Weiterfahrt in die Fiordlands Kilometerstand 95900
Es regnete am Morgen, wir schliefen aus und frühstückten gemütlich, bevor wir unsere Sachen packten und das Auto beluden. Es war bereits wieder Zeit, weiter zu ziehen und heute sollte es in die Fiordlands gehen, wo wir drei Tage die Basis in Te Anau haben sollten.
Wir verabschiedeten uns herzlich von John und machten uns auf den 230 Kilometer langen Weg über den State Highway nach Te Anau. Das Wetter wurde immer besser und als wir in unserer Unterkunft ankamen, schien schon fast die Sonne!
Wir hatten für drei Nächte eine Cabin im Te Anau Kiwi Holiday Park * gebucht und die Cabin bot ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Im Zimmer befand sich ein einigermassen breites Doppelbett, ein Etagenbett zur Ablage, ein Tisch mit Stühlen und eine kleine Kochnische mit Mikrowelle, zwei Kochplatten und Kühlschrank. Das Bad war geräumig und alles war sauber.
Diashow Te Anau Kiwi Holiday Park (Klick für grössere Bilder):Wir zogen ein, assen eine Kleinigkeit und dann war es schon Zeit, einen schönen Platz am Lake Te Anau zum Sonnenuntergang zu suchen. Am westlichen Ende befindet sich ein Steg, der sich gut in die Bildkomposition einbinden liess, da der See doch recht breit war und es keine Steine oder andere Eyecatcher gab. Die Wolken färbten sich schön bunt erst Orange und dann Rosa und wir hatten in der kurzen Zeit des fantastischen Lichts einen Riesenspass!
Es wurde kalt im Wind (der Herbst liess langsam einen ersten Gruss da!) und wir waren nach der Fahrt etwas müde und fielen früh in die Federn. Highlight des Tages: Sonnenuntergang am See
Diashow (Klick für grössere Bilder):Doubtful Sound

Ich sah die Sternli funkeln, als ich am frühen Morgen aus dem Fenster sah und fuhr rasch zum See, um die blaue Stunde noch einzufangen. Es war kalt, aber wunderschön am See und es war noch schöner, die Verwandlung des Lichts anzusehen. Erst wurde es hinter den Bergen Rosa und die Farbe wurde von den Wolken auf den See reflektiert - ein Träumli in Rosa! Kurz vor Sonnenaufgang färbten sich die Wolken in ein intensives Pink und als die Sonne dann aufging, war ein schmaler Streifen an der Küste gegenüber leuchtend Orange. Was für ein schöner Morgen!
Diashow (Klick für grössere Bilder):Glücklich fuhr ich zurück zur Cabin und wir frühstückten rasch. Wir hatten für heute bei GoOrange eine Tour auf dem Doubtful Sound gebucht und machten uns um 9 Uhr auf den Weg nach Manapouri, wo wir am Visitor Center parkierten. Am Schalter bekamen wir unsere Boardkarten
und um 10 Uhr konnten wir aufs Schiff. Die Bewölkung hatte deutlich zugenommen und die Fahrt über den See begeisterte uns nicht so sehr.
Zunächst ging es 30 Kilometer über den Lake Manapouri bis wir am Ende das Wasserkraftwerk, das das grösste Neuseelands ist, erreichten. Der Strom wird dort über riesige Wasserturbinen erzeugt; die das Gefälle vom Lake Manapouri bis in den Doubtful Sound nutzen.
Vom Besucherzentrum aus ging es mit dem Bus über den Wilmot Pass. Die Strasse gilt mit 80 NZD pro Quadratmeter als teuerste Strasse Neusseelands und wurde in zwei Jahren Bauzeit erstellt. Damit konnten ab 1965 vom Doubtful Sound die Maschinen zum Kraftwerk transportiert werden. Heute wird sie nur noch touristisch genutzt.
Nach dem Wilmot Pass gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man einen wunderschönen Blick über den Doubtful Sound hat. Im Nachhinein war dieser Ausblick eigentlich das Highlight, weil man von oben einfach einen besseren Eindruck über die Steilheit und Natur des Fjordes bekommt. Ach ja - eigentlich ist der Doubtful Sound ein Fjord, da er von einem Gletscher und nicht von einem Fluss ausgewaschen wurde. Aber der ursprüngliche, falsche Name Sound ist geblieben und dann hat man der Vollständigkeit halber Fiordland auch noch inkorrekt geschrieben
Der Doubtful Sound gehört zum UNESCO Weltnaturerbe und ist inmitten des Fiordlands eins der regenreichsten Gebiete Neuseelands. Am Sound im kleinen Hafen Deep Cove angekommen, stiegen wir wieder auf ein Boot um und schipperten rund zwei Stunden durch den Sound.
Es ging vorbei an steilen, bis zum Boden mit Wald bewachsenen Felswänden und kleinen Inseln entlang. Wir passierten die Nebenfjorde Hall und Crooked Arm und fuhren an vielen kleinen und grossen Wasserfällen vorbei. Am Ende erreichten wir die offene Tasman Sea und der Wellengang wurde um einiges rauher. Doch bald darauf kehrten wir in die ruhige See des Doubtful Sound zurück und fuhren auf der anderen Seite der Steilwände zurück nach Deep Cove.
Der Bus fuhr wieder über den Wilmot Pass, wo das Wetter nun deutlich besser war, aber Stops an den Aussichtspunkten waren leider nicht mehr vorgesehen. Im Besucherzentrum konnte man sich ein wenig umschauen und dann ging es auch schon wieder zurück nach Manapouri.
Es war zugegebenermassen ein schöner Ausflug, aber wirklich vom Hocker gerissen hat uns der Doubtful Sound nicht. Mitunter hatten wir das Gefühl, auf einer sauerländischen Talsperre rumzufahren - nur dass die Vegetation nicht ganz passte Im Nachhinein hätten wir den rund 150 Euro pro Person teuren Ausflug wohl nicht unbedingt machen müssen und ich hatte schon Befürchtungen, dass mir der berühmte Milford Sound auch nicht gefallen würde...
In Manapouri war es völlig zugezogen und meine Hoffnung auf ein Abendshooting am Lake Manapouri war damit dahin. So fuhren wir zurück in die Cabin, assen zu Abend und ich holte ein wenig mit dem Reisebericht auf. Highlight des Tages: Sonnenaufgang am Steg
Diashow (Klick für grössere Bilder):Milford Sound Teil 1: Lichttraum

