Besuch bei Elvira und Fahrt zum Crater Lake
Heute hiess es zeitig aufstehen und nach einem schnellen Frühstück machten wir uns um kurz nach halb sieben Uhr auf den langen Weg zum Lake Naivasha, wo wir am Crater Lake die letzten Ferientage verbringen werden.
Die Fahrt bis zum Main Gate von Tsavo West dauerte 90 Minuten und wir sahen zum Abschluss nochmal Elefanten, Giraffen, Antilopen, eine Gabelracke, am Himmel kreisende Adler und am Horizont war sogar der Kilimanjaro mit seinen Eiskappen zu sehen.
Bis nach Nairobi brauchten wir weitere fünf Stunden, was zum einen am starken LKW Verkehr lag und zum anderen an den langen Baustellen, wo wir nur im Schritttempo vorankamen. Ausserdem mussten wir quer durch Nairobi, das wie üblich vom Verkehr völlig überlastet war. Endlich kamen wir bei Elvira an, wo es ein grosses Hallo gab
. Die Hunde begrüssten uns aufgeregt und wollten erstmal ein wenig Aufmerksamkeit. Während des Mittagessens erzählten wir von unseren Erlebnissen und auch Kater Miekesch bekam noch seine Streicheleinheiten, bevor wir uns um drei Uhr auf den Weg nach Naivasha machten.
Die letzten 145 Kilometer kamen wir gut voran, so dass wir bereits nach 1 1/2 Stunden unser Ziel erreichten. Unterwegs bot sich uns ein toller Blick in das Great Rift Valley und auf die beiden Seen.
Das Crater Lake Tented Camp * besteht aus zehn Zelten, die unten am Kratersee wunderschön in die Landschaft eingefügt wurden. Im hinteren Teil hat es einen gemauerten Bereich, in dem sich Dusche, Toilette und ein Waschraum befinden. Sowohl dem Bad (in dem Gerd erstmal den Toilettendeckel reparierte und den Kalk aus dem Duschkopf entfernte, so dass das Wasser auch auf uns lief und nicht in alle Richtungen spritzte ) als auch dem Zelt würden eine Generalüberholung gut tun
. Das Bett ist geräumig und es gibt eine grosse abschliessbare Truhe, wo alle Fotorucksäcke hineinpassen. Von der Terrasse aus hat man einen guten Blick auf den See und zahlreiche Vögel zwitschern vor sich hin. Ein kleines Paradies mit Abstrichen in der B-Note
!
Zum Abendessen gab es ein Buffet mit Suppe, Salat, Kartoffeln, Gemüse, Huhn und frisch gegrilltem Lamm sowie Früchte und Bread-and-Butter Pudding als Dessert. Alles war ausgesprochen schmackhaft und lecker!
Wir verbrachten noch einige Zeit mit Joseph am Lagerfeuer, das wohltuende Wärme verbreitete – hier unten am Kratersee hatte es am Abend nur noch geschätzte 12 bis 14 Grad Doch zurück im Zelt erwartete uns eine weitere Überraschung: das Bett war gerichtet und innen fanden wir zwei Wärmflaschen
! So verbrachten wir gut gewärmt eine ruhige Nacht!
Highlight des Tages: der ruhige Kratersee
Spaziergang mit Giraffen
Es war ein wunderschöner Morgen, als ich gegen viertel vor sieben Uhr am See entlang lief: über dem See wabberten Nebelschwaden, Flamingos und kleine Enten zogen vorbei und die Sonne sandte die ersten wärmenden Strahlen. Eine tolle Stimmung!
Wir frühstückten und beobachteten die schönen Vögel: vier Lovebirds sassen in einem Baumstaum recht nah am Zelt und um den See herum tobten Graubülbüls, Flötenwürger, einige Grünrücken-Camaropteras besuchten uns am Tisch und ein Specht bearbeitete einen Baumstamm in der Nähe.
