Sonnenaufgang am Lismore Castle und Weiterreise nach Ballycotton
8. - 14. Juli 2022
Nach dem schönen Abend gestern, wurde ich heute nochmal mit einem herrlichen Sonnenaufgang am Lismore Castle beschenkt. Vor Sonnenaufgang gab es am Munster Blackwater eine Tolle Stimmung mit einem leuchtend rotem Himmel und leichtem Nebel über dem Fluss . Herrlich!
Der rote Himmel reflektierte seine Farbe bereits auf das Schloss und sah im Kontrast zum noch leicht nachtblauen Himmel grossartig aus.
Diashow (Klick für grössere Bilder):25 Minuten nach Sonnenaufgang kam die Sonne dann über die Hügel und tauchte das Castle in fantastisches intensives goldenes Licht. Ich bin immer wieder begeistert und fasziniert, wie schnell das wechselnde Licht am Morgen und Abend ein Motiv verändern kann. Die warmen Farben machen einfach den Unterschied aus, sind einfach ein Genuss für die Augen und ich empfinde beim Fotografieren stets viel Freude und Spass.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen und verabschiedete mich von Helen und Stephen und fuhr über einen Einkaufsstopp beim Tesco in Midleton nach Shanagarry bei Ballycotton im County East Cork. Vier Nächte hatte ich direkt über die Webseite der White Lodge B&B bei Caroline und John gebucht. Ich wurde sehr nett von Caroline empfangen und bezog im ersten Stock ein grosses Zimmer mit En-suite Badezimmer, gutem WiFi, Wasserkocher und Mitbenutzung des Kühlschranks in der Küche. Im Garten gab es einen netten Sitzplatz, wo mir Caroline eine grosse Kanne Kaffee und Schokoladenmadeleines brachte. Ich genoss beides in der warmen Sonne .
Nun brauchte ich Bewegung und wollte mir die Umgebung ansehen. So machte ich eine 40 Kilometer lange Velotour mit insgesamt 450 Höhenmetern bergauf nach Ballycotton und den Strände Ballyandreen und Ballycroneen. Es ist schon erstaunlich, wieviele Höhenmeter hier zusammen kommen, aber die Strassen gehen eigentlich wie eine Achterbahn immer hinauf, wieder hinunter und wieder hinauf. Langweilig wird das nicht . Die Strände und Buchten fand ich jetzt nicht so ansprechend
– irgendwie fehlt mir in Irland noch die Dramatik an den Stränden. Aber zur dramatischen Küste sollte ich ja noch kommen...
Nach meiner Rückkehr waren auch John und sein Schwager da und wir genossen Cocktails und Bier mit Caroline im Garten. Sie luden mich zu einem gemeinsamen Essen von Rippchen und Salat (und von mir verschmähte Kartoffeln) ein. Sehr lecker und wir verbrachten einen vergnüglichen Nachmittag.
Am Abend fuhr ich zum Sonnenuntergang nach Ballycotton, um das Ballycotton Lighthouse zu fotografieren, aber leider war Ebbe und ich hatte somit keinen attraktiven Vordergrund . Die eigentlich schönen Felsen wurden nicht von Wasser umspült und so fotografierte ich eine Weile relativ lustlos vor mich hin und hoffte auf die nächsten Tage. Nun ja... Fotografisch war ich auch immer noch nicht in Irland angekommen
. Das interessante am Leuchtturm ist, dass er nicht wie die anderen weiss getüncht ist, sondern schwarz. Eins von nur zweien in Irland und das in Ballycotton ist schwarz, um es vom Leuchtfeuer in Capel zu unterscheiden.


Ballycotton Cliff Walk und Bootstour zum Ballycotton Leuchtturm
Heute Morgen gab es tatsächlich mal einen Sonnenaufgang für mich und ich fuhr hinüber nach Ballycotton. Es war natürlich wieder Ebbe und ausser einer grunzenden grossen Robbe gab es nichts weiter zu sehen. Das Wasser war viel zu niedrig, um die Steinreihen zu umspülen und so versuchte ich dennoch, das Beste aus dem Morgen zu machen. Immerhin gab es einen kleinen Sonnenstern und das Foto ist auch mein Favorit von diesem Morgen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach einem leckeren Full Irish Breakfast von Caroline mit Spiegelei, Würstchen, Speck und Kartoffeln war ich gestärkt genug, um den Ballycotton Cliff Walk in Angriff zu nehmen. Das Wetter war nun bestens: fast kein Wind und tolle Aussichten auf die Küste, Buchten und das teilweise türkisfarbene und sehr klare Wasser.