Wir hatten zwar zwei Tage übernachtung im Milford Sound gebucht, aber die Wettervorhersage sah eine Regenfront kommen und wir entschlossen uns, bereits heute einen Tagesausflug in den Milford Sound zu machen. Dieser Puffertag in Te Anau war genau dafür vorgesehen und so buchten wir vorab je eine Bootsfahrt auf dem Fjord für den Vormittag und Nachmittag.

Natürlich wollten wir in der blauen Stunde vor Ort sein und fuhren daher bereits um 3:30 Uhr in Te Anau los. Wir liessen uns Zeit und fuhren nicht zu schnell, aber die Fahrt dauerte trotzdem nur 1 3/4 Stunde. Die gut ausgebaute Milford Road ist sehr gut zu fahren und auch die Fahrt auf den Pass bis zum Homer Tunnel und hinunter zum Hafen ist überhaupt kein Problem.
Noch im Dunkeln liefen wir einen Pfad entlang und dann am Ufer, bis wir die wunderbare Milchstrasse über den Gipfeln sehen konnten. War das ein Funkeln und Strahlen! Einfach wunderschön und ich machte begeistert ein paar Fotos. Dann wurde es auch schon heller und die Berge um den ikonischen Mitre Peak tauchten in der blauen Stunde auf. Ein toller Anblick, der auch mich in den Bann zog. Der Mitre Peak ist 1692 Meter hoch und ist einer der weltweit höchsten Berge, der direkt vom Meeresboden emporsteigt. Auf der anderen Seite gegenüber liegt der 1301 Meter hohe Lion Mountain, der eigentlich korrekt Mt. Kimberly heisst und daneben der Mt. Pembroke Gletscher über der Harrison Cove. Die Sonne ging auf und erreichte zunächst den Gipfel des Gletschers und kurze Zeit darauf auch den Mitre Peak. Die Spiegelung der Berge im seichten Wasser war perfekt und ich freute mich sehr über diese Fotos. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt!
Nachdem das Lichtspektakel vorbei war, liefen wir zurück und tranken erstmal einen leckeren Kaffee im Besucherzentrum und assen unsere belegten Brote zum Frühstück. Unsere Vormittagsbootsfahrt sollte um 10 Uhr starten und wir liessen uns Zeit.