Nach dem Mittagessen trafen wir uns mit Walter, der uns auf einen 2 1/2-stündigen Spaziergang begleitete. Wir wanderten zur anderen Seite des Sees und erklommen den Kraterrand, von wo aus wir in die Ebene liefen. Dort erwarteten uns in einem Wald von Fieberakazien ungefähr 25 Giraffen, mehrere Zebras, Impalas, Thompson Gazellen und hoch in den Bäumen zwitscherten zahlreiche Vögel wie Schwefelgirlitze, Stare und auch eine Gabelracke war dabei. Wir liefen inmitten der Giraffen, die uns zwar etwas misstrauisch beäugten, sich aber nicht wirklich stören liessen und sich meistens in 20 bis 30 Meter Entfernung aufhielten. Es war toll, diesen grossen Tieren ausserhalb eines Autos so nah zu sein
!
Gegen viertel vor sechs Uhr kehrten wir zurück und warteten am Seeufer auf den Sonnenuntergang. Das sanfte Licht tauchte die Fieberakazien in ein warmes Licht und der See wurde immer ruhiger, so dass eine schöne Spiegelung entstand.
Kurz nach Sonnenuntergang beobachteten wir bei einem Glas Wein, wie die Heiligen Ibisse mit lautem Getöse zu ihrem Schlafbaum heimkehrten und am Ende des Sees tauchten ein paar Wasserböcke zum Trinken auf. Es gab wieder ein leckeres Abendessen und nach einer Weile am Feuer kehrten wir zum Zelt zurück, wo uns wieder eine warme Wärmflasche erwartete .
Highlight des Tages: der Spaziergang inmitten der Giraffen
Sonnenaufgang am Crater Lake
Wir standen kurz vor Sonnenaufgang auf und stiegen zusammen mit Walter zum Kraterrand auf. Von dort genossen wir einen tollen Blick auf den gesamten Krater und auf die Berge, hinter denen die Sonne aufging. Leider war es sehr bewölkt und die Sonne schaute nur kurz zwischen einigen Wolkenlücken durch und warf Strahlen auf den Lake Naivasha. Schade!
Wir wanderten mit Walter am Kraterrand entlang und fanden die schönen Blüten der Capparis decidua (Kapern) und unten im Krater grasten zwei Büffel. Ein recht zutraulicher Graubülbül hüpfte in einem Busch auf der Suche nach Nahrung und posierte hin und wieder für ein Foto. Aus den Bäumen und Büschen hörten wir viel Gezwitscher, aber die Vögel waren nur schwer zu sehen. Wir konnten durch das Fernglas Bülbüls, Girlitze und Webervögel beobachten, aber für Fotos waren sie viel zu weit oben in den Bäumen. In der Ebene fanden wir wieder Giraffen, Zebras, ein Warzenschwein und Thompson Gazellen.
Nach gut 2 1/2 Stunden waren wir pünktlich zum Frühstück wieder im Camp, wo der Chef bereits auf uns wartete. Wir waren ausreichend hungrig und durstig und liessen uns das Frühstück schmecken.
Das Wetter besserte sich leider nicht im Laufe des Tages und wir liefen nur einmal um den See herum, aber auch in der Tier- und Vogelwelt war es eher ruhig.
Nach dem Abendessen machten wir mit Walter einen Night Game Drive. Ausgerüstet mit einer starken Lampe leuchtete Walter in den Busch und in die Bäume und wir sahen schnell leuchtende Augen. Buschbabies huschten in den Bäumen, ein Dik-Dik und zwei Schakale hatten es sich auf dem Boden gemütlich gemacht und wir trafen auf einen Impalabock mit seinem 40 bis 50 Tieren umfassenden Harem – ein toller Anblick mitten in der Nacht!
Eine kleine Giraffe schaute uns gross an und ein paar Zebras liessen sich von uns nicht weiter stören. Plötzlich sahen wir im Schein der Lampe eine Eule fliegen, die sich hinter einen Busch in den Sand setzte. Es war eine Sumpfohreule und wir konnten sie gut durch das Fernglas ansehen. Wir freuten uns sehr, auch noch eine Eule gesehen zu haben . Nach 90 Minuten waren wir wieder im Camp und schlummerten mit Eindrücken der nächtlichen Fahrt dem nächsten Tag entgegen.