Ich wanderte den Klippenwanderweg an malerischen Buchten entlang bis zu den Stränden von Ballytrasna und Ballyandreen. Am südlichen Ende des Ballyandreen Strandes liegt das Schiffswrack der MV Alta, die hier am 16. Februar 2020 als Geisterschiff gestrandet ist. Im Spätsommer 2018 wurde das Schiff auf dem Atlantik durch einen Schiffsdefekt manövrierunfähig wurde. Die Besatzung wurde von einem Kutter von Bord geholt und das Schiff trieb seitdem verlassen im Atlantik bis es 2020 an der irischen Küste strandete. Der Besitzer konnte bis heute nicht ermittelt werden.
Die Wanderung war mit den Farben der Wiesen, Klippen und des Meeres ein wahrer Augenschmaus und einige Vögelchen wie Strandpieper und Schwarzkehlchen begleiteten mich ebenso wie ein paar glücklich weidende Kühe.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Es war nach wie vor ein strahlend schöner Tag als ich zum Hafen in Ballycotton zurückkehrte. Ich überlegte, ob ich morgen eine Bootstour zum Leuchtturm machen sollte und sprach mit der Dame von Ballycotton Sea Adventures, die eine kleine Hütte am Quai haben. Sie empfahl mir die Tour heute zu machen, weil am nächsten Tag Ostwind aufkommen sollte und die Tour eventuell abgesagt wird. So entschloss ich mich spontan für die 13:45 Uhr Tour und fuhr mit Skipper Jerry, Guide Jerry und sieben anderen Gästen auf der kleinen Fähre Yassy in rund 15 Minuten zur Leuchtturminsel.
Bereits auf dem Boot versorgte uns der unterhaltsame Guide Jerry mit vielen Informationen zur Geschichte des Leuchtturms. Der 15 Meter hohe Leuchtturm von Ballycotton ist seit über 170 Jahren in Betrieb und war bis vor rund 30 Jahren von Leuchtturmwärtern besetzt. Eddy, der letzte Leuchtturmwärter, ist heute einer der Skipper vom Schiffsbetreiber. Das mittlerweile automatisierte Licht blinkt immer noch jede Nacht seit 1851, um vor Gefahren zu warnen. Ab Mitte der 1820er Jahre gab es verschiedene Kampagnen, um einen Leuchtturm in der Gegend zu bauen, um Schiffen, die nach Cork und Youghal fahren, eine sichere Passage zu bieten. Vor dem Bau befanden sich die nächsten Leuchtfeuer in Hook Head, 80 km östlich, und Old Head of Kinsale, 45 km westlich. Nach vielen Diskussionen wurde 1846 der ursprüngliche Standort auf Capel Island am anderen Ende der Ballycotton Bay gewählt. Das Schiffsunglück des berühmten Raddampfers Sirius westlich von Ballycotton Island im Jahr 1847 mit vielen Todesopfern führte zu einem Umdenken und es wurde beschlossen, den Bau auf Capel einzustellen und zwei Leuchttürme zu bauen, einen auf Ballycotton Island und den anderen auf Mine Head, Co Waterford.
Fast 50 Jahre lang lebten die Leuchtturmwärter und ihre Familien dauerhaft auf der Insel und hielten sogar ein paar Ziegen. Während dieser Zeit wurden die Kinder ins Dorf Ballycotton gerudert, um zur Schule zu gehen. 1899 wurden die Familien von der Insel in Häuser im Zentrum des Dorfes Ballycotton verlegt, die die Leuchtturmbehörden für sie mieteten. Die letzten Leuchtturmwärter verliessen die Insel 1992 und seitdem wird das Licht vom Hauptquartier von Irish Lights in Dun Laoghaire fernüberwacht.
