und mit insgesamt
720 Höhenmetern bergauf Rundfahrt über den Gap of Dunloe.
Mein erster Stop war am Owengariff River und was war das für ein Unterschied zu meinem ersten Versuch, als der Fluss und die Berge in tristen Farben dümpelten! Jetzt strahlte der See mit dem Himmel im schönsten Blau um die Wette und das Grün der Hügel war dazu ein herrlicher Kontrast. Immr wieder hielt ich auf dem Weg zum Aussichtspunkt Ladie's View an, um diese tolle Seenlandschaft mit den Bergen zu geniessen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am Aussichtspunkt war sehr viel los: Autofahrer, Motorradfahrer, ich als einziger Velofahrer , Wanderer und sogar grosse Touristenbusse. Und trotzdem verliefen sich die Menschen und jeder konnte sein Stück Ladie's View über den Upper Lake mit den Inselchen bis nach Killarney geniessen.
Kurz hinter dem Aussichtspunkt erreicht man den hübschen See Looscaunagh Lough, eingebettet in einer grünen Hölle. Weiter ging es über den Moll's Gap und über kleine ruhige Nebenstrassen hinauf zum Gap of Dunloe. Die Fahrt ging durch eine herrlich sonnige, wunderschöne Landschaft und von der Passhöhe hat man einen ersten Blick auf die gewundene Passstrasse mit der Wishing Bridge am Ende des Black Lake. Die Legende sagt, dass man sich etwas wünschen soll, wenn man die Brücke überquert und diese Wunsch wird dann wahr. Mir ist nichts eingefallen . Aber Brücke und See waren ziemlich malerisch.
Hier kam mir auch mal wieder eine der Killarney Pferdekutschen entgegen, die aus Killarney bis zum Gap of Dunloe und von der Stadt bis zur Muckross Abbey Touristen kutschieren. Ganz nett.
Der Weg die Passstrasse hinunter war atemberaubend schön und ich musste nahezu alle hundert Meter anhalten, um ein Foto zu machen. Aber schliesslich liess ich mich rollen und gab Gas, um nach Killarney zurück zu fahren. Es war eine schöne lange Runde mit vielen Höhenmetern und für mich nicht allzu anstrengend; es hat Spass gemacht .
Am Abend hatte ich am Ladie's View zunächst kein wirkliches Glück mit dem Licht. Die Sonne verschwand schon sehr früh hinter dichten Schleierwolken und es gab nur nur fahles Licht über dem Upper Lake Killarney. Schade .
Tja, so musste am Schluss nochmal das Ross Castle herhalten und ich habe es nicht bereut. Ähnlich wie am Morgen gestern, luegte das Licht fast ganz zum Schluss nochmal durch eine Lücke und tauchte die Festung in goldenes Licht. Ein kurzter Augenblick, der mich happy machte. Anschliessend gab es über dem Lough Leane ein wunderschönes Abendrot und ein einsamer Ruderer, der von einer Tour zurück kehrte, war ein willkommener Gast in meinen Fotos.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Er ruderte in die Nacht und ich fuhr zurück in die B&B. Was für ein schöner letzter Tag in Killarney!
Weiterreise nach Ballybunion
Nach einem ruhigen Morgen mit Milchkaffee und anschliessendem leckeren Frühstück verabschiedete ich mich schweren Herzens von Siobhan; ich denke, ich werde definitiv nochmal wiederkommen. Das Bike konnte ich noch im Trockenen auf den Träger montieren, aber danach fing es an zu regnen und ich machte mich nach einem Einkauf bei Lidl auf die Fahrt nach Ballybunion.
Im nächsten Kapitel geht es mit meinen Erlebnissen dort weiter.
Ich freue mich über Euren Besuch meines Fotoblogs mit aktuellen Fotos und Informationen über meine Fotoprojekte: Fotoblog SA*GA Photography ~ Moments in Light ~