Highlight des Tages: die Sumpfohreule
Diashow (Klick für grössere Bilder):Nahe Begegnungen mit der Tierwelt
Leider war es am Morgen wieder überwiegend bewölkt und es wurde nichts mit einem Sonnenaufgang; aber wir hatten ja noch zwei weitere Tage! Wir frühstückten und während ich die Fotos sichtete, packte Gerd schon mal die Tasche – die Rückreise rückte unaufhaltsam näher
Gegen 14 Uhr trafen wir uns mit Walter und gingen hinten am See den Kraterrand hoch und durchwanderten in einer Stunde die Ebene bis zum Lake Naivasha. Unterwegs trafen wir Zebras, eine einsame Giraffe, Glanzstare und meine Gabelracke war auch wieder da . Der See führte nur wenig Wasser; es ist ein bekanntes Problem, dass die ansässigen Blumenzüchter viel zu viel Wasser aus dem See nehmen und dies langfristig Probleme geben wird
Kaum am See angekommen, flog auch schon ein Schreiseeadler in geringer Höhe über uns hinweg und am Seeufer paddelte eine Gruppe Pelikane. Im schlammigen Teil suchten Schmiedekiebitze nach Nahrung und am Rande im Schilf sassen ein Silberreiher und ein Goliath Reiher. Wir freuten uns sehr, diesen sehr schönen grossen Reiher sehen zu dürfen!

Zwei weitere Schreiseeadler sassen direkt am Ufer und wir näherten uns auf etwas 100 Meter. Wir konnten einen der mächtigen Adler gut durch das Fernglas beobachten, bis es ihm zu bunt wurde und sich auf einer Fieberakazie niederliess. Tolle Vögel!
Wir blieben über eine Stunde und beobachteten das Treiben der Vögel und machten uns langsam auf den Rückweg. Inmitten der Fieberakazien graste ein Elandbulle und wir hatten Glück, dass gerade das warme Licht der Nachmittagssonne herauskam. Der Eland liess sich nicht stören und wir konnten uns ihn bis auf 20 Meter nähern – unglaublich! Die Wanderungen mitten durch die Tiere der Savanne werden uns wirklich unvergesslich bleiben
.
Einen Sonnenuntergang gab es nicht; es zogen dunkle Wolken auf und es fing tatsächlich an zu regnen! Es regnete fast zwei Stunden lang, aber es ist wohl doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein nach der langen Trockenzeit. Walter erzählte uns, dass es auch während der eigentlichen grossen Regenzeit kaum Regen gegeben hätte und die Landschaft hier ist ebenso wie im Tsavo sehr, sehr trocken. Für Mensch und Tier ist es ziemlich schwer, ausreichend Nahrung zu finden. So freuten wir uns über den kühlen Regen und hofften, dass so vielleicht wenigstens etwas frisches Grün spriessen könnte.
Highlight des Tages: der Elandbulle und die Schreiseeadler
Vogelbadetag und ein Spaziergang in der Savanne
Endlich war das Wetter morgens gut und wir standen um halb sieben Uhr unten am Seeufer und beobachteten, wie die
Nebelschwaden über den See zogen und die Sonne langsam den Kraterrand in warmes Licht tauchte.
Kleinere Enten und die Flamingos schwammen über den See, in der Ferne rief der Schreiseeadler und die Heiligen Ibisse flogen aus ihrem Schlafbaum auf. Eine fantastische Morgenstimmung, die wir sehr genossen!
Nach dem Frühstück zogen wir zum Trink- und Badeplatz der Vögel und machten ein paar Fotos der hübschen Graubülbüls, Schmetterlingsastrilde, Scharlachweber, Schalowsteinschmätzer, Veilchenastrilde, Wellenastrilde, Dunkelamarante, Brillenweber, Schwefelgirlitze, Strichelgirlitze, Bergdrongoschnäpper und am Ende wurden wir sogar noch mit dem Besuch dreier Lovebirds belohnt !
Nach dem Mittagessen gingen wir ein letztes Mal mit Walter 3 1/2 Stunden lang in der Savanne spazieren. Wie zum Abschied zeigten sich nochmal alle Tiere: meine Gabelracke schaute vorbei und liess sich durch das Fernglas bewundern, Junggesellenbanden von Impalas grasten, Zebraherde schauten uns vorsichtig an und es gab eine grosse Elandherde mit Tieren jeden Alters. Sie waren etwas vorsichtiger als der einzelne Elandbulle gestern, aber wir konnten sie gut aus circa 50 Meter Entfernung ansehen.