Ungewöhnlich ist die schwarze Farbe des Leuchtturms. Die ersten 40 Jahre war der Turm unbemalter Sandstein und erst 1892 wurde zwischen dem zweiten und dritten Stock ein grosses schwarzes Band gemalt. Dies geschah, um ihn von dem weissen, unvollendeten Turm auf Capel auf der anderen Seite der Bucht zu unterscheiden. 1902 wurde der komplette Turm schwarz gestrichen, was er heute noch ist.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die ursprüngliche Lichtquelle war eine Walöllampe mit mehreren Dochten. Diese wurde 1902 in eine Paraffinlampe umgewandelt und blieb so, bis 1975 auf der Insel Dieselgeneratoren installiert wurden, um eine elektrische Anlage mit Strom zu versorgen. 2005 wurde ein Unterwasserkabel vom Ballycotton Pier gebracht, um die Generatoren zu ersetzen. Diese wiederum wurden 2015 abgeschaltet und durch LED Lampen ersetzt, die durch Solarpanels betrieben werden. Die dem Land zugewandte Seite des Leuchtturms ist zum Blendschutz mit roten Filtern verkleidet, so dass das Licht mit einer Reichweite von 21 Seemeilen (knapp 39 Kilometer) zur Seeseite und mit 17 Seemeilen (31,5 Kilometer) zur Landseite strahlt.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Oben angekommen (hier thront der Turm auf 59 Metern über Meereshöhe) konnten wir in den Leuchtturm zum Leuchtfeuer aufsteigen und die überraschend kleinen LED Lampen sowie die Filter besichtigen. Die Aussicht auf Ballycotton mit dem kleinen Hafen und die tolle Küste war atemberaubend schön. An den steilen Hängen nisten Heringsmöwen und die Eltern wurden von ihren Teenager Küken lautstark um Futter bettelnd empfangen.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach rund 1.5 Stunden ging es auf der Yassy zurück nach Ballycotton. Eigentlich... Denn ich konnte es kaum glauben: auch auf dieser Tour verreckte tatsächlich der Motor ! Schon wieder – langsam fange ich an, an mein schlechtes Seefahrer Karma zu glauben
. Die Ursache war diesmal eine Qualle, die einen Zugang verstopft hatte und wir mussten vom zweiten Boot der Ballycotton Lighthouse Tours abgeschleppt werden. Meine zweite Bootstour und die zweite Panne mit Abschleppen
! Wenn das so weiter geht, darf ich in Irland sicher kein Boot mehr betreten
. Aber immerhin war es heute sonnig und die Panne minderte die Stimmung nicht. Es war eine sehr empfehlenswerte Tour, die mir viel Spass gemacht hat.
Zum Sonnenuntergang fuhr ich rund 15 Kilometer nach Knockadoon, wo man nach einem kleinen Spaziergang einen schönen Blick nach Capel Island mit dem unvollendeten Leuchtturm hat. Ich konnte es kaum glauben, aber nach dem wolkenlosen sonnigen Tag gab es nun im Westen dichte Wolken, die das Licht an dieser tollen Stelle blockierten . Ich war langsam wirklich genervt vom Licht in Irland
.
So reichte es nur für diese einzige Langzeitbelichtung, die ich passend zu meiner Stimmung auch noch in Schwarzweiss entwickelt habe. Enttäuscht fuhr ich zurück und machte einen letzten Halt am Ardnahinch Beach mit Blick zur Leuchtturminsel. Die lag gerade schön im rosa-blauen Erdschattenlicht und musste für zwei 'Trostfotos' herhalten .
Ein schöner Tag war es aber trotz des enttäuschendem Abschlusses.
Velotour, Besuch von Cobh und Sonnenuntergang bei Capel Island
Leider waren die Wolken am Morgen immer noch da und es gab keinen Sonnenaufgang für mich. So blieb ich erstmal mit Milchkaffee im Bett und frühstückte etwas später. Heute gab es Lachs und Spiegelei und gut gestärkt machte ich eine Velotour nach Whitegate und Roche's Point.
Die Landschaft abseits der Küste ist hier sehr landwirtschaftlich mit Feldern und Weiden geprägt und könnte so auch in Deutschland oder Frankreich sein . Die Pflanzen sind allerdings viel später dran als auf dem Festland: Raps und Brombeeren blühen gerade erst. Am Roche's Point steht an der Einfahrt zum Naturhafen Cork Harbour ein kleiner Leuchtturm und vom Strand aus hat man sogar einen Blick auf die rund 15 Kilometer entfernte Stadt Cobh.