Schliesslich liefen wir vom Parkplatz hinüber zum Hafen und bekamen von Mitre Peak Cruises unsere Boardkarten. Wir haben dieses Unternehmen gewählt, weil die Boote kleiner sind und in der Tat war es nicht ausgebucht und man hatte genügend Platz, um sich zu bewegen und die Aussichten zu geniessen.
Die Fahrt ging vorbei an dramatisch steilen Felswänden und Tälern wie dem Sinbad Gully. Die Felswände sind sehr steil und daher auch nicht alle so dicht mit Vegetation bewachsen wie im Doubtful Sound - der Milford Sound gefiel mir wesentlich besser und liess mein Herz höher schlagen! Der Copper Point ist die engste Stelle des Fjordes, wo schon mal Winde bis zu 150 km/h gemessen werden. In einer ruhigen Bucht dahinter aalten sich Seebären in der Sonne.

Wir genossen die Fahrt, bewunderten die dramatische Landschaft und das Boot fuhr schliesslich hinaus in die Tasman Sea. Das Meer war ruhig und man hatte einen schönen Blick zurück in den Fjord. Auf der anderen Seite ging die Fahrt dann zurück und das Boot fuhr auf rund einem Meter an die 155 Meter hohen Stirling Falls heran! Das war ein unglaublicher Moment, wie das Wasser aus der Höhe hinunter prasselt!
Nach rund zwei Stunden waren wir wieder im Hafen und machten eine ausgedehnte Mittagspause bis unsere zweite Fahrt um 14:45 Uhr startete. Die Rundfahrt war dieselbe wie am Morgen, aber das Licht stand nun anders und war nicht mehr ganz so grell. Auch diese Rundfahrt war fantastisch und das Highlight wieder die Stirling Falls, wo wir alle eine Dusche bekamen. Es heisst, dass das Gletscherwasser 10 Jahre jünger macht - leider hat es bei mir nicht funktioniert ;)
Diashow (Klick für grössere Bilder):Die Seebären waren immer noch da und zu guter Letzt war der Lady Bowen Wasserfall auch im perfekten Licht zum Fotografieren. Dieser Wasserfall kommt aus den Darren Ranges und ist insgesamt 161 Meter hoch.
Er liefert das beste Trinkwasser, wird zur Stromerzeugung genutzt und versorgt die kleine Siedlung somit mit Strom und Nutz- und Trinkwasser.
Auch diese Tour war nach zwei Stunden beendet und wir freuten uns sehr über die Erlebnisse. Der Ausflug hatte sich voll gelohnt und wir waren froh, dass wir uns dazu entschieden hatten.

Gegen halb sechs Uhr wurde das Licht schön und tauchte den Mitre Peak in ein herrliches Streiflicht. Das liessen wir uns zum Abschluss nicht entgehen und fotografierten ausgiebig vom Strand aus. Danach fuhren wir über den Pass zurück und fingen am Homer Tunnel das Allerletzte Licht ein.
Die Fahrt zurück nach Te Anau war wieder gut und wir fielen nach diesem langen Tag erschöpft, aber glücklich in die Federn. Highlight des Tages: die Milford Sound Rundfahrten
Diashow (Klick für grössere Bilder):Weiterfahrt zum Milford Sound Kilometerstand 96440
Auch heute Morgen sah ich Sternli am Himmel funkeln und fuhr nochmals zum Lake Te Anau. Ich sollte es nicht bereuen und bekam das ganze Programm geboten: eine schöne blaue Stunde, intensives rosa Erdschattenlicht, eine attraktive Nebelbildung über dem See und schliesslich goldene Hügel im ersten Licht des Tages. Da kann man sich wirklich nicht beschweren
Nach dieser tollen Morgenstunde, die übrigens sehr mild ausfiel, kehrte ich in die Cabin zurück, wo wir ein rasches Frühstück zu uns nahmen. Dann war es schon wieder Zeit, zu packen und das Auto zu laden - es ging nun weiter zu unserem eigentlichen Aufenthalt am Milford Sound!
Wie wir diesen schönen Fjord in den nächsten Tagen erlebten, lest Ihr im nächsten Kapitel.
Diashow (Klick für grössere Bilder):