Einzigartig war aber der jüngere Giraffenbulle, der einfach stehen blieb. Vorsichtig gingen wir Schritt um Schritt näher, aber er schaute uns nur kauend und mit dicken Backen gross an . Schliesslich standen wir 10 (!!) Meter vor ihm und sahen zu ihm auf – dann wurde es ihm langweilig, er drehte ab und ging langsam in den Akazienwald. Was für eine fantastische und tief beeindruckende Begegnung zum Ende der Ferien
!
Auf dem Weg zurück sahen wir noch mehr Zebras, Giraffen, Impalas und sogar zwei Büffel in der Ferne. Wir nahmen den Weg über den Kraterrand und so bot sich uns ein wunderbarer Blick in den gesamten Krater. Walter sagte, vor langer Zeit zog sich der See durch den gesamten Krater und in der Mitte sei eine Insel gewesen – das muss wahrlich grandios ausgesehen haben!
Zu guter Letzt hatte sich eine Gruppe von Giraffen bis fast zum Kraterrand vorgewagt und eine kleinere Giraffe bemerkte zunächst nicht unser Näherkommen und zupfte Blätter von einer Akazie. Doch nach einigen Augenblicken erspähte sie uns doch und stob davon zu den Anderen . Wir sahen die Gruppe Giraffen noch ein weiteres Mal und dann verschwanden sie im Busch. Ich freute mich, meine Lieblingstiere des Busches noch ein letztes Mal gesehen zu haben
!
Wir waren heute die einzigen Gäste im Camp und genossen das letzte Lagerfeuer und das leckere Abendessen bei einem Glas Wein.
Highlight des Tages: der Giraffenbulle
Abschied von Elvira und Kenia
Abreisetag!
Wie immer war ich etwas traurig, dass die Ferien schon wieder vorüber waren, aber ich genoss den Morgen am See nochmal in vollen Zügen. Es gab zwar weder Nebel noch einen Sonnenaufgang, doch es war schön, die Morgenstimmung mit den Flamingos und den erwachenden Ibissen zu erleben.
Nach dem Frühstück packten wir die letzten Sachen und setzten uns nochmals an den Trink- und Badeplatz, wo wir neben den gewohnten Besuchern auch noch Ziernektarvögel, Dünnschnabelgirlitze, Baglafechtweber, Graubrust-Paradiesschnäpper und den hübschen Malachitnektarvogel beobachten und fotografieren konnten. Was für eine tolle Stunde mit den Vögeln zum Abschied
Joseph tauchte gegen 13 Uhr auf und wir machten uns nach dem Verabschieden von Walter und der Crew auf den Weg nach Nairobi. Nach knapp 90 Minuten erreichten wir Elviras Haus und es stand erstmal allgemeines Begrüssungskraulen, Spielen mit Dino und Schmusen mit Miekesch an . Wir verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen und fuhren gegen 18:30 Uhr zum Flughafen, zu dem wir wegen des Staus in Nairobis Stadtzentrum 1 1/2 Stunden benötigten
. Der Check-In verlief schnell und problemlos und wir warteten in der Business Lounge auf den Abflug.
Der Rückflug verlief ruhig und die Abfertigung in Zürich war wie immer schnell, so dass wir bereits um 7 Uhr im Zug nach Basel sassen. Gross war die Freude, als wir zuhause unsere Sperlings-, Grünfinken- und Kohlmeisenschar beim Frühstück antrafen.
Highlight des Tages: unsere Frobenschar in Basel
Wir hoffen, Ihr habt Spass beim Lesen des Reiseberichts sowie beim Betrachten der Fotos und dass in Euch ein wenig Afrikasehnsucht geweckt wird. Alle Fotos von Kenia findet Ihr in den Kenia Fotogalerien auf unserer Webseite. Wenn es Euch bei uns gefallen hat und Ihr über Neuigkeiten informiert werden wollt, könnt Ihr in unserem Fotoblog bei SA*GA Photography ~ Moments in Light ~ den RSS Feed abonnieren oder Euch per E-Mail über neue Beiträge informieren lassen.