Nach einer erfrischenden Dusche nach der Rückkehr fuhr ich dann mit dem Auto nach Cobh. Nachmittags steht die Sonne nicht mehr im Gegenlicht und ich wollte mir den kleinen Ort mal ansehen. Bedeutsam wird er durch seine gewaltige, die Stadt überragende St. Colman's Kathedrale und dem grossen Hafen für Kreuzfahrtschiffe. So lag auch heute ein Kreuzfahrer im Hafen; die 'Spirit of Adventure' mit knapp 1000 Passagieren an Bord. Traurige Berühmtheit erreichte Cobh als letzter Hafen der RMS Titanic, die von hier am 11. April 1912 nach dem Start ihrer Jungfernfahrt in Southampton am Tag zuvor Richtung Amerika ihre verhängnisvolle Fahrt aufnahm. In Cobh stiegen 123 Passagiere zu, von denen nur 44 die Schiffskatastrophe überlebten. In Cobh gibt es dazu ein Titanic Museum und eine Gedenkstelle. In den Zeiten der grossen Hungersnot zwischen 1845 und 1952 verliessen über 2,5 Millionen Iren ihre Heimat und wanderten in die Vereinigten Staaten aus. Der transatlantische Hafen in Cobh war dafür einer der wichtigsten Häfen des Landes.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Cobh wurde 1849 zu Ehren des Besuchs von Queen Victoria in Queenstown umbenannt und bekam 1922 mit der Unabhängigkeit Irlands ihren ursprünglichen irischen Namen zurück. Steile Strassen führen von den oberen Stadtteilen zur Altstadt rund um die Kathedrale und die ikonische West View ist mit ihren kunterbunt gestrichenen leuchtenden Häusern und der Kathedrale im Hintergrund dabei das berühmteste Fotomotiv für alle Touristen. Das musste ich mir natürlich auch anschauen und die Strasse ist wirklich beeindruckend, auch wenn die Häuser mittlerweile nicht mehr ganz so schrill bunt sind, wie sie schon mal waren. Aber mit der beeindruckenden St. Colman's Catheral, die die gesamte Altstadt überthront, ist die Strasse schon ein recht hübscher und ungewöhnlicher Anblick, der auch mir gefallen hat.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich lief nach unten in die Hafennähe, wo es heute durch die Kreuzfahrer sehr voll war. An dem kleinen Künstlermarkt war fast kein Durchkommen, so dass ich schliesslich nur die Hauptstrasse vom Lusitania Memorial aus entlang lief. Das Schicksal der RMS Lusitania ist mal wieder ein unrühmliches Kapitel in der deutschen Geschichte. Im Ersten Weltkrieg wurde die Lusitania am 7. Mai 1915 von einem U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine vor der Südküste Irlands versenkt. 1.198 Menschen verloren dabei ihr Leben.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Zum Schluss stieg ich wieder zur Kathedrale auf, wo ich mein Auto parkiert hatte. Durch die Steilheit der Strassen konnte man hier die 1911 erbaute neugotische Kirche gut fotografieren. Der Turm ist übrigens mit 91,4 Metern Höhe der höchste Kirchturm Irlands; erbaut wurde die Kathedrale von 1868 bis 1919.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Der kurze Besuch in der hübschen Stadt hatte mir gut gefallen und ich verbrachte danach eine chillige Zeit im Garten und hoffte auf einen Sonnenuntergang in Knockadoon.
Und tatsächlich klappte es heute mal mit dem guten Licht . Die markant verlaufenden Felsen im Meer hatten noch etwas warmes Licht und Capel Island leuchtete mit den bunten Heidepflanzen im goldigen Licht um die Wette. Ich wanderte ein wenig den Pfad entlang, konzentrierte mich dann aber doch auf zwei Stellen bis das Licht schliesslich hinter einer etwas tiefer liegenden Wolkenwand verschwand.
Zum Abschluss gab es vom Ardnahinch Beach noch ein letztes Bild von der Ballycotton Leuchtturminsel zu Beginn der blauen Stunde. Länger blieb ich nicht, denn ich wollte auf einer der nächsten Reisen nochmal nach Ballycotton zurückkehren und dann besser auf die Gezeiten bei der Wahl des Zeitraums achten.
An der Küste zwischen Ballycotton und Knockadoon
Heute Morgen verhinderte dichter Nebel einen Fotoausflug, Schade. So habe ich nach dem Frühstück zunächst an ein paar Fotos gearbeitet und machte dann, nachdem sich der Nebel aufgelöst hatte, eine Tour mit dem Bike an der Küstenstrasse entlang bis nach Knockadoon.
Es war überwiegend bedeckt mit etwas Sonne, aber angenehm warm und kaum Wind. Die Küstenstrasse ist ruhig mit wenig Verkehr und ich machte einen ersten Stop am Ballinwilling Beach, der mir mit den zum Dünenschutz aufgeschütteten Steinen und den Algen nicht sonderlich gefiel.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am Knockadoon Küstenwanderweg befindet sich die kleine Bucht des Glenawilling Beach, wo ich etwas verweilte und ein kleines Stück des Wanderweges bis auf die Klippen lief. Es ist ein kiesiger Strand mit ebenfalls vielen Algen . Fand ich nicht schön, aber die geologische Struktur der Felsen war ebenso interessant wie schon an der Copper Coast, wo man verschiedene erdgeschichtliche Zeiten am Gestein erkennen konnte.
Nach der Tour unternahm ich nichts mehr; das Wetter blieb bedeckt und ich nutzte die Zeit, um mal die ziemlich verdreckten Autoscheiben zu reinigen und einige Dinge zu organisieren.
Morgen geht es für zwei Nächte weiter nach Rosscarbery im County Cork.
Weiterfahrt nach Rosscarbery, County Cork
Am Morgen nieselte es und ich verbrachte einen gemütlichen Morgen mit Milchkaffee. Nach dem Frühstück musste Caroline arbeiten und ich konnte mir mit der Abfahrt Zeit lassen. Kurz nach 11 Uhr fuhr ich dann die kurze rund 100 Kilometer lange Strecke nach Rosscarberry im County Cork, wo ich zwei Nächte bleiben würde. In Clonakilty machte ich einen Stop zum Lebensmitteleinkauf für die nächsten Tage. Natürlich stand neben reichlich Obst, Beeren auch wieder die leckeren indischen Currygerichte auf der Liste
.
Ich wurde von John auf der Devoys Organic Farm, die ich über AirBnB gebucht hatte, empfangen. Leider wird die Farm, die sich zwei Kilometer ausserhalb von Rosscarbery befindet, nicht mehr bewirtschaftet. Ich hatte dort ein sehr grosses Zimmer mit En-Suite Bad und toller Dusche – yay, die Freude war gross ! Desweiteren gab es schnelles, stabiles WiFi, eine separate kleine Küche mit Mikrowelle, Kühlschrank und Wasserkocher – alles, was ich brauchte. Eine Kochplatte für die Zubereitung kleiner Mahlzeiten, wenn man das wollte, war ebenfalls vorhanden.
Nachdem ich meinen Kram ins Zimmer verfrachtet hatte und das Bikecover mit zwei Eimern Wasser von Kuhscheisse befreit hatte (die Zufahrt zu John war ein paar Kilometer weiter südlich eher eine Rue de la Kuhscheisse... ), machte ich eine Velotour zum Drombeg Stone Circle, um mir einen Eindruck vom Objekt meiner fotografischen Begierde zu machen. Er war wenig besucht und ich bewunderte sowohl den Steinkreis als auch zwei Rundhütten mit einem Kochplatz aus der Bronzezeit.
Danach fuhr ich bis zum Warren Beach, aber mittlerweile war es voll bewölkt und neuer Regen kündigte sich an. So fiel der Fotoausflug zu Sonnenuntergang wieder mal aus und ich arbeitete stattdessen an Fotos und Reisebericht.
Drombeg Stone Circle, Timoleague Friary und Sonnenuntergang am Galley Head
Die Wolken hatten sich zu meinem Glück am Morgen verzogen und ich fuhr zum Sonnenaufgang zum Drombeg Stone Circle – und es sollte sich voll lohnen !
Der Steinkreis Drombeg (irisch: Droim Bhig) aus der Bronzezeit hat einen Durchmesser von mehr als neun Metern und besteht aus 17 stehenden Steinen, von denen einer flach liegt und als 'Opfertisch' interpretiert wird. Er wurde 1957/1958 von Edward M. Fahy ausgegraben und restauriert. Etwa 40 m westlich des Kreise befinden sich die Reste zweier Rundhütten aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurden. Die kleinere diente dabei als Küche mit Räucheranlage und liegt unweit der prähistorischen Kochstelle (irisch: Fulacht Fiadh) mit Feuerstelle, Brunnen und einem Wassertrog.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Ich hatte Glück mit einer hübschen Wolkenformation, die sich kurz vor Sonnenaufgang verfärbte und sich fast schon bedrohlich über dem Steinkreis aufbaute. Irgendwie passend zu diesem Ort. Die Sonne ging auf und tauchte zunächst die umliegenden Felder in warmes Licht und es dauerte rund 20 Minuten bis die Sonnenstrahlen den Steinkreis erreichten. Was für ein tolles Licht!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Begeistert fotografierte ich Drombeg aus verschiedenen Positionen und freute mich über einen kleinen Sonnenstern. Danach besuchte ich noch einmal die Rundhäuser mit der Kochstelle. Es war ein sehr gelungener Morgen, der mir viel Freude gemacht hatte . Um diese Zeit hatte ich den magischen Ort ganz für mich allein gehabt.

Frühstück machte ich mir hier selber und genoss Vollkornknäckebrot mit Chili Hummus, Milchkaffee und eine Obstschale mit Brombeeren, Blaubeeren und Himbeeren – lecker!
Es war weiterhin heiter und sonnig und ich machte eine knapp 65 Kilometer lange Tour mit dem Bike. Zunächst ging es hinunter zum Long Strand und die Küstenstrasse hinauf bis zu einem Aussichtspunkt über den in der Tat langen Strand. Weiter ging es auf eine kleine Halbinsel zum Galley Head Lighthouse. Der Leuchtturm ist nicht frei zugänglich, aber die Küste dafür umso spektakulärer. Wie Finger reichen die schroffen Felsen weit in das klare Wasser des Atlantiks – ein fantastischer Anblick, der mir sehr gefiel. Ähnlich wie an der Algarve gibt es auch hier einige Sinklöcher, die durch Wasser und Erosion entstanden sind.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nach einer Weile konnte ich mich losreissen und radelte über Inchydoney bis zur Timoleague Friary, einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 13. oder 14. Jahrhundert; da ist man sich nicht ganz einig. Die Gründung des Klosters wurde Domhnall Got MacCarthy im Jahr 1240 und auch William de Barry im frühen 14. Jahrhundert zugeschrieben. Die Anbauten stammen aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Die Klosterruine liegt eigentlich recht malerisch am Fluss Argideen und der Courtmacsherry Bay, aber als ich dort war, war Ebbe und es sah einfach nur grau matschig aus .
Ich mag diese alten Ruinen der Kloster und Abteien immer sehr und liess mich eine Weile durch die Überreste treiben. Es werden hier immer noch Bürger des Dorfes beigesetzt, wie neuere Gräber zeigen. Es war ein empfehlenswerter Besuch und ich radelte danach zurück nach Rosscarbery.
Diashow (Klick für grössere Bilder):Am Abend klappte es dann mit schönem Licht am Galley Head . Darüber freute ich mich sehr, denn die tolle Küstenlandschaft hatte mich heute bei der Radtour doch sehr begeistert. Jetzt im warmen Licht des frühen Abends kamen die Felsen mit den blühenden Pflanzen bestens zur Geltung.
Ich freute mich über diesen Abend und genoss sowohl das Fotografieren als auch die Aussicht auf die schroffe Küste. Viel zu schnell ging diese Zeit auch wieder vorbei und ich liess diesen Tag bei einem Glas Wein ausklingen. Aus den beiden Tagen hier in Rosscarbery hatte ich das Beste gemacht !
Weiterreise zur Mizen Peninsula
Es war relativ klar heute morgen und ich freute mich auf einen Sonnenaufgang am Long Strand. Aber so ganz wollte das Licht dann doch nicht mit mir spielen (oder ich war einfach nur uninspiriert ) und am Ende reichte es nur für ein Foto am Strand. Immerhin...

Ich liess mir Zeit mit dem Frühstück, verabschiedete mich von John und machte mich auf die Fahrt nach Ballyrisode auf der Mizen Peninsula, wo ich fünf Nächte gebucht hatte. Die Mizen Halbinsel ist die südlichste der vier südwestlichen Halbinseln Irlands und gehört zur Grafschaft Cork.
Was ich dort sah, fotografierte und erlebte, lest Ihr im nächsten Kapitel.